Kapuzineraffen entführen Brüllaffenbabys

Männliche Weißgesichtskapuziner-Affen auf Jicarón Island tragen die Babys von Brüllaffen auf dem Rücken. Diese außergewöhnliche Beobachtung entdeckte eine Doktorandin des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie. Es ist das erste Mal, dass ein solches Verhalten bei wilden Primaten beobachtet wurde.

Fast zwei Jahre lang beobachteten die Forscher die Affen, werteten zehntausende Bilder und Videos aus. Den Forschern zufolge schienen die Babys ihren Eltern weggenommen worden zu sein. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Jungtiere die Entführung nicht überlebten, weil sie nicht gestillt wurden. Vier von ihnen wurden tot aufgefunden.

Die Quelle dieser neuen Tradition könnte daher Langeweile sein, erklärten die Wissenschaftler des Instituts mit Sitz in Konstanz und Radolfzell. Das Überleben auf der Insel sei für die Kapuzineraffen einfach, es gebe kaum Feinde und nur wenig Konkurrenten. Die Tiere hätten zu viel "Freizeit", entwickelten deswegen eine Tradition, die "eventuell schädliche Auswirkungen auf ihre Umwelt habe", erklärte Gruppenleiter Brendan Barrett.