Bahn: Verspätungen für Verkehrsminister Schnieder "indiskutabel"

Minister will Verbesserungen:Schnieder: Bahn-Verspätungen "indiskutabel"

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Bundesverkehrsminister Schnieder sieht großen Verbesserungsbedarf bei der Deutschen Bahn. Die Züge müssten pünktlicher, sauberer und sicherer werden.

Ein ICE rollt auf der Riedbahnstrecke Richtung Frankfurt.
Die Sanierung der Riedbahnstrecke zog im vergangenen Jahr zahlreiche Verspätungen nach sich.
Quelle: dpa

Der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat die häufige Unpünktlichkeit der Züge im Fernverkehr kritisiert. Mit der aktuellen Pünktlichkeitsquote könne man "nicht zufrieden" sein, sagte Schnieder der "Bild am Sonntag".
Die gegenwärtigen Werte im Fernverkehr von 60, 65 Prozent seien indiskutabel. "Das muss besser werden. Und das müssen wir deutlich steigern."

Ich wäre sehr froh, wenn wir eine Pünktlichkeitsquote jenseits der 80 oder 90 Prozent erreichen.

Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister

he logo of the Deutsche Bahn reflects in the glass surface of a building at Berlin Central Station in Berlin
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Schnieder: Auch bei Sauberkeit und Sicherheit Luft nach oben

Bei der Deutschen Bahn gibt es dem Minister zufolge aber auch in anderen Bereichen Handlungsbedarf. "Pünktlichkeit ist ein Punkt, Sauberkeit, Sicherheit sind andere Punkte." Auch da müsse man besser werden, sagte Schnieder.
Wegen der anstehenden zahlreichen Sanierungen der Fernverkehrstrecken bat der Minister zugleich um Geduld. "Wenn wir in den nächsten Jahren besonders viel investieren, 40 Hochleistungskorridore anpacken, heißt das zunächst mal weiter eine Belastung des Netzes."
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Entscheidend sei die Perspektive. Nach der Sanierung werde das Netz in einem besseren Zustand sein, "und dann ist das Netz auch zuverlässiger".

Noch keine Personalentscheidung

Über die im Koalitionsvertrag festgelegten Veränderungen an der Spitze des Staatsunternehmens möchte der Verkehrsminister in den kommenden zwei Monaten entscheiden. Zum konkreten Zeitpunkt der möglichen Ablösung von Bahn-Chef Richard Lutz sagte Schnieder: "Mit Spätsommer meine ich Juli und August. Der Herbst fängt im September an." Dies sei "der Zeithorizont". 

Das System ist so komplex, die Herausforderung so groß, dass man das nicht mit einem Federstrich erledigen kann.

Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister

Er müsse noch "ein bisschen tiefer einsteigen" in die Materie. "Die Zeit möchte ich mir einfach nehmen", sagte er der "BamS". 
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Pkw-Maut abgelehnt - zumindest momentan

Eine Pkw-Maut auf Autobahnen lehnte der CDU-Politiker in dem Interview ab. "Das Thema Pkw-Maut ist ja in Deutschland immer noch sehr stark belastet", sagte Schnieder. Er wolle sie "nicht für alle Zukunft ausschließen, aber das ist aktuell kein Thema".
Schließlich könne der Bund "durch das Sondervermögen, durch die hohen Geldbeträge, die wir im Haushalt zur Verfügung haben", im Verkehrssektor nun "stark investieren".
Quelle: AFP

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