Kostenfalle Finanzkauf
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"Kaufe jetzt, zahle später" oder "Null Prozent auf alles": Mit verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten buhlen Einzelhändler um die Gunst der Kunden. Gerade vor Weihnachten ist das für viele interessant. Doch der Ratenkauf birgt auch Risiken.
Bei einem klassischen Ratenkauf muss das Geld für ein Auto oder die Wohnzimmercouch nicht auf einmal bezahlt werden. Der Betrag kann in Raten über Monate hinweg abgestottert werden. Dafür werden Zinsen fällig. Für viele, gerade Familien oder Personen mit geringem Einkommen, ist dies oft die einzige Möglichkeit, sich eine größere Anschaffung zu leisten.
Mit der Aussicht, sich den Flachbildfernseher oder den Computer ohne langes Sparen sofort anzuschaffen, versuchen vor allem Elektronik-Ketten die Konsumenten zum Kauf zu bewegen. Viele bieten eine Null-Prozent-Finanzierung an. Dahinter verbirgt sich eine klassische Ratenzahlung, bei der jedoch der Zinsaufschlag entfallen soll. Lässt sich damit tatsächlich ein Schnäppchen machen?
Auf die Details achten
Wie so oft, steckt auch hier der Teufel im Detail. Das Angebot kann an bestimmte Konditionen gebunden sein: So ist es möglich, dass es den zinsfreien Ratenkredit erst ab einem bestimmten Betrag gibt. Gleichzeitig ist meist die Laufzeit festgelegt (zum Beispiel auf 24 Monate). Außerdem: Von der Null-Prozent-Finanzierung können in der Regel nur diejenigen profitieren, die eine entsprechende Bonität (Zahlungsfähigkeit) vorweisen können. Dafür wird meist ein regelmäßiges Einkommen gefordert. Wer nicht voll kreditwürdig ist, muss Zinsen zahlen.
Es kann auch sein, dass die Null-Prozent-Finanzierung nur für einen bestimmten Zeitraum gilt, danach fallen reguläre Zinsen an. Oder aber es wird zusätzlich noch eine Bearbeitungsgebühr erhoben. In all diesen Fällen können sich die Raten schnell zu einem stattlichen Betrag summieren. Generell sollte man auf die Zusatzkosten achten. Das können verschiedene Arten von Versicherungen sein, die mit dem Kredit verknüpft sind, etwa eine Restschuldversicherung oder Versicherungen für das mit dem Kredit erworbene Produkt.
Auch wenn Ihnen die Finanzierung ohne Zinsen bewilligt wird, sollten Sie die Anschaffung vor dem Hintergrund der persönlichen finanziellen Situation genau durchrechnen. Dabei gilt es abzuwägen, ob die zusätzlichen monatlichen Raten auch regelmäßig gezahlt werden können. Oft müssen bereits bestehende Kredite oder andere Verbindlichkeiten bedient werden. Wer ohnehin finanziell am Limit lebt, wird es schwer haben, auch noch einen Kredit zu stemmen.
Keine Schulden für Luxusgüter
Generell sollten Luxus- und Konsumgüter nicht durch Ratenkäufe finanziert werden – auch wenn die Versuchung noch so groß ist. Nicht dringend benötigte Güter sollte man sich nur anschaffen, wenn wirklich genügend Geld zur Verfügung steht. Zudem sollte jede Kaufentscheidung ernst genommen und sowohl der Kauf an sich als auch ein möglicher Kredit hinterfragt werden.
Finanzieren Sie nie mehr, als wirklich nötig ist, denn ein Kreditvertrag bringt langfristige Verpflichtungen mit sich, die auch bei längerer Arbeitslosigkeit und Erkrankung erfüllt werden müssen. Auch eine Trennung vom Partner kann plötzlich das Budget durcheinander wirbeln. Es ist wichtig, finanziell so flexibel wie möglich zu bleiben.
Finanzierungen für das Auto, die neue Küche oder Unterhaltungselektronik stehen oft am Anfang der Schuldenspirale: Viele verlieren den Überblick über die monatlichen Posten und müssen dann einen neuen Kredit aufnehmen, um die Raten zu bezahlen. Außerdem: Wenn Sie für die Raten Ihren Dispo in Anspruch nehmen müssen, ist der Zinsvorteil der Null-Prozent-Finanzierung schnell dahin.
Finanzieller Engpass
Sollten die regelmäßigen Raten nicht mehr bedient werden können, wird meist der gesamte Restbetrag fällig. Kann der nicht bezahlt werden, droht die Lohnpfändung oder der Besuch des Gerichtsvollziehers. Außerdem kann dies einen Eintrag bei der Schufa nach sich ziehen. Dies wiederum kann für spätere, wichtigere Anschaffungen oder Kredite ein Fallstrick sein.
Wird absehbar, dass ein finanzieller Engpass naht, sollte der Kunde direkt das Gespräch mit dem Kreditgeber suchen. Manchmal lässt sich eine Aussetzung der Raten über einen bestimmten Zeitraum oder die Reduzierung der Rückzahlungsraten vereinbaren. Auch professionelle Schuldnerberatungen können eine Budgetplanung erstellen, Sparmöglichkeiten prüfen oder mit den Kreditgebern verhandeln.
Angebote vergleichen
Anstatt schnell zuzugreifen, raten Verbraucherschützer, die Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen. So ist es zum Beispiel möglich, dass Anbieter ihre Null-Prozent-Finanzierung durch einen Preisaufschlag realisieren und dasselbe Produkt anderswo billiger angeboten wird. Außerdem sollte im Einzelfall geprüft werden, ob die Konditionen für einen Konsumkredit eventuell vorteilhafter sind – auch wenn dieser nicht mit einer Null-Prozent-Verzinsung zu haben ist. Es kann sich zum Beispiel lohnen, wenn man statt des Kredits einen saftigen Barzahlungsrabatt beim Händler aushandeln kann.
Auch die Banken locken mit unterschiedlichen Kreditvarianten. So können beispielsweise Raten- oder Abrufkredite in Anspruch genommen werden, wobei das Geld entweder in Raten zurückgezahlt oder – ähnlich dem Dispo des Girokontos – als Kreditrahmen zur Verfügung gestellt wird. Oft sind diese Angebote aber mit Sonderkonditionen versehen. Daher gilt auch hier: das Kleingedruckte genau lesen!
Muss der Kunde für einen Kredit Zinsen oder Gebühren bezahlen, kann der Kredit innerhalb von zwei Wochen widerrufen werden. Dann wird auch der Kaufvertrag hinfällig und die Ware muss zurückgebracht werden. Der Händler kann nach Rückgabe einen Ausgleich für den sogenannten Nutzungsvorteil verlangen, etwa wenn die Digitalkamera bereits im Urlaub in Gebrauch war.
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