Balkonbepflanzung und Insektenschutz

Balkonbepflanzung und Insektenschutz

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Eigentlich sind Insekten für uns ja eher ein lästiges Thema. Wieso wir sie aber dringend brauchen und weshalb Balkonblumen da helfen können, erklärt Pflanzenexperte Elmar Mai.

Seriöse Pflanzenzüchter sind ständig bemüht, verbesserte Pflanzen auf den Markt zu bringen. Dazu gehören zum einen Neuheiten, zum anderen verstärkt aber auch Verbesserungen bereits bestehender Arten oder Sorten. Verbesserungen können sich in neuen Farben, größeren Blüten oder Blütenformen niederschlagen, oft sind es aber sogenannte verborgene Verbesserungen, die Wüchsigkeit oder Gesundheit betreffen und somit Pflanzenschutzmittel überflüssig machen.
Der Vorteil verbesserter Sorten ist für den Anwender einerseits ein pflegeleichter Balkon, der dauerhaft, gesund und üppig blüht und ihm andererseits das gute Gefühl verleiht, etwas für die Natur zu tun. Unter diesem Ansatz lassen sich individuell ganz viele gestalterische Ideen umsetzen, sowohl für sonnige als auch etwas schattigere Standorte.

„Sie sind unter anderem die Basis der Nahrungskette, helfen bei der Entsorgung biologischer Abfallstoffe, der Aufbereitung der Böden und bestäuben viele Pflanzen. Das Aussterben der Insekten wäre somit genau genommen der Anfang vom Ende. Ohne Insekten brechen so gut wie alle Ökosysteme zusammen“, warnt Pflanzenexpertin Anja Koenzen.

Auswahl der Balkonblumen

Mittlerweile lassen sich Umweltprobleme nicht mehr verheimlichen: Klimaerwärmung, Luftbelastung oder Insektensterben sind nur einige davon. Gegen viele kann man als Einzelperson kaum etwas unternehmen, gegen das Insektensterben in gewissen Grenzen aber schon: Indem man das Nahrungsangebot für Insekten auf dem eigenen Balkon erhöht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Imker in Städten teilweise mehr Honig ernten, als Imker auf dem Land. Das liegt nachweisbar an der Vielfalt der Bepflanzung im privaten Umfeld der Stadtbewohner. Eine üppige Balkonbepflanzung hilft also nicht nur der Verschönerung des eigenen Wohnraums, sondern nutzt auch dem Erhalt der Vielfalt unserer Insekten. Dazu gehört dann aber, alles zur Gesunderhaltung der Insekten zu unternehmen, also auch auf Pflanzenschutzmittel jedweder Art zu verzichten.
Bei der Auswahl seiner Balkonpflanzen sollte man vor der Anschaffung überlegen:
Sind die Pflanzen gesund, wüchsig, robust und blühen sie während der gesamten Saison? Wenn sie dann noch für Insekten geeignet sind, umso besser. „Viele Pflanzen, die auf dem Balkon attraktiv und pflegeleicht sind, eignen sich auch für Insekten optimal. Also schlägt man, um in der Insektensprache zu bleiben, zwei Fliegen mit einer Klappe. Wichtig ist zudem, je vielfältiger die Balkonkästen bepflanzt sind, desto größer ist das Spektrum der geförderten Insekten“, so Elmar Mai.

Wachstum der Pflanzen begünstigen

Voraussetzung für ein gutes und vor allem gesundes Wachstum sind gute Standortbedingungen wie Erde, Wasser und Nährstoffversorgung. Grundsätzlich gilt, je mehr Erde den Pflanzen zur Verfügung steht, desto üppiger wachsen sie. Also sind großvolumige Balkonkästen vorzuziehen.
Allerdings werden an die Erde hohe Anforderungen gestellt, sie muss luftig und wasserdurchlässig sein. Besonders vermieden sollte aber auch dauerhafte Vernässung. Um das zu vermeiden, gibt es sogenannte „Gärtnerkästen“, die über einen integrierten Wasserspeicher verfügen, der dann ohne die Gefahr der Überwässerung die Pflanzen gleichmäßig feucht hält und ein viel besseres Wachstum generiert.

„Billige Erde enthält nur selten hochwertigere Bestandteile wie Ton oder Kompoststoffe. Der Griff zu einer höherpreisigen Markenerde ist zwar auch keine Garantie, aber meist die bessere Wahl. Die Mehrinvestitionen für eine gute Erde sind recht gering und werden mit einer üppigeren Blüte mehr als belohnt. Balkon- oder Kübelpflanzenerde ist zwar vorgedüngt, aber es empfiehlt sich schon beim Anlegen, der Erde reichlich organischen Langzeitdünger unterzumischen“, empfiehlt die Pflanzenexpertin Anja Koenzen.

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