René Benko: Zwei Jahre Haft für Immobilieninvestor

Landesgericht Innsbruck fällt Urteil:Zwei Jahre Haft für Immobilieninvestor René Benko

|

Der österreichische Investor René Benko ist wegen Schädigung seiner Gläubiger zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das gab das Landesgericht Innsbruck bekannt.

Rene Benko

Haftstrafe für Immobilieninvestor Benko.

Quelle: dpa

Der österreichische Immobilienunternehmer und Signa-Gründer René Benko ist in seinem ersten Insolvenzprozess zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Landesgericht Innsbruck sprach den 48-Jährigen in einem zentralen Anklagepunkt schuldig, Vermögen zum Nachteil seiner Gläubiger beiseitegeschafft zu haben.

In einem zweiten Punkt erfolgte ein Freispruch. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Verteidigung prüft weitere rechtliche Schritte.

Benko wegen Schenkung an seine Mutter verurteilt

Im Zentrum des zweitägigen Prozesses standen zwei Transaktionen mit einem Gesamtschaden von rund 670.000 Euro. Verurteilt wurde Benko wegen einer Schenkung an seine Mutter in Höhe von 300.000 Euro. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass dieses Geld den Gläubigern zugestanden hätte.

Benko vor Gericht

Am Dienstag hatte der Prozess gegen René Benko in Innsbruck begonnen.

14.10.2025 | 1:44 min

Freigesprochen wurde er hingegen im Zusammenhang mit einer Miet- und Betriebskostenvorauszahlung für eine Villa, die laut Anklage zum Zeitpunkt der Zahlung unbewohnbar gewesen war. Das Verfahren wurde als Schöffenprozess geführt, bei dem Berufs- und Laienrichter gemeinsam entscheiden.

Benko hatte sich zum Prozessauftakt am Dienstag nicht schuldig bekannt und eine Befragung abgelehnt. Zum Prozessende erklärte er lediglich, dass er sich den Ausführungen seines Verteidigers anschließe.

Signa schlitterte 2023 in die Insolvenz

In dem Fall musste sich Benko wegen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer verantworten. Die Anklage ist nur ein Strang von insgesamt 14 Verfahren, in denen allein die österreichische Justiz meistens wegen schweren Betrugs und Untreue ermittelt.

René Benko

René Benko galt als Vorzeige-Unternehmer. Doch mit seiner Signa-Gruppe schob er große Summen zwischen Firmen, Holdings und Stiftungen hin und her. Wieso fiel das nicht auf?

28.05.2024 | 13:25 min

Das Verfahren gilt als Auftakt einer möglichen Prozess-Serie rund um die größte Pleite in der jüngeren Geschichte Österreichs. Im Herbst 2023 schlitterte das Immobilien- und Handelskonglomerat Signa aus mehr als 1.130 Gesellschaften nach und nach in die Insolvenz. Steigende Zinsen und eigene Fehler hatten das Signa-Geschäftsmodell untergraben. Die Gesamtforderungen der Gläubiger an die Signa-Holding und ihre Einzelgesellschaften liegen im Milliarden-Euro-Bereich.

Benko hatte auch in Deutschland unter anderem mit dem Kauf der Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt Schlagzeilen gemacht. Der Einstieg in den stationären Handel gilt im Rückblick als einer der belastenden Faktoren für das Geschäft von Signa.

Rene Benko steht mit verschränkten Armen im dunklen Anzug vor einer Wand mit einem silberfarbenen Relief. Er schaut ernst in die Kamera.

Nobelkaufhäuser, Prunkvillen, Milliardendeals und illustre Freunde - René Benko galt lange als Vorzeigeunternehmer. Nun steht er vor einem Scherbenhaufen. Wie konnte es so weit kommen?

10.06.2024 | 43:34 min

Benko war mehrfacher Milliardär

Der Sturz des Tirolers ist tief. Zu Glanzzeiten wurde Benkos Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. Seine Karriere als Immobilien-Spezialist begann schon zu Schulzeiten in Innsbruck. Damals machte er kein Abitur, sondern baute Dachböden um. Der Schulabbrecher besaß auch große Überzeugungskraft. Ihm gelang es, große Investoren an Bord der 1999 gegründeten Signa zu holen.

Für Aufsehen sorgte 2004 die Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck. In Wien entwickelte er in bester Innenstadtlage das "Goldene Quartier". Er beteiligte sich später an Gebäuden wie dem Chrysler Building in New York, dem Nobelkaufhaus Selfridges in London oder dem Elbtower in Hamburg.

Quelle: dpa, Reuters

Mehr zum Thema Wirtschaftskriminalität

  1. Archiv: Eine Reihe Aktenordner steht am 07.09.2023 im Gerichtssaal nebeneinander.

    Staatsanwaltschaft Köln:Weitere Cum-Ex-Anklagen "auf der Zielgeraden"

    von Heiko Rahms

  2. Ein Reiter auf einem Pferd ist im Gegenlicht zu sehen

  3. Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro liegen auf einem Tisch

    Cum-Cum-Steuerbetrug:Versagt der Staat beim Rückholen der Gelder?

    von Heiko Rahms
    mit Video

  4. Italien, Caltanissetta: Polizeiautos stehen zum Einsatz bereit, Archivbild