Plötzliche und starke Hustenanfälle, die mit dem typischen Keuchen einhergehen: Der Keuchhusten ist hoch infektiös und kann jeden treffen.
Er ist mehr als nur eine lästige Erkältung: Der Keuchhusten ist eine gefährliche Infektionserkrankung, die mit plötzlichen und starken Hustenanfällen und dem typischen Keuchen einhergeht. Nicht nur Kinder sind betroffen, auch Erwachsene stecken sich damit an. Das Problem: Impfungen oder eine bereits durchgemachte Keuchhusteninfektion schützen nicht hundertprozentig vor der Erkrankung.
Im Jahr 2016 wurden dem Robert Koch-Institut deutlich mehr Keuchhustenfälle übermittelt als in den Jahren davor (etwa 22.000 labordiagnostisch bestätigte Fälle in 2016, rund 14.000 Fälle in 2015 und 16.500 Fälle in 2014). Keuchhusten verläuft zyklisch, basierend auf Daten aus den östlichen Bundesländern traten die letzten Höhepunkte in den Jahren 2007 und 2012 auf. Im Epidemiologischen Bulletin 6/2017 wird über einen Keuchhusten-Ausbruch bei Kindern in Kiel berichtet, der dort von November 2015 bis März 2016 stattfand. Die Schlussfolgerung: Altersgerechte Impfungen hätten einen großen Teil der Fälle in diesem Ausbruch vermeiden können. Ärzte und der öffentliche Gesundheitsdienst sollten gerade auch in Ausbruchssituationen auf die Nachholung von Impfungen hinwirken. Quelle: RKI
Eine Keuchhusteninfektion wird durch die sogenannten „Bordetella pertussis“-Erreger hervorgerufen. Diese sind hoch infektiös und werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Bakterien führen nach einer Inkubationszeit von bis zu 20 Tagen zu dem typischen Krankheitsbild, das in drei Stadien abläuft: In den ersten ein bis zwei Wochen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Schnupfen, leichtem Husten und Schwäche. In manchen Fällen tritt mäßiges Fieber auf. Im zweiten Stadium, das circa vier bis sechs Wochen andauert, kommt es zu anfallsweise auftretenden Hustenattacken. Sie können so stark sein, dass der Patient zähen Schleim hervorwürgen oder sich übergeben muss. In der dritten, bis zu zehn Wochen andauernden Phase der Erkrankung, klingen die Symptome allmählich ab.
Mit Antibiotika Symptome lindern
Ein Keuchhusten wird wegen der zunächst harmlos erscheinenden Symptome oftmals erst spät diagnostiziert. Zur Therapie setzt man sogenannte Makrolidantibiotika ein. Zudem sollen die Patienten viel Wasser, Tee oder Fruchtschorle trinken, um den trockenen Husten zu lösen.
Eine Impfung kann vor einer Keuchhusteninfektion schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut in Berlin empfiehlt, Säuglinge im Alter von zwei bis vier Monaten zu impfen, sowie eine weitere Impfung im Alter zwischen elf und 14 Monaten durchzuführen. Zu weiteren Auffrischungsimpfungen wird im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie im Alter zwischen neun und 17 Jahren geraten. Im Erwachsenenalter sollte die Keuchhustenimpfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden.
Eine Infektion melden
Einen absoluten Schutz vor einer Keuchhusteninfektion bieten jedoch weder eine Impfung noch eine durchgemachte Keuchhusteninfektion. Der beste Schutz vor einer Keuchhusteninfektion ist ein starkes Immunsystem, dass die Keuchhustenerreger abwehrt. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist eine Keuchhustenerkrankung meldepflichtig. Wird Keuchhusten mit Antibiotika behandelt, sind die Erkrankten rund fünf Tage nach Beginn der Behandlung nicht mehr ansteckend.