Antisemitismusvorwürfe:Kritik an Adidas-Kampagne mit Bella Hadid
Adidas will seine Werbekampagne mit US-Topmodel Bella Hadid wegen Antisemitismusvorwürfen ändern. Hadid bewirbt einen Schuh, der an das Olympia-Attentat 1972 in München erinnert.
Bella Hadid hat Ärger wegen ihrer Werbung für Adidas.
Quelle: APNach Antisemitismus-Vorwürfen will der Sportartikel-Hersteller Adidas eine Werbekampagne mit US-Topmodel Bella Hadid ändern. Das bestätigte der Konzern auf Anfrage von ZDFheute.
Gegenstand des Streits ist eine Neuauflage des Sneaker-Modells "SL 72", das ursprünglich für die Olympischen Spiele in München 1972 entwickelt worden war. Mehrere jüdische Organisationen empfinden die Marketing-Aktion vor dem Hintergrund des damaligen Olympia-Attentats als respektlos. Damals wurden mehrere israelische Sportler von palästinensischen Terroristen ermordet. Hinzu kommt, dass Bella Hadid zuletzt mehrfach israelfeindliche Äußerungen vorgeworfen wurden. Ihr Vater ist Palästinenser.
Adidas: "Wir entschuldigen uns"
So nahm Hadid an einem Protest teil und rief mit anderen Teilnehmern die Parole "From the river to the sea, Palestine will be free", die laut Kritikern zur Auslöschung Israels aufruft. Auch das Teilen eines Beitrags, das Hamas-Propaganda verbreite, löste Empörung aus.
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hat sich in Deutschland die Zahl antisemitischer Vorfälle deutlich erhöht.
16.07.2024 | 10:11 minEin Adidas-Sprecher teilte ZDFheute mit: "Wir sind uns bewusst, dass Verbindungen zu tragischen historischen Ereignissen hergestellt wurden - auch wenn diese völlig unbeabsichtigt sind."
Und wir entschuldigen uns für jegliche Verärgerung oder Leid, die dadurch verursacht wurden. Aus diesem Grund überarbeiten wir den Rest der Kampagne.
Adidas-Sprecher
Nähere Angaben zu den geplanten Änderungen machte das Unternehmen nicht.
Vorwurf: Hetze gegen Juden und den jüdischen Staat
Die Kampagne für den "SL 72" war am Montag vorgestellt worden. Die internationale Organisation Combat Antisemitism Movement erklärte am Donnerstag: "Dass Adidas sich für Hadid entschieden hat, die ständig gegen Juden hetzt und den jüdischen Staat angreift, ist schon schlimm genug."
Aber dass sie einen Schuh auf den Markt bringen, der an eine Olympiade erinnert, bei der so viel jüdisches Blut vergossen wurde, ist einfach nur krank.
Internationale Organisation Combat Antisemitism Movement
Ähnlich reagierte die US-Organisation StopAntisemitism. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte Unverständnis. Die israelische Botschaft in Berlin schaltete sich ebenfalls in den Streit ein. Auf der Online-Plattform X schrieb sie: "Raten Sie mal, wer das Gesicht der Kampagne ist? Bella Hadid, ein Model mit palästinensischen Wurzeln, das in der Vergangenheit Antisemitismus verbreitete und zu Gewalt gegen Israelis und Juden aufrief."
Post auf X
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Adidas versicherte zwar, die Kampagne zu ändern. Ob die Zusammenarbeit mit Hadid bestehen bleibt oder nicht, bleibt indes vorerst offen. Bereits 2022 hatte Adidas nach Antisemitismusvorwürfen gegen Kanye West ("Ye") die zuvor höchst erfolgreiche Partnerschaft mit dem US-Rapper beendet. Die Produktion der Marke "Yeezy" wurde eingestellt; die Folgen belasteten das vergangene Geschäftsjahr erheblich.
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