Friedensnobelpreis für Trump? Wer die Vorschläge machen darf

Weitere Nominierung für Trump:Wie bekommt man einen Friedensnobelpreis?

ZDFheute Update - Jan Schneider
von Jan Schneider
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Donald Trump wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen - mal wieder. Was bedeutet so eine Nominierung eigentlich? Wer darf vorschlagen und wie läuft das Auswahlverfahren?

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu überreicht US-Präsident Donald Trump eine Mappe
"Sie haben ihn verdient." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.08.07.2025 | 1:59 min
Warme Worte und ein Brief nach Norwegen: Bei einem Abendessen im Weißen Haus zum Auftakt seines Besuchs in Washington hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu US-Präsident Donald Trump eröffnet, dass er ihn für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hat. Trump sei ein "Friedensstifter in einer Region nach der anderen", sagte Netanjahu und überreichte ihm ein Schreiben, das er nach eigenen Angaben an das Nobelkomitee geschickt hat. Anlass sind unter anderem Trumps Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen. Doch wie läuft das eigentlich mit der Nominierung? ZDFheute mit dem Überblick.

Wer kann Vorschläge für den Friedensnobelpreis machen?

Der Auswahlprozess des Friedensnobelpreises unterscheidet sich deutlich von dem der anderen Nobelpreise: Während bei diesen das zuständige Komitee Kandidaten und Gewinner bestimmt, kann grundsätzlich jede Person oder Organisation für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden. Vorschläge einreichen dürfen bestimmte Personengruppen:
  • Mitglieder von nationalen Parlamenten und Regierungen
  • Universitätsprofessor*innen
  • Frühere Friedensnobelpreisträger*innen
  • Leitende Personen in Friedensforschungseinrichtungen und internationalen Organisationen
Netanjahu ist als Regierungschef Israels also formal berechtigt, eine solche Nominierung auszusprechen.

Bedeutet eine Nominierung, dass jemand gute Chancen auf den Preis hat?

Nicht zwangsläufig. Das norwegische Nobelkomitee macht selbst deutlich: Eine Nominierung ist keine Auszeichnung. Jährlich gehen Hunderte Vorschläge ein - 2024 waren es 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen.
Wer vorgeschlagen wird, ist meist nicht öffentlich bekannt: Die Nobel-Institutionen halten alle Namen 50 Jahre lang geheim. Anders ist das, wenn Vorschlagende ihre Nominierungen selbst publik machen - wie Netanjahu es jetzt getan hat. Das ist eher Teil einer politischen oder medialen Strategie und sagt noch nichts über die tatsächlichen Chancen auf den Preis aus.
Heike Slansky | ZDF-Korrespondentin in Washington
"Die Trump-Regierung sieht sich kurz vor dem Ziel", berichtet ZDF-Korrespondentin Heike Slansky zu Netanjahus Besuch bei Trump und einem möglichen Frieden im Nahen Osten.08.07.2025 | 2:46 min

Warum wird Donald Trump so häufig nominiert?

Trump wurde schon mehrfach nominiert: 2020 hat ihn der norwegische Abgeordnete Christian Tybring-Gjedde für seine Rolle bei den Abraham-Abkommen (Normalisierung zwischen Israel und arabischen Staaten) für den Preis vorgeschlagen. Auch seine diplomatischen Initiativen zu Serbien und dem Kosovo oder zwischen Indien und Pakistan wurden damals von Unterstützern ins Feld geführt.
Trump selbst beschwerte sich damals immer wieder, dass Medien seine Nominierungen ignoriert hätten, während die Verleihung an Barack Obama 2009 große mediale Aufmerksamkeit erhielt. Der Unterschied ist, das Obama den Preis tatsächlich bekommen hat, Trump war bisher nur nominiert.
Schaltgespräch zwischen Heike Slansky und Nazan Gökdemir.
US-Präsident Trump empfängt den israelischen Ministerpräsident Netanjahu. Trump dränge dabei etwa auf eine Waffenruhe im Gaza-Streifen, so ZDF-Korrespondentin Heike Slansky. 08.07.2025 | 3:36 min

Wie läuft der Auswahlprozess nach der Nominierung ab?

Die Frist für Vorschläge endet meist am 31. Januar eines Jahres. Danach prüft das norwegische Nobelkomitee alle eingereichten Vorschläge. Es erstellt eine engere Auswahlliste ("shortlist") und führt weitere Recherchen und Konsultationen durch. Der oder die Preisträger*in wird traditionell im Oktober bekannt gegeben. Die Verleihung findet am 10. Dezember in Oslo statt - dem Todestag von Alfred Nobel.




Wie reagierte Trump diesmal auf die Nominierung?

"Sie haben ihn verdient, und Sie sollten ihn bekommen", sagte der israelische Regierungschef als er den Brief über den Tisch reicht. "Wow", erwiderte Trump. "Gerade von Ihnen ist das sehr bedeutungsvoll."
Narges Mohammadi
Die in ihrer Heimat inhaftierte iranische Menschenrechtlerin und Journalistin Narges Mohammadi wird mit dem Friedensnobelpreis 2023 geehrt.06.10.2023 | 4:30 min
Netanjahu führt aktuell selbst Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Ein Vorschlag für eine 60-tägige Feuerpause ist im Gespräch, ist aber noch nicht beschlossen. Trump hat sich öffentlich zuversichtlich gezeigt, dass es bald zu einer Einigung zwischen Israel und der Hamas kommen könne.
Am Rande des Treffens mit Netanjahu kam Trump auch auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen: jede Woche würden Tausende Russen und Ukrainer ihr Leben verlieren und er sei überhaupt nicht glücklich mit Präsident Wladimir Putin. Ganz im Stil des Friedensstifter, als der er sich schon länger bezeichnet fügte er hinzu:

Ich beende Kriege und ich hasse es, wenn Menschen getötet werden.

Donald Trump, US-Präsident

Quelle: Mit Material von dpa

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