Ich definiere Gewalt als „Ich greife mein Gegenüber wissentlich an, ich will es treffen“. Das braucht kein Elternteil, tatsächlich nicht. Erstaunlicherweise wird aber oft das Grenzen setzen als Gewalt interpretiert, das ist falsch. Im Gegenteil: Grenzen braucht das Kind, ein Kind kann sich alleine nicht regulieren, es braucht Resonanz, und die bekommt es durch Grenzen und liebevoll-konsequente Erziehung. Eine Konsequenz zu setzen, das läuft jetzt nicht, hat mit Gewalt nichts zu tun. Hier ist der Punkt, den ich gesetzt habe. Egal, wie sehr Du Dich aufregst, diesen Punkt halte ich als Elternteil. Dann brauchen wir keine Strafen. Und: wir trauen Kindern eigene Erfahrungen nicht mehr zu. Mit einem Kind, das schreit, in die Öffentlichkeit zu gehen, wird ungern gesehen. Eltern machen es daher nicht, aber so lernt das Kind auch nicht. Und Eltern haben oft Schwierigkeiten, herauszufinden: was ist eine akute Not, was ist einfaches Rumnörgeln. Auch das muss man unterscheiden lernen.