Krankenkassenchef Baas warnt vor steigenden Beiträgen

Krankenversicherung:TK-Chef befürchtet Beiträge von 20 Prozent

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Der Chef der Techniker Krankenkasse warnt vor einem starken Anstieg der Beiträge. Ohne politisches Gegensteuern könnte der durchschnittliche Kassenbeitrag 20 Prozent erreichen.

TK-Chef Jens Baas. Archivbild
TK-Chef Jens Baas fordert von der Politik grundlegende Reformen.
Quelle: Daniel Reinhardt/dpa

Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, befürchtet ohne politisches Eingreifen einen mittelfristigen Anstieg der Krankenkassenbeiträge auf 20 Prozent.

Das wird in diesem Jahrzehnt noch passieren, wenn der Gesetzgeber nicht gegensteuert.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

"Die Ausgaben im Gesundheitssystem steigen dramatisch, getrieben durch neue Therapien, aber auch durch hohe Gewinnmargen, zum Beispiel bei Medikamenten, und teure Gesetze", sagte Baas der "Süddeutschen Zeitung".
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Steigende Kosten treiben Kassenbeiträge

Die Kostensteigerungen im Gesundheitssystem haben laut Baas andere Ursachen als die oft genannte demografische Entwicklung. Vor allem die Ausgaben für Medikamente und Krankenhäuser würden die Kosten treiben - mit Steigerungen von zuletzt zehn beziehungsweise fast acht Prozent.
Zudem hätten neue Gesetze die Ausgaben erhöht und gleichzeitig habe die Politik die Rücklagen der Kassen abgebaut, so Baas.

Wenn ich privat meine Rücklagen aufbrauche, kann ich ein paar Tage lang in Saus und Braus leben, aber danach bin ich pleite.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

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Baas fordert grundlegende Reformen

Er sei nicht optimistisch, dass es zu grundlegenden Reformen im Gesundheitssystem komme. "Die Politik will das nicht ändern, notwendige Umverteilungen oder Reformen sind eben alles andere als bequem", sagte der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse.

Die hohen Beiträge sind auch für unseren Wirtschaftsstandort eine totale Katastrophe.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

In Deutschland gilt die Pflicht zur Krankenversicherung. Die wenigsten sind privat versichert. Rund 90 Prozent der Bevölkerung sind in einer gesetzlichen Krankenkasse (GKV). Die Qual der Wahl ist recht groß, da es derzeit knapp hundert Krankenkassen gibt, die man frei wählen und - natürlich auch bei Bedarf - wechseln kann.

Zu Jahresbeginn hat die überwiegende Zahl der 94 gesetzlichen Krankenkassen den Zusatzbeitrag kräftig auf im Schnitt 2,91 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens angehoben. Dieser kommt auf den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns obendrauf. Der Durchschnitt aller Kassen liegt bei rund 17,5 Prozent.
Der GKV-Spitzenverband war zuletzt davon ausgegangen, dass die Beiträge zur Krankenversicherung auch im nächsten Jahr weiter angehoben werden.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, Reuters

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