Streit um AfD-Parteitag: Polizei durchsucht Räume der Stadt Essen

Streit mit AfD um Parteitag:Essen: Polizei durchsucht Räume der Stadt

von Thomas Münten
|

Die AfD plante ihren Parteitag in Essen, die Stadt wollte das stoppen – angeblich mit Steuergeldern. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum und lässt Büros durchsuchen.

Rathaus in Essen
Der Essener Stadtrat hatte vergeblich versucht, den AfD-Parteitag zu verhindern.
Quelle: Imago

Hat die Essener Stadtspitze, allen voran Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU), 230.000 Euro aus Steuermitteln benutzt, um vergeblich die Durchführung des AFD-Parteitages in Essen 2024 zu verhindern? Erfüllt das den Tatbestand der Untreue? All diesen Fragen musste die Essener Staatsanwaltschaft schon einmal nachgehen - und stellte das Verfahren ein.
Nach einer Beschwerde der Kölner Anwaltskanzlei Höcker hat jetzt die Staatsanwaltschaft Bochum die Ermittlungen übernommen und nun die Diensträume der Essener Stadtspitze durchsucht. Dabei mussten, so die Behörden, auch Diensthandys des Oberbürgermeisters und eines Beigeordneten sowie umfangreicher E-Mail Verkehr zu diesem Thema übergeben werden.
Ein Mann hält auf einer Anti-AfD-Demo ein Schild in die Luft
Durch massive Proteste konnte der AfD-Bundesparteitag in Essen erst eine halbe Stunde später starten. Auf mehreren Demonstrationen beteiligten sich Zehntausende Menschen.29.06.2024 | 1:32 min

Einsatz von Polizei und Staatsanwaltschaft in Essen

Die Essener Stadtverwaltung bestätigt einen Einsatz von Polizei und Staatsanwaltschaft. In einer Pressemitteilung heißt es dazu:

Im Verlauf des gestrigen (27.05.) Vormittags kam es in einem aktuell anhängigen juristischen Vorgang auch zu einem Besuch von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft aus Bochum im Rathaus der Stadt Essen und der Messe Essen.

Stadtverwaltung Essen

Bei dem Vorgang gehe es um eine Anzeige der Partei Alternative für Deutschland (AfD) gegen die Stadtspitze, so die Essener Stadtverwaltung. Im Mittelpunkt stehe der Vorwurf, dass haushalterische Mittel verwendet worden seien, um die AfD im Zusammenhang mit der Anmietung der Grugahalle zur Durchführung ihres Bundesparteitags zu verpflichten, strafbare Äußerungen zu unterlassen und bei Nichtbeachtung den Rücktritt vom Vertrag zu akzeptieren.
Verfassungsschutz: AfD ist gesichert rechtsextremistisch
Die AfD ist laut Verfassungsschutz "gesichert rechtsextremistisch". Was bedeutet das für ein mögliches Verbot? Und wie wollen die anderen Parteien mit der AfD umgehen?04.05.2025 | 3:42 min

Stadt Essen bekräftigt Kooperation mit Behörden

Die Staatsanwaltschaft Essen habe bereits im vergangenen Jahr ermittelt, das Verfahren sei eingestellt worden. Nach einer Beschwerde der AfD habe nun aus Neutralitätsgründen die Staatsanwaltschaft Bochum das Verfahren übernommen, teilt die Essener Stadtverwaltung weiter mit.
Oberbürgermeister Thomas Kufen, Ordnungsdezernent Christian Kromberg, Stadtkämmerer Gerhard Grabenkamp sowie die Geschäftsführung der Messe Essen hätten "selbstverständlich alle geforderten Unterlagen zur Verfügung gestellt". Mit den zuständigen Stellen würde "vollumfänglich kooperiert", heißt es weiter. Das weitere Verfahren bleibe abzuwarten.
Thomas Münten ist Reporter im ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen.
Thema

Mehr zum AfD-Parteitag in Essen