Acne inversa – Was hilft gegen die Hauterkrankung?

Acne inversa – Chronische Entzündung der Haut

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Acne inversa

Acne inversa, auch Hidradenitis suppurativa (HS) genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit schmerzhaften, knotigen und eitrigen Entzündungen.

Mit der Akne vulgaris, also der Pubertätsakne, wie man sie üblicherweise kennt, hat Acne inversa trotz des Namens nichts zu tun. Das Erscheinungsbild ist vielfältig und individuell ausgeprägt. Besonders häufig werden die Hautveränderungen an Partien mit vielen Haarwurzeln oder Schweißdrüsen beobachtet, beispielsweise an den Achseln, im Genitalbereich und in der Leistengegend. Auch Bereiche, an denen Haut aneinanderreibt, zum Beispiel am Gesäß, an der Innenseite der Oberschenkel oder bei Frauen unter der Brust, zeigen sich die Symptome.
Meist beginnt die Hauterkrankung mit kleinen Pickeln und Knoten, die sich zu größeren Abszessen entwickeln. Im fortgeschrittenen Stadium wachen die Abszesse großflächig zusammen. Es bilden sich weitere Furunkel und Fisteln in der Tiefe des Gewebes.

Acne inversa kann in jedem Alter auftreten, am häufigsten wird sie bei jungen Erwachsenen um die 20 Jahre beobachtet. Im westlichen Europa weiß man von circa ein Prozent Betroffenen, vermutet aber eine größere Dunkelziffer nicht diagnostizierter Patienten.

Frauen haben ein fünfmal höheres Risiko daran zu erkranken als Männer. Bei Männern wiederum wird häufig eine schwerere Verlaufsform festgestellt.

Ursachen nicht erforscht

Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch unklar. Man vermutet, dass es zu der Erkrankung durch verstopfte Haarwurzeln kommt. Der Eiter kann nicht nach außen abgelassen werden wie bei der normalen Akne vulgaris. Stattdessen reißt die Membran des Follikels im Körperinnern, die Entzündung dringt immer tiefer in das Gewebe ein und kann sogar Muskeln, Knochen und Organe infizieren.

Sicher ist, dass Acne inversa nicht mit mangelnder Hygiene zusammenhängt. Bei einem Drittel der Betroffenen ist ein weiteres Familienmitglied ebenfalls erkrankt. Experten vermuten darum eine genetische Disposition.

Schwierige Diagnose

Oft wird die Erkrankung nicht einmal vom Hautarzt erkannt. Besonders die Abgrenzung zu anderen Hauterkrankungen ist schwierig. Zu Beginn kann die Acne inversa zudem einer schweren Form der gewöhnlichen Akne ähneln oder einer Follikelentzündung. Wichtig für die Diagnosestellung ist deshalb ein ausführliches Anamnesegespräch sowie die intensive Beobachtung des Verlaufs. Entscheidend sind vor allem drei Kriterien: Die Dauer der Erkrankung über mehrere Jahre, die immer wiederkehrenden Entzündungen sowie die klassisch betroffenen Hautstellen unter den Achseln und im Genitalbereich.

Viele Betroffene schämen sich und warten viel zu lange, bis sie den Arzt aufsuchen. Sie versuchen sich selbst mit Salben zu behandeln und verwenden viel Energie, um die Hautpartien im Alltag zu verstecken. Das führt zum Verlust von Lebensqualität. Je früher ein Krankheitsschub behandelt werden kann, umso geringer sind die psychischen und körperlichen Folgen.

Großflächige Operation

Betroffene werden vom Arzt oft zum Chirurgen geschickt, der die Abszesse mit dem Skalpell öffnet und den Eiter abfließen lässt. Diese oberflächliche Behandlung bringt jedoch nur kurzfristig Erleichterung.
Ein Experte für Acne inversa behandelt die Hautstellen hingegen operativ: Das gesamte Gewebe wird dabei großflächig und tiefgängig bis zur Muskelschicht herausgeschnitten. Je tiefer man schneiden kann, desto geringer ist das Risiko, dass sich die Hautflächen erneut entzünden.

Es gibt vorbeugende Maßnahmen. Dazu zählen: Stress- und Gewichtsreduzierung, gesunde Ernährung, luftige Kleidung und Rauchen einstellen.

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