Zwischenstand bei Standort-Suche :Mögliche Flächen für Atom-Endlager reduziert
Noch ist völlig unklar, wo 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Müll in Deutschland gelagert werden. Jetzt reduzierte eine Bundesgesellschaft die potenziellen Flächen leicht.
Atommüll strahlt hunderttausende Jahre.
Quelle: dpaDie zähe Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll kommt voran: Mehr als vier Jahre nach ihrem ersten Zwischenbericht hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) die potenziell geeigneten Flächen in Deutschland weiter eingegrenzt. Demnach kämen nun noch 44 Prozent der Landesfläche infrage, sagte BGE-Sprecherin Dagmar Dehmer. 2020 waren es noch 54 Prozent.
Der neue Arbeitsstand beschreibt noch keine verbindlichen Ergebnisse: Die Einschränkung der Teilgebiete auf Standortregionen, die im weiteren Verlauf des Verfahrens oberirdisch erkundet werden, soll laut BGE erst Ende 2027 erfolgen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft dann der Bundestag.
Untersuchungen gehen weiter
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung prüft mit Sicherheitsuntersuchungen, welche Gebiete in Deutschland günstige geologische Bedingungen für die unterirdische Endlagerung hochradioaktiver Abfälle erwarten lassen. Die Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, Lisa Seidel, beschreibt das Ziel so:
Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit.
Lisa Seidel, Bundesgesellschaft für Endlagerung
"Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher", erklärt Seidel. "Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet."
Bei der Endlagersuche geht es um einen Ort in der Tiefe zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland.
Ziel: Eine Million Jahre Sicherheit
Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll Hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird er aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.
Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird und damit etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant.
Mehr zur nuklearen Entsorgung
- von Malin Ihlau
- FAQ
Hochradioaktiver Atommüll:Endlagersuche ohne Ende? Das sind die Folgen
von Kevin Schubert Marodes Zwischenlager:Beispiel Asse zeigt Atommüll-Problem
von Svenja Bergerhoff- 13:33 min
Doku | Terra X:Wer bekommt das Atommüll-Endlager?