Ex-Immobilien-Milliardär:Staatsanwaltschaft klagt Signa-Gründer Benko an
Die Staatsanwaltschaft in Wien klagt den ehemaligen Immobilien-Milliardär René Benko an. Der Vorwurf lautet Vermögenswerte zuungunsten der Gläubiger beiseitegeschafft zu haben.
Der Vorwurf an Signa-Gründer René Benko lautet: Er soll bei seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte zuungunsten der Gläubiger beiseitegeschafft zu haben. (Archivbild)
Quelle: dpaDie Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien hat erstmals Anklage gegen den ehemaligen Immobilien-Milliardär René Benko erhoben. Die Justizbehörde wirft Benko vor, bei seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte zuungunsten der Gläubiger beiseitegeschafft zu haben. Eine entsprechende Anklage sei beim Landgericht Innsbruck eingebracht worden.
René Benko galt als Vorzeige-Unternehmer. Doch mit seiner Signa-Gruppe schob er große Summen zwischen Firmen, Holdings und Stiftungen hin und her. Wieso fiel das nicht auf?
20.06.2024 | 13:25 minKonkret wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, dass er "unter dem Eindruck zunehmender Zahlungsschwierigkeiten und einer absehbaren Konkurseröffnung" Angehörigen noch 300.000 Euro geschenkt habe. Der Straftatbestand lautet im österreichischen Recht betrügerische Krida. Insgesamt belaufe sich der in diesem Verfahren festgestellte Schaden auf 660.000 Euro. Der Strafrahmen betrage ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.
Im Strafgesetzbuch (StGB) von Österreich und Liechtenstein gibt es den Straftatbestand Krida. Dabei führt ein Schuldner bewusst einen Zahlungsunfähigkeit herbei. Krida ist ein Straftatbestand.
In Deutschland ist Bankrott hingegen ein zivilrechtliches Verfahren.
Gesamtschaden von 300 Millionen Euro
Die Anklage sei Teil des Verfahrenskomplexes rund um die gescheiterte Signa-Gruppe. Dort werde gegen rund ein Dutzend Beschuldigte und gegen zwei Verbände ermittelt. Der bisher ermittelte Gesamtschaden belaufe sich auf 300 Millionen Euro, so die WKStA.
Die Behörde verdächtigt den 48-Jährigen außerdem der Untreue, des Betrugs und des Bankrotts. Er soll laut Ermittlern Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben. Er sitzt seit Januar in Untersuchungshaft.
Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein verschachteltes Firmennetzwerk aufgebaut. So investierte er etwa in die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.
Betrugsvorwürfe gegen Investor:U-Haft für Signa-Gründer René Benko
Benkos riskantes Milliardenspiel:Die teuren Folgen der Signa-Pleite
von Volker Wasmuth- mit Video
Insolventer Unternehmer:Luxusvilla von Signa-Gründer Benko durchsucht
Hoffnung für Warenhauskette:Gläubiger nicken Insolvenzplan für Galeria ab