Wenn Zähne, Gelenke, Kopf oder Rücken schmerzen, greifen viele zu bekannten Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol. Da sie vielfach frei verkäuflich sind, wirken die Produkte harmloser als sie es tatsächlich sind.
Nach Schätzungen sterben in Deutschland jährlich etwa 2000 Menschen an den Nebenwirkungen von Schmerzmitteln – wahrscheinlich ist die Zahl noch höher, denn bei Todesfällen durch Herzinfarkt oder Schlaganfall denken viele nicht an Schmerzmittel als mögliche Ursache. Lebensbedrohlich sind die bekannten Wirkstoffe zwar nur sehr selten, Nebenwirkungen haben sie aber trotzdem. Vor allem, wenn man die tägliche Höchstdosis überschreitet oder die Tabletten über einen längeren Zeitraum einnimmt, können sie auch gefährlich sein.
Die einzelnen Medikamente im Überblick:
Acetylsalicylsäure, vielen als Aspirin oder ASS bekannt, wird sowohl bei Kopfschmerzen, bei Gliederschmerzen als auch als gerinnungshemmendes Mittel eingesetzt. Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten oder an einer Gefäßerkrankung leiden, nehmen es, damit ein weiterer Infarkt oder Schlaganfall verhindert wird. Das Medikament nimmt nämlich nicht nur den Schmerz, sondern sorgt auch für eine gute Fließfähigkeit des Blutes. Auch wenn es den Gefäß-Patienten hilft; vorbeugend hilft Acetylsalicylsäure nicht gegen Gefäßerkrankungen.
Nebenwirkungen: Acetylsalicylsäure kann Asthmaanfälle auslösen und Hautunverträglichkeiten hervorrufen. Außerdem sorgt es für eine erhöhte Blutungsneigung – gerade bei Operationen oder Zahnbehandlungen kann das zu Problemen führen. Bei sehr hoher Dosierung kann es auch das Innenohr schädigen.
Ibuprofen hat die Acetylsalicylsäure von Platz eins der meistverkauften nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAID) verdrängt. Ein Grund dafür ist das im Vergleich geringere Blutungsrisiko. Außerdem wirkt der Wirkstoff anti-entzündlich. Zahn- und Kopfschmerzen, rheumatoide Arthritis, Rückenschmerzen, Sportverletzungen, Regelschmerzen, Mittelohrentzündung, Mandelentzündung – Ibuprofen hat sehr viele Einsatzgebiete. Besonderheit: Es gibt eine Variante, die besonders schnell wirkt, das Ibu Lysin – es wird mit Salzen kombiniert verabreicht und kann dadurch bereits nach 15 Minuten seine Wirkung entfalten.
Nebenwirkungen: Ibuprofen belastet Leber und Nieren und kann Magen-Darmbeschwerden hervorrufen. Außerdem können Ödeme entstehen. Bei schwerer Herzinsuffizienz kann es zu einer Verschlechterung des Zustands führen. Wissenschaftler in Dänemark haben einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und plötzlichem Herzstillstand nachgewiesen.
Diclofenac ist ebenso wie das Ibuprofen ein NSAID und wirkt auch entzündungshemmend – sogar noch gezielter und schneller als das Ibuprofen. Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, rheumatische Beschwerden, Prellungen, Zerrungen und andere Sportverletzungen sind klassische Anwendungsgebiete.
Nebenwirkungen: Ebenso wie beim Ibuprofen belastet es Leber, Nieren, Magen und Darm. Wird Diclofenac als Salbe angewendet, besteht ein erhöhtes Risiko für Hautausschläge. Auch Diclofenac steht wie Ibuprofen im Verdacht, das Risiko für einen Herzstillstand deutlich zu erhöhen.
Paracetamol ist ein besonders gut verträgliches Medikament, das auch Kindern gut verabreicht werden kann. Im Gegensatz zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac) ist Paracetamol nicht entzündungshemmend. Es eignet sich daher nicht zur Behandlung von entzündlich bedingten Schmerzen. Paracetamol ist ein einfaches Basisanalgetikum, das man zum Beispiel bei Regelbeschwerden, Zahn- und Kopfschmerzen einsetzen kann. Weil es fiebersenkend wirkt, lässt es sich auch zur Behandlung bei grippalen Infekten verwenden.
Paracetamol hat weniger Nebenwirkungen als andere Schmerzmittel: Es erhöht weder das Blutungsrisiko, noch schädigt es die Magenschleimhaut. Aber Achtung: Wird dieses Medikament überdosiert, kann es zu schweren Leberschädigungen führen. Bereits eine Einzeldosis von zehn Gramm (ein Röhrchen Tabletten) kann lebensbedrohlich sein.
Dosierung und Verschreibungspflicht
Die empfohlene Tagesdosis liegt beim Paracetamol bei 2000 bis 3000 Milligramm, bei Acetylsalicylsäure 3000, bei Diclofenac 150 Milligramm und bei Ibuprofen 2400. Beim schnell wirkenden Ibu Lysin sollte man maximal1200 Milligramm am Tag einnehmen. Ibuprofen ist ab einer Dosis von 600 Milligramm pro Tablette verschreibungspflichtig, Diclofenac ab einer Tablettendosis von 50 Milligramm. Acetylsalicylsäure ist generell frei verkäuflich, allerdings ist die Menge begrenzt, die in der Apotheke auf einmal verkauft werden darf.
Generell gilt: Immer die kleinstmögliche Dosierung nehmen und nur so lange, wie unbedingt notwendig. Sollte nach zwei Tagen keine Besserung eintreten, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.