Farbenfrohe Orchideen

Farbenfrohe Orchideen

|

Einst waren Orchideen empfindliche Raritäten, die nur von Spezialisten gepflegt werden konnten. Mittlerweile sind sie als Zimmerpflanzen sehr beliebt und weitverbreitet. Pflanzenexperte Elmar Mai erklärt, was man beim Kauf und der Pflege beachten sollte.

Elmar Mai empfiehlt, sich an einen speziellen Orchideengärtner zu wenden, der im Vorfeld beraten und bei späteren Problemen helfen kann. Ansonsten kann man Orchideen aber auch in Blumengeschäften oder Gartencentern kaufen. Dann sollte man aber darauf achten, wie und vor allem wo sie dort präsentiert werden: „Stehen die Orchideen schon im Laden in der Zugluft, ist von einem Kauf abzuraten. Die Spätfolgen erlebt man zu Hause – beispielsweise Knospenfall“, so der Pflanzenexperte.

Standort berücksichtigen

Bei der Entscheidung für eine bestimmte Orchideenart sollte man die Standortbedingungen, wie Raumtemperatur und Lichtintensität, berücksichtigen: „Die Herkunft der Orchidee wirkt sich auf Standort und Pflegeanforderungen aus. Urwaldorchideen mögen es temperiert und benötigen Schatten. Savannenorchideen dagegen brauchen Trockenheit und eine Hitzeperiode“, weiß Elmar Mai. Beim Transport der Orchidee sollte man Vorsicht walten lassen, auch sollte das Auto nicht länger in der prallen Sonne oder in der Kälte stehen.
Orchideen mögen keine direkte Sonne, brauchen aber viel Licht. Deshalb sollte man sie auf eine helle Fensterbank oder in die Nähe des Fensters stellen. Vor direkter Sonneneinstrahlung sollten die Orchideen jedoch geschützt werden – besonders im Frühjahr und Sommer. Nach den dunklen Wintermonaten sind sie noch nicht an das intensive Licht gewöhnt.

„Die meisten Orchideen wachsen in ihrer Heimat auf Bäumen. Sie nutzen die Äste der Urwaldriesen als Unterlage, um dadurch besser an das im Regenwald so knappe Licht zu kommen. Die Wurzeln der Orchideen nehmen einen Teil der benötigten Nährstoffe aus der Luft und dem Regenwasser auf. Sie stecken also nicht, wie bei den meisten anderen Pflanzen in der Erde, sondern hängen zum Teil frei herunter“, erklärt der Pflanzenexperte.

Richtige Pflege

Möchte man die Orchideen als Zimmerpflanzen kultivieren, darf man sie keinesfalls in normale Blumenerde pflanzen. Um die Wurzeln in unseren Zimmern feucht zu halten, gibt es spezielle Orchideensubstrate. Die Eigenschaften, die diese im Fachhandel erhältlichen Substrate idealerweise haben sollten, beschreibt Elmar Mai so: „Je gröber das Substrat, desto näher kommt es der natürlichen Lebensweise. Wichtig ist auch, dass sich der Pflanzstoff nur langsam zersetzt, damit nicht zu viele Salze auf einmal frei werden und die empfindlichen Wurzeln schädigen.“
Orchideen sollte man „feucht, aber nicht nass“ halten. Das heißt in der Regel täglich gießen, aber minimal. Besser als gießen, wäre laut Elmar Mai, nur das Gefäß in Wasser zu tauchen und abends die Pflanze zu besprühen: „Die Folge von zu viel Wasser ist Sauerstoffmangel im Wurzelbereich, sodass die Wurzel erstickt und die Pflanze letztlich verhungert. Die wenigsten Zimmerpflanzen vertrocknen, viele jedoch ertrinken.“ Schmieriges, veralgtes, mit Moosen besetztes Substrat ist ein Zeichen für Luftmangel, häufig entstanden durch zu viel Feuchtigkeit. Man sollte zwar häufig, aber sparsam gießen.
Frauenschuh
Frauenschuh
Quelle: imago/Rudolf Gigler

Ähnlich sollte man mit dem Dünger verfahren: „In der Wachstumszeit brauchen Orchideen regelmäßig Dünger, um gut genährt in die lichtarme Jahreszeit zu gehen. Die Wurzeln sind aber sehr salzempfindlich und sterben bei zu hohen Düngergaben ab.“ Der Pflanzenexperte empfiehlt zudem, spezielle Orchideendünger zu verwenden: „Die sind von ihrer Nährstoffzusammensetzung auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen zugeschnitten und stärker verdünnt als andere Dünger.“

Orchideenwurzeln sind Spezialisten, die sowohl als Wasserspeicher, aber auch als Stoffwechselorgan dienen. Daher benötigen sie viel Licht. Um das zu gewährleisten, sollte man transparente Innen- und Übertöpfe verwenden. Wenn die Wurzeln im Substrat „arbeiten“ können, bleiben sie auch dort. Ist es jedoch zu dunkel oder zu trocken, schwärmen sie aus, um nach besseren Bedingungen zu suchen. Sie wachsen dann in alle Richtungen aus dem Topf. Einige Luftwurzeln schauen aber immer aus dem Topf heraus.

Weitere Pflanzentipps