Massentourismus im digitalen Zeitalter
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Reisen war noch nie so einfach und günstig wie heute. Die Folge: Zahlreiche Urlaubsdestinationen werden regelrecht überrannt. Die Digitalisierung trägt ihren Teil dazu bei, kann aber auch dabei helfen, entgegenzusteuern.
Der Begriff "Overtourism" taucht in der Tourismusbranche in letzter Zeit immer wieder auf. Damit wird die Steigerung des Massentourismus bezeichnet. Einige Orte dieser Welt wissen nur zu gut, was dies bedeutet: Dubrovnik, Venedig, Amsterdam und viele andere Städte werden von Touristen regelmäßig überrannt und platzen regelrecht aus allen Nähten - ein Problem für Touristen und Einwohner.
Wie kommt es zu "Overtourism"?
Zum einen sind soziale Gesichtspunkte verantwortlich. Reisen sind in unserer heutigen Gesellschaft mehr als nur Statussymbol geworden. Es gehört zum guten Ton und es ist schick, wenn man viel reist. Es geht dabei oft weniger um das Geld, als um die Selbstverwirklichung und um die Erweiterung des Erfahrungsschatzes. Da reicht auch schon mal ein Wochenendtrip aus. Bei älteren Menschen überwiegt der Fitness-Aspekt, denn wer reist, bleibt in Bewegung. Und: Gerade im Alter hat man mehr Freizeit und einen natürlichen Drang, noch möglichst viel von der Welt zu sehen - eine Kombination, die zum Reisen ermutigt.
Zum anderen sind es ökonomische Gesichtspunkte, die zu einer Überlastung der Regionen durch Tourismus führen. Reisen ist für viele erschwinglich geworden: Billig-Airlines unterbieten sich gegenseitig mit ihren Flugpreisen, Kreuzfahrtschiffe locken mit attraktiven Sonderangeboten. Buchungsseiten und Vergleichsportale finden das günstigste Hotelzimmer, "Couchsurfing"- oder Unterkunft-Apps wie "Airbnb" vermitteln preisbewusste Touristen an Wohnungsbesitzer.
"Overtourism" durch Digitalisierung verstärkt
Selfies vom Städtetrip oder Fotos vom Palmenstrand gehören zum Standard-Repertoire der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken. Digitalisierung macht das Reisen noch attraktiver. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung wird durch Smartphones, Internet, Facebook und Instagram großflächig bedient.
Hilfreiche Apps wie Tripadvisor, Online-Stadtführer, GPS-Karten, Rabattsysteme, Deals und viele weitere digitale Angebote machen Reisen immer attraktiver. Bewertungsportale im Internet schaffen Vertrauen und senken die Hemmschwelle zur Buchung einer Reise.
Während zum Beispiel Fluggesellschaften, Reiseveranstalter, Hotels und Gastronomie zu den Gewinnern des Tourismusbooms gehören, zählen unter anderem die Bewohner der Reiseziele zu den Verlierern: Viele ziehen irgendwann genervt weg, oft ziehen die Preise an, während die Gastfreundschaft mit steigender Belastung sinkt. Aber auch die Touristen selbst stehen auf der Verliererseite: Überbuchte Unterkünfte, lange Warteschlangen, Lärm und teils horrende Preise können einen Urlaub zur Tortur machen.
Mögliche Lösungen
Die Touristen-Metropolen und deren Verwaltungen sind sich des Problems bewusst und arbeiten an verschiedenen Lösungen. Eine Möglichkeit ist, Reisezeiträume saisonal zu entzerren. Dabei gilt es, die Nebensaison als Reisezeitraum attraktiver zu gestalten. Man versucht auch, mehr Attraktionen im Umland zu schaffen, um die Menschenmassen breiter zu streuen. Kreuzfahrtschiffe können, wenn sie gezielter koordiniert werden, weniger Andrang in den Städten verursachen.
"Airbnb" und "Couchsurfing"-Apps sind ein gutes Geschäft für die Anbieter von Wohnraum, allerdings ein schlechtes für die Bewohner der Städte und die Hotelbranche. Während sich klassische Hotels gegen diese stark wachsende Konkurrenz durchsetzen müssen, leiden Wohnungssuchende besonders darunter: Für sie wird das Angebot an Wohnraum knapp, die Preise schnellen in die Höhe. Amsterdam und Berlin beispielweise arbeiten daran, "Airbnb" zu regulieren. Für einen fairen Wettbewerb sollen dieselben Steuern und Regularien gelten wie für Hotels. Die kroatische Stadt Dubrovnik arbeitet zum Beispiel an einer App, die den Reisenden anzeigt, wo im Moment mehr, und wo weniger los ist. Das soll zu einer besseren Verteilung der Touristen in der Stadt führen.
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