Tödliche Schüsse am Bondi Beach:Diese Falschinformationen kursieren zur Attacke in Sydney
von Katja Belousova
Nach einem antisemitischen Anschlag in Australien gibt es viele Tote und Verletzte. Zwei Männer sollen dafür verantwortlich sein. Zu Tat und Tätern kursieren auch einige Fake News.
Nach dem antisemitischen Angriff in Sydney steht das Land unter Schock. Ermittler prüfen mögliche Verbindungen der Tatverdächtigen zu Extremisten.
15.12.2025 | 2:41 minDer Anschlag auf ein jüdisches Chanukka-Fest am Bondi Beach im australischen Sydney sorgt weltweit für Entsetzen. Mindestens 16 Menschen kamen am Wochenende nach vorläufigen Angaben der Polizei des Bundesstaats New South Wales ums Leben. Zudem würden 40 weitere Menschen im Krankenhaus behandelt. Zwei Männer sollen für die Angriffe verantwortlich sein, einer von ihnen kam ebenfalls ums Leben.
Während die Behörden in Australien die Geschehnisse aufarbeiten, verbreiten sich - wie häufig nach solchen Taten - Falschbehauptungen zu den Attacken im Netz und den sozialen Medien. Ein Überblick.
Falsche Bilder der Täter vom Bondi Beach
In den sozialen Medien kursiert unter anderem die Falschinformation, dass es sich bei einem der Täter vom Bondi Beach um einen Mann namens Khaled al N. handeln soll. Auch der polnische Europaabgeordnete Dominik Tarczyński von der rechtspopulistischen PiS verbreitete auf X diesen Namen und ein Bild. Der Post wurde mehr als 2.500-mal retweetet.
X-Beitrag zvon Dominik Tarczyński zur Tat am Bondi Beach.
Quelle: X.com/D_TarczynskiAustralischen Medienberichten zufolge soll es sich bei den Angreifern jedoch um den 24-jährigen Naveed A. und seinen Vater, den 50-jährigen Sajid A., handeln. Letzterer starb durch Schüsse der Einsatzkräfte. Sein Sohn befinde sich in kritischem Zustand im Krankenhaus, hieß es von der Polizei des Bundesstaats New South Wales.
Nach Bekanntwerden dieser Namen wandte sich ein Mann in einem Video an die Öffentlichkeit, der ebenfalls Naveed A. heißt, in Sydney lebt - und fälschlicherweise der Tat bezichtigt worden sein soll. Er erklärte, nicht der Angreifer zu sein und auch nicht mit ihm verwandt zu sein. Trotzdem seien Infos über ihn im Zusammenhang mit der Tat gepostet worden, sodass er nicht mehr sicher nach draußen gehen könnte - daher warnte er davor, seine Bilder im Netz zu verbreiten.
Bei einem Angriff in Sydney sind mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter ein Täter. Die Polizei wertet die Schüsse auf ein Chanukka-Fest als antisemitischen Terrorakt.
14.12.2025 | 1:52 minGrok zunächst mit falschen Angaben zu Video
Nach der Attacke tauchte im Netz ein Video auf, dass zeigt, wie ein Außenstehender einen der Angreifer von hinten überwältigt und entwaffnet. Die Echtheit des Videos wurde mittlerweile verifiziert. Bei dem Außenstehenden soll es sich lokalen Berichten zufolge um den 43-jährigen Ahmed al A. handeln, der ebenfalls angeschossen worden sein soll und nun im Krankenhaus behandelt werde.
Screenshot eines Video vom Tatort am Bondi Beach, das zeigt, wie ein Mann einen der beiden Angreifer entwaffnet und überwältigt.
Quelle: Action PressDer Premier von New South Wales, Chris Minns, nannte ihn einen "echten Helden" und ergänzte, er habe "keinen Zweifel daran, dass es viele, viele Menschen gibt, die heute Abend dank seiner Tapferkeit noch am Leben sind".
Doch auch rund um diese Aktion verbreiten sich Falschbehauptungen. So stellte unter anderem Grok, der KI-Assistent von X, die Echtheit des Videos zunächst infrage und schrieb unter die Nachfrage eines Users: "Dies scheint ein altes virales Video zu sein, in dem ein Mann auf einem Parkplatz auf eine Palme klettert, möglicherweise um sie zu stutzen, wodurch ein Ast herunterfällt und ein geparktes Auto beschädigt wird.” Dabei ist das auf dem Video gar nicht zu sehen.
Grok-Beitrag zum Video des "Helden" vom Bondi Beach.
Quelle: X.comMittlerweile antwortet Grok auf Nachfrage mit korrekten Informationen und Quellen.
Falsche Infos zum "Helden"
Zudem verbreitet sich in den sozialen Medien die Behauptung, dass es sich bei dem Außenstehenden, der den Angreifer entwaffnete, um einen Australier namens "Edward Crabtree" handeln soll. Zu lesen war das unter anderem in einem Fake-Artikel auf der vermeintlichen Nachrichten-Website "The Daily". Ein Blick unter anderem ins Internet-Archiv der "Wayback Machine" verrät: Vor der Tat gab es keine Einträge zu der Seite. Sie scheint erst am 14. Dezember online gegangen zu sein, was auch eine Überprüfung der Domain bei "whois-history" zeigt.
Trotzdem ist der falsche Name noch in vielen Posts auf X mit Verweis auf den Fake-Artikel zu finden.
Sein Mut beeindruckt weltweit: Bei dem Mann, der einen der Angreifer von Sydney überwältigt hat, handelt es sich Medienberichten zufolge um den Obstverkäufer Ahmed Al Ahmed.
15.12.2025 | 1:39 minBehauptungen über weitere Anschläge
Schnell machte auch die Falschinformation die Runde, dass es auch in Dover Heights, einem Vorort von Sydney zu Angriffen gekommen sei. Die Polizei von New South Wales widersprach und erklärte: "Es gibt KEINE Berichte über Zwischenfälle in Dover Heights - bitte verbreiten Sie KEINE unbestätigten Gerüchte."
Polizei von New South Wales warnt vor Falschinfo
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