Beschleunigung des Wohnungsbaus: Kabinett beschließt "Bau-Turbo"

Schnellere Verfahren:Kabinett gibt grünes Licht für "Bau-Turbo"

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Das Gesetz soll den Wohnungsbau beschleunigen und Verwaltung, Unternehmen und Bürger finanziell entlasten: Das Bundeskabinett hat den sogenannten Bau-Turbo auf den Weg gebracht.

Neubaugebiet im Landkreis München
Die Planung und Genehmigung von Bauprojekten dauert in Deutschland zu lange - das soll sich nun ändern.
Quelle: SVEN SIMON | Frank Hoermann

Die Bundesregierung hat den sogenannten Bau-Turbo beschlossen, mit dem schneller gebaut werden soll. Das Kabinett gab am Mittwoch grünes Licht für die Pläne von Bauministerin Verena Hubertz (SPD).
Konkret geplant sind mehrere Änderungen im Baugesetzbuch. So sollen Kommunen die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können. Ziel ist es, dass schneller gebaut, nachverdichtet oder aufgestockt werden kann. Die Regelung soll befristet bis Ende 2030 gelten.
Bayern, München: Ein Baustellenschild und Baukräne stehen im Münchner Stadtteil Freiham.
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Bauministerium: 2,5 Milliarden Euro pro Jahr sparen

Bebauungsplanverfahren der Kommunen dauern oft mehrere Jahre. Die Pläne werden erstellt, um die bauliche Nutzung von Grundstücken innerhalb eines bestimmten Gebietes zu regeln. So wird festgelegt, wie Grundstücke genutzt und bebaut werden dürfen, einschließlich der Art und des Umfangs der Bebauung, der Bauweise sowie der Verkehrs- und Grünflächen.
Jetzt sollen Bauten automatisch erlaubt werden, wenn die Gemeinde nicht innerhalb von zwei Monaten dagegen votiert. Die finanzielle Entlastung für Verwaltung, Unternehmen und Bürger durch schnellere Verfahren bezifferte das Bauministerium auf rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.
Baustelle einer Brücke über die Autobahn A3 bei Erlangen.
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Verlängerung des Schutzes von Mietwohnungen geplant

Der Gesetzentwurf, der im Herbst vom Bundestag beschlossen werden soll, enthält auch eine Verlängerung des Schutzes von Mietwohnungen bis Ende 2030. In besonders angespannten Wohngebieten soll so verhindert werden, dass massenweise Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.
Dies hatte der Mieterbund zuletzt bereits begrüßt. Er kritisierte allerdings, dass ein kommunales Vorkaufsrecht in sogenannten Milieuschutzgebieten nicht aufgenommen wurde in den Gesetzentwurf.
Typical: Baustelle eines Mehrfamilienhauses
Das Rezept des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz lautet: "Bauen, bauen, bauen". Im Koalitionsvertrag verspricht die Regierung einen "Wohnungsbau-Turbo". Viel zu einseitig, kritisieren Experten.20.05.2025 | 8:56 min

Wohnungswirtschaft fordert mehr Mut zur Vereinfachung

"Entscheidend ist aber, dass die geplanten Regelungen auch in der Praxis funktionieren und Anwendung finden", sagte Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen.

Der Bau-Turbo ist ein sinnvoller Baustein auf dem Weg zu mehr Tempo im Wohnungsbau - aber eben nur einer.

Axel Gedaschko, Präsident des Branchenverbandes GdW

Für einen Durchbruch brauche es deutlich mehr Mut zur Vereinfachung. "Gerade die heute veröffentlichten Zahlen zu den Baugenehmigungen zeigen, dass der dringend notwendige Neustart bislang ausbleibt. Bei den Mehrfamilienhäusern herrscht mit minus 0,1 Prozent eine Stagnation auf niedrigstem Niveau."
Quelle: Reuters

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