Geburt nach Gebärmuttertransplantation
Die Freude am Universitätsklinikum Tübingen ist groß. Dort sind deutschlandweit die ersten zwei Babys nach einer Gebärmuttertransplantation auf die Welt gekommen.
Die beiden Mütter sind aufgrund einer Erbkrankheit, dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom, ohne Gebärmutter geboren worden. Die Spenderinnen waren nahestehende Personen. In einem Fall war es die Mutter der Patientin. Eben diese Transplantation erregte schon im Oktober 2016 als erste Gebärmuttertransplantation in Deutschland öffentliche Aufmerksamkeit.
Gebärmuttertransplantation - ein experimentelles Verfahren
Für wen ist das Verfahren geeignet?
Gebärmuttertransplantation - Therapie mit Zukunft?
Gesellschaft | Volle Kanne:Künstliche Befruchtung
Auch die Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) der Schweiz bewertet die Gebärmuttertransplantation als ein experimentelles Verfahren. Sie schließt allerdings nicht aus, dass es nach weiterer umfassender Forschung – vor allem zu mittel- und langfristigen Effekten auf die Gesundheit der Kinder – Eingang in den klinischen Alltag finden könnte.
Wie schätzen Experten die Lage ein?
Aus eigener Erfahrung in Belgien stellen wir fest, dass die Zahl der Frauen, die eine Uterus-Transplantation brauchen, sehr wahrscheinlich größer ist als die Zahl der geeigneten Organspenderinnen. Deswegen ist eine vorsichtige Entwicklung der Lebendspende aus meiner Sicht verantwortbar."
Prof. Dr. Dr. Xavier Rogiers, Leiter des Transplantationszentrums, Universitätskrankenhaus Gent, Belgien
Wesentlicher Bestandteil des ärztlichen Ethos ist das sogenannte Nicht-Schadens-Gebot, also die Pflicht eines Arztes, einem Patienten keinen Schaden zuzufügen. Bei einer Uterus-Transplantation wird eine gesunde Spenderin einer äußerst invasiven Maßnahme – nämlich einer mehrstündigen Operation unterzogen – die für sie keinen gesundheitlichen Nutzen hat. Das widerspricht diesem medizin-ethischen Prinzip."
Dr. Claudia Bozzaro, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Ich denke nicht, dass die Uterus-Transplantation eine Standardtherapie werden wird, sondern sie wird eine Therapie für ausgewählte Frauen werden. (...) Bei der hohen Anzahl an Nachfragen müsste eine sehr hohe Anzahl an Transplantationszentren vorhanden sein. Dieses ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sichtbar, sodass ich denke, dass es einigen hochspezialisierten Zentren vorbehalten sein wird."
Prof. Dr. Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen