Anna Elendt: "Weltmeisterin klingt schon ganz cool"
das aktuelle sportstudio:Elendt: "Weltmeisterin klingt schon ganz cool"
von Jannik Höntsch
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Auf der Außenbahn schwimmt Anna Elendt zu WM-Gold. Im aktuellen sportstudio spricht sie über zuletzt schwierige Jahre und ihre offene Rechnung mit Olympia.
Bei der Schwimm-WM in Singapur hat Anna Elendt völlig überraschend den Titel über 100 Meter Brust gewonnen. Im sportstudio berichtet sie von ihrem Weg über die USA an die Spitze.16.08.2025 | 18:15 min
Sie sagt, dass sie erst nach ihrem Anschlag realisiert hätte, wie gut es für sie lief. Erst als sie sah, dass eine rote Lampe auf ihrer Bahn leuchtete, habe Anna Elendt gewusst, dass sie eine Medaille gewonnen habe. Die Lampe leuchtet nur für die ersten drei Plätze, doch für die 23-Jährige sprang bei der Schwimm-WM in Singapur noch mehr heraus: Der Weltmeistertitel über 100 Meter Brust in neuem deutschen Rekord von 1:05,19 Minuten.
Auch drei Wochen später, am Samstagabend im aktuellen sportstudio ist es wieder da, das Funkeln in ihren Augen, das breite Grinsen, wenn sie über den Erfolg spricht, von dem sie selbst noch teilweise überrascht wirkt. "Ich habe mich da irgendwie an meinen Gegnerinnen vorbeigeschlichen", sagt sie.
Ich habe da auf der Außenbahn einfach meinen Stiefel durchgezogen.
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Anna Elendt, Weltmeisterin im Schwimmen über 100 Meter Brust
Jetzt sei sie Weltmeisterin, das klinge "schon ganz cool."
Nach Olympia 2024 dachte Elendt an ein Karriereende
Vor allem erreicht sie das nach sportlich zuletzt harten Jahren. Seit ihrem WM-Silber in Budapest 2022 blieb sie bei internationalen Events hinter ihren Erwartungen. Bei Olympia in Paris in etwa qualifizierte sie sich für kein einziges Halbfinale und dachte danach sogar an ein Karriereende.
Nach einer längeren Pause habe sie sich zwei Fragen gestellt: "Was will ich noch mit meiner Karriere erreichen? Würde ich es in 20 oder 30 Jahren bereuen, wenn ich jetzt aufhöre?" Ihre Antwort auf letztere Frage war Ja, seitdem hat sie ihr Training umgestellt, sagt sie im Gespräch mit sportstudio-Moderator Sven Voss.
Mit 23 Jahren steht Anna Elendt ganz oben auf dem Treppchen: WM-Gold in ihrer Paradestrecke über 100m-Brust. Über 200m-Brust rechnet sie sich ebenfalls Chancen aus.30.07.2025 | 1:36 min
Weltmeisterin trotz Teilzeit-Job
Wie einige deutsche Athletinnen trainiert Anna Elendt wegen des sportorientierten College-Systems in den USA. Seit mittlerweile fünf Jahren ist sie deshalb nicht mehr in Frankfurt (Main), sondern in Austin (Texas), seit der vergangenen Saison teilweise in der Gruppe des US-amerikanischen Starcoaches Bob Bowman, der einst Michael Phelps und aktuell Weltstars wie Leon Marchand und Summer McIntosh trainiert.
Das Training sei dort zwar härter als zuvor, aber es ist auch Elendt selbst, die durch ihren neuen Alltag mit neuer Lockerheit schwimmt. Denn neben ihrer Schwimm-Laufbahn arbeitet die 23-Jährige in Teilzeit, weil sie keinen privaten Sponsor hat. Sogar bei der WM tat sie das zwischen ihren Rennen. Zwar sagt sie, würde sie gerne bald mit einem Masterstudium fortsetzen, "jetzt muss ich gucken, was ich mache, ob ich das mir selbst in den USA finanzieren kann oder nicht", sagt sie. Doch gleichzeitig bringe ihr der Teilzeit-Job auch eine gewisse Ruhe, sagt sie. Einen neuen Fokus - und etwas Lockerheit.
Die erst 12-jährige Chinesin Yu Zidi hat bei der Schwimm-WM Staffel-Bronze gewonnen. Ihr Start war umstritten, denn wegen ihres Alters durfte sie nur mit Sondergenehmigung antreten.05.08.2025 | 1:29 min
Den selben Song nochmal: Big & Chunky vor jedem Start
Bei der WM in Singapur zahlte sich das bereits aus. "Ich war deutlich unaufgeregter als in den Jahren zuvor", sagt sie. Durch die Außenbahn, auf der sie startete zum Beispiel, sei sie nicht so im Fokus gestanden. Und durch ein Telefonat mit ihrer Schwester im Voraus:
Sie riet mir, dass ich immer ein bestimmtes Lied hören solle vor dem Start.
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Anna Elendt
Big & Chunky heißt das, ein Lied aus dem Film "Madagascar 2". "Vor dem Vorlauf habe ich das so gut, und dann lief es auch so gut, dass ich es einfach weiterhin gehört habe", erinnert sie sich.
Doch nun richtet sich ihr Blick wieder nach vorn, auf die neue Saison, die sie in zwei Wochen beginnen möchte. Als Weltmeisterin. Ob sie da schon von Olympia in Los Angeles in drei Jahren träumt, fragt Moderator Sven Voss? "Ich träume grundsätzlich nicht", sagt sie. Aber mit Olympia habe sie noch eine Rechnung offen. Elendt ist zuversichtlich: "Von Texas aus ist es etwas näher als Paris, das bekomme ich hin."
Quelle: Reuters
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