Parasportler des Jahres: Engel und Semechin ausgezeichnet
Parasportler des Jahres:Engel und Semechin ausgezeichnet
von Susanne Rohlfing
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Elena Semechin und Taliso Engel haben die Wahl zum Parasportler des Jahres gewonnen. Paralympische Erfolge waren diesmal auschlaggebend.
Taliso Engel in Aktion.
Quelle: IMAGO
Die Schwimmer und die Rollstuhlbasketballer haben die Wahlen zu den Parasportlern des Jahres dominiert. Die Einzel-Titel gingen an Elena Semechin und Taliso Engel, die bei den Paralympischen Spielen im vergangenen Sommer in Paris in herausragender Manier ihrer jeweiligen Favoritenrolle gerecht geworden waren und Schwimm-Gold gewonnen hatten.
Die Auszeichnung als Mannschaft des Jahres erhielten die Rollstuhlbasketballer. Ihr damaliger Coach Michael Engel hatte die junge Mannschaft in Paris überraschend zu Bronze geführt, der ersten deutschen Paralympics-Medaille im Rollstuhlbasketball der Männer seit 32 Jahren. Engel wurde zudem als Trainer des Jahres ausgezeichnet.
Zur besten Nachwuchsathletin wurde Gina Böttcher erklärt, eine weitere Schwimmerin. Sie setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Prozentpunkten gegen die Leichtathletin Nele Moos durch. Beide hatten in Paris Silber gewonnen.
Mächtiger Schub dank Paris 2024
Die Ehrungen am Samstagabend im Telekom Forum in Bonn waren also vor allem ein Rückblick auf die Paralympischen Spiele von Paris, die dem Behindertensport zu neuem Glanz verholfen haben.
Der Sport von Menschen mit Behinderung hat dank der Spiele in Paris einen großen Schritt in Richtung Mitte der Gesellschaft gemacht - und da gehört er auch einfach hin.
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DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher
"Die Stadt der Liebe hat uns mit Emotionen nur so überhäuft und der Paralympischen Bewegung einen mächtigen Schub gegeben. Nie zuvor hat das größte Sportereignis von Menschen mit Behinderung so viel Aufmerksamkeit erhalten wie diesmal", sagte Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), weiter.
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Denise Schindler führt durch den Abend
Mit der ehemaligen Pararadsportlerin Denise Schindler führte erstmals eine Ex-Athletin durch die Parasportler-des-Jahres-Gala. Wie im ZDF-Studio in Paris hatte sie den Moderator Florian Zschiedrich an ihrer Seite. Rund 300 Gäste waren der Einladung nach Bonn gefolgt.
In den Einzelkategorien hatten lediglich Goldmedaillengewinner von Paris zur Wahl gestanden, das hatte ein Expertengremium des DBS so bestimmt. Die Sieger wurden per Online-Wahl und Wertung des neunköpfigen Gremiums ermittelt. Bei der Online-Wahl habe es im Vergleich zu 2023 einen Stimmenzuwachs von über 75 Prozent gegeben, teilte der Verband mit. Die Stimmen der Fans und der Experten zählten zu gleichen Teilen.
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Das Schwimmteam sahnt kräftig ab
Dass die Schwimmer bei den Parasportler-Wahlen so gut abschnitten und sich in drei der fünf Kategorien durchsetzten, spiegelt ihre Erfolge in Paris wider. Das Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz hatte zehn Medaillen gewonnen und sich damit zur stärksten Teilmannschaft im Team Deutschland Paralympics gekürt.
Der Erfolg der 31 Jahre alten Berliner Schwimmerin Elena Semechin in Paris war nicht nur ein sportlicher Triumph, sondern auch ein grandioses Comeback. Schon 2021 in Tokio hatte sie Gold über 100 Meter Brust gewonnen. Nur wenige Wochen danach hatte sie die Diagnose Gehirntumor erhalten. Sie musste operiert werden und eine Chemotherapie durchstehen - und blieb ihrem Sport dabei immer treu. In Paris holte sie sich dann nicht nur erneut den Paralympicssieg, sondern schwamm zudem Weltrekord.
Engel trotzt allen Rückschlägen
Auch beim 22 Jahre alten Supertalent Taliso Engel war es nicht einfach mit Training, Wettkampf und dem Sieg getan. Es sieht so aus, als wäre die Dominanz des für Leverkusen startenden Nürnbergers über seine Paradestrecke 100 Meter Brust ein Leichtes für ihn. Auch er hatte drei Jahre zuvor in Tokio bereits Gold gewonnen.
Aber zum Jahreswechsel 2022/23 war Engel nach einer Mittelohrentzündung zusätzlich zu seiner Sehbehinderung auf dem rechten Ohr taub geworden. Es dauerte, sich daran zu gewöhnen. Engel verpasste viele Trainingseinheiten, auch, weil er schließlich ein Cochlea-Implantat eingesetzt bekam. Ob das hilft, muss sich noch zeigen. Sportlich hat Engel es auf jeden Fall rechtzeitig in die Spur zurückgeschafft - und dafür nun auch noch die Auszeichnung als Parasportler des Jahres erhalten.
Behindertensport im Blickpunkt: Nicht nur bei den Paralympics sorgen die Atletinnen und Athleten mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung immer wieder für Furore.
Quelle: Reuters
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