Olympia-Chance gestiegen: Boxen entgeht wohl dem K.o.

Olympia-Chance gestiegen:Boxen entgeht wohl dem K.o.

|

Boxen wird aller Wahrscheinlichkeit nach olympisch bleiben. Das IOC hat den Verband World Boxing vorläufig anerkannt.

Der deutsche Boxer Nelvie Tiafack während dem Halfinale gegen Uzbekistan.
Gewann 2024 Olympia-Bronze fürs deutsche Team: Nelvie Tiafack, hier im Halfinale gegen den Usbeken Bakhodir Jalolov (rechts).
Quelle: afp

Die olympische Zukunft des Boxens scheint gesichert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat den neuen Amateur-Weltverband World Boxing "vorläufig als internationalen Verband innerhalb der olympischen Bewegung" anerkannt, wie die Ringe-Organisation mitteilte.

Das ist ein Meilenstein. Da haben sich alle Anstrengungen gelohnt. Das gibt den Athleten ein gutes Gefühl. Der größte Teil des Weges ist gegangen.

DBV-Präsident Jens Hadler

Bis zur endgültigen Anerkennung kann es aber noch ein paar Monate oder gar ein Jahr dauern. Erst dann würde auch bei Olympia 2028 in Los Angeles ein Boxturnier stattfinden.

World Boxing 2023 gegründet

World Boxing gehören mittlerweile 78 Nationalverbände aus fünf Kontinenten an, darunter der Deutsche Boxsport-Verband (DBV). Der Verband war 2023 vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen der International Boxing Association (IBA, früher AIBA) und dem IOC ins Leben gerufen worden.
Das IOC hatte im Jahr 2019 die aus Russland gelenkte Vereinigung suspendiert und im Juni 2023 ausgeschlossen. Nach dem Ausschluss der IBA wurden die olympischen Boxturniere 2021 in Tokio und 2024 in Paris vom IOC selbst ausgerichtet.
Die IBA wird für Korruption, Führungsprobleme und Wettbewerbsverzerrung kritisiert. Während der Spiele in Paris entbrannte zudem ein heftiger Streit zwischen IOC und Iba in der Geschlechter-Debatte um das Startrecht der beiden Olympiasiegerinnen Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan. Beide waren zuvor von der IBA von der WM nach Geschlechtertests ausgeschlossen worden.

IOC: World Boxing mit "guter Unternehmensführung"

In seiner Begründung gab das IOC an, World Boxing habe aus sportlicher Sicht "den Nachweis erbracht, dass 62 Prozent der Boxer und 58 Prozent der Boxmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen Paris 2024 nationalen Verbänden angehören, die Mitglied von World Boxing sind".
Darüber hinaus wende der Verband das "Verfahren zur Wahrung der sportlichen Integrität" an und habe die "Struktur und die Dokumentation für eine gute Unternehmensführung geschaffen". Auch habe sich World Boxing "erfolgreich um den Status eines Unterzeichners des Welt-Anti-Doping-Codes beworben", so das IOC.

Neuer Weltverband im Ring
:Bleibt Boxen doch olympisch?

Wegen Korruption im Weltverband der Boxer steht der Traditions-Sport bei Olympia vor dem Aus. Eine neue Bewegung will das IOC zum Weitermachen überzeugen.
von M. Harm und J. Schneider
Die Athleten während ihrem Kampf bei den olympischen Sommerspielen.
"Das ist ein Meilenstein. Da haben sich alle Anstrengungen gelohnt", sagte DBV-Präsident Jens Hadler dem Sport-Informationsdienst (SID): "Das gibt den Athleten ein gutes Gefühl. Der größte Teil des Weges ist gegangen."

Bach stellt bei Olympia 2024 Bedingungen

IOC-Präsident Thomas Bach hatte am Rande der Olympischen Spiele in Paris deutlich gemacht, dass Boxen 2028 in Los Angeles nur dann im olympischen Programm sein werde, wenn die Ringe-Organisation "früh im Jahr 2025 einen zuverlässigen Partner" gefunden habe. Das ist mit World Boxing nun geschehen.
Thumbnail Die Spur: Olympische Macht-Spiele
Die Vorfreude auf Olympia ist groß, doch Russlands Angriffskrieg trübt die Stimmung. Sportler befürchten, dass die Bilder auch für Kriegspropaganda missbraucht werden könnten.17.07.2024 | 28:59 min
Quelle: SID / dpa
Thema

Mehr Boxen