Um Kopfläuse ranken sich viele Mythen. Welche sind wahr, welche nicht? Und wie wird man die ungebetenen Gäste am besten und am sichersten los?
Kopfläuse sind zwei bis drei Millimeter groß und haben sechs Beine. Sie können weder fliegen noch springen, nur krabbeln. Was sich anhört wie harmlose kleine Insekten, kann sehr ungemütlich werden: An ihren Beinen haben sie Krallen, mit denen sie sich perfekt an Haaren festhalten können. Und sie ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut - Kopfläuse sind nämlich Parasiten.
Wie steckt man sich an?
Die Läuse krabbeln von Kopf zu Kopf. Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren, die beim Spielen häufig die Köpfe zusammenstecken. Auf diesem Weg gelangen die Parasiten von einem Kinderkopf zum nächsten.
Läuse können nur auf dem menschlichen Kopf überleben, sie brauchen Temperaturen von 28 bis 29 Grad sowie das menschliche Blut. Verlassen Läuse den menschlichen Kopf, sind sie bereits wenige Stunden später nicht mehr in der Lage Blut zu saugen. Spätestens 30 Stunden danach sind sie tot. Daher gelten auch Gegenstände wie Mützen, Fahrradhelme oder Kämme eher nur als theoretischer Übertragungsweg, der in der Praxis irrelevant ist. Haustiere haben keine Kopfläuse, sind also kein möglicher Übertragungsweg.
Das Vorurteil, dass mangelnde Hygiene zu Läusebefall führt, ist falsch: Eine Laus geht geradewegs zu dem Kopf, den sie erreichen kann - ob gut gewaschen oder nicht.
Wie erkennt man Läuse?
Nachdem Läuse auf den Kopf gelangt sind, legen sie rasch Eier auf der Unterseite der Haare nahe der Kopfhaut ab. Diese Eier, auch Nissen genannt, verkleben fest mit dem Haar. Es ist nicht einfach, die dunklen Läuse mit bloßem Auge zu erkennen. Mit guter Lichtquelle kann das aber gelingen, gegebenenfalls mithilfe einer Lupe. Die Nissen kann man als winzige weiße Punkte erkennen, die an Schuppen erinnern.
Am besten macht man einen kleinen Test: Die Haare anfeuchten, eine Pflegespülung einmassieren und dann mit einem speziellen Läusekamm Strähne für Strähne einzeln durchkämmen. Dann den Kamm auf einem Küchenpapier abstreifen.
Das Jucken am Kopf ist zwar ein klassisches Symptom für Läusebefall. Aber dennoch ist es so, dass bei etwas über der Hälfte aller Fälle kein Juckreiz auftaucht. Sollte daher in einem Kindergarten oder einer Schule ein Läusebefall gemeldet worden sein, müssen auch die Kinder kontrolliert werden, die kein Jucken verspüren. Wer von Kopfläusen betroffen ist, muss das nach dem Infektionsschutzgesetz sofort der Schule oder dem Kindergarten melden.
Kopfläuse sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. Sie übertragen keine Krankheiten. Es kann vorkommen, dass Kinder sich die Stelle am Kopf blutig kratzen und Bakterien eindringen. Das kann zu einer Pustelbildung führen. Auch das ist aber nicht gefährlich.
Früher hat man empfohlen, dass man das Spielzeug der Kinder für mehrere Tage in Plastiksäcke verschließen oder in die Gefriertruhe legen soll. Das wird heute als nicht mehr notwendig erachtet. Denn die Parasiten können nicht außerhalb des menschlichen Kopfes überleben. Daher besteht kein Grund zur Panik. Was nie schadet: Bettwäsche oder Handtücher bei 60 Grad waschen und die Wohnung durchsaugen. Dann sind alle Spuren beseitigt.
Wie behandelt man Kopfläuse am wirksamsten?
Einfach Haare waschen und die Parasiten rauskämmen, funktioniert nicht. Zu fest kleben die Eier an den Haaren, zu fest krallen sich die Läuse in die Haare hinein. Auch Wasser und Shampoo können den Parasiten etwas anhaben. Daher müssen spezielle Läusemittel benutzt werden.
Für die Behandlung steht eine große Auswahl unterschiedlicher Läuseshampoos, Gels und Sprays zur Verfügung. Es gibt vor allem zwei unterschiedliche Gruppen: Das sind zum einen die chemischen Mittel (Insektizide) mit Wirkstoffen wie Permethrin und Allethrin oder die physikalischen Mittel, vor allem mit dem Wirkstoff Dimitricon – einem Silikonöl. Die physikalische Methode gilt als sehr wirkungsvoll und dabei schonender für die Kopfhaut als die chemische Variante. Daher stellen sie heute die gängigere Methode der Behandlung dar. Am besten immer beim Apotheker beraten lassen. Auch hat Stiftung Warentest 2018 einen Test verschiedenster Mittel durchgeführt und veröffentlicht.
Unabhängig davon, welches Mittel man anwendet: Ganz wichtig ist, die Dauer der Einwirkzeit einzuhalten, alle Haare und Bereiche der Kopfhaut zu behandeln und die Anwendung etwa 8 bis 10 Tage später zu wiederholen. Denn etwa nach dieser Zeit schlüpfen die Nissen. Daher genau die Anwendungshinweise durchlesen.