Brasilien: Tausende Bolsonaro-Anhänger bei Protestkundgebung
Prozess wegen Putschvorwürfen:Brasilien: Tausende protestieren für Bolsonaro
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Erneut demonstrieren Anhänger von Jair Bolsonaro für den Ex-Präsidenten. Bolsonaro wird beschuldigt, nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Staatsstreich angezettelt zu haben.
In Brasilien haben Tausende für Ex-Präsident Bolsonaro demonstriert. Bolsonaro wird beschuldigt nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Staatsstreich angezettelt zu haben.30.06.2025 | 0:23 min
Tausende Anhänger von Jair Bolsonaro haben am Sonntag in São Paulo ihre Unterstützung für den wegen Putschvorwürfen angeklagten brasilianischen Ex-Präsidenten bekundet.
Laut einer Zählung der Universität von São Paulo folgten Bolsonaros Aufruf zu der Protestkundgebung 12.400 Menschen und damit deutlich weniger als bei früheren Veranstaltungen. Bolsonaro bezeichnete die Demonstration gegen das Verfahren vor dem Obersten Gericht zu seinem mutmaßlichen Putschversuch als einen "Akt für Freiheit und Gerechtigkeit".
In Brasilien hat die Staatsanwaltschaft Ex-Präsident Bolsonaro wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs angeklagt. Nach seiner Wahlniederlage kam es zu schweren Ausschreitungen. 19.02.2025 | 0:24 min
Proteste verlieren an Zulauf
Er sei bereit, "das Schicksal Brasiliens zu verändern", rief Bolsonaro seinen Anhängern zu, von denen viele als Symbol ihrer Unterstützung das gelbe Trikot der Fußballnationalmannschaft trugen. Mit Blick auf das Gerichtsverfahren gegen ihn forderte Bolsonaro "Gerechtigkeit".
Diejenigen, die mich beschuldigen, mögen viele Trümpfe im Ärmel haben, aber ich habe drei Dinge auf meiner Seite, die sie nicht haben: Gott, die Freiheit und die Unterstützung eines großen Teils der brasilianischen Bevölkerung.
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Jair Bolsonaro, Brasiliens Ex-Präsident
Der ehemalige Präsident hat seit dem Prozessbeginn seine Unterstützer zu Protesten mobilisiert, die Teilnehmerzahlen sind jedoch in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Im April waren noch etwa 45.000 Menschen für Bolsonaro auf die Straße gegangen, bei Protesten im Februar waren es rund 185.000 Menschen.
Um nach seiner Wahlniederlage 2022 an der Macht zu bleiben, soll Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro einen Staatsstreich geplant haben. Bolsonaro bestreitet die Vorwürfe.
Bolsonaro soll Staatsstreich geplant haben
Bolsonaro wird beschuldigt, nach seiner Wahlniederlage gegen den Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva im Jahr 2022 gemeinsam mit seinen Verbündeten einen Staatsstreich angezettelt zu haben. Teil dieses Plans war offenbar, Lula zu vergiften und den Richter des Obersten Gerichtshofs Alexandre de Moraes zu erschießen, der an mehreren Verfahren gegen Bolsonaro beteiligt ist.
Kurz nach Lulas Amtsantritt im Januar 2023 stürmten Bolsonaro-Anhänger den Kongress in der Hauptstadt Brasília, den Amtssitz des Präsidenten sowie das Oberste Gericht und richteten dort schwere Verwüstungen an. Die Vorfälle erinnerten an den Sturm von Anhängern von US-Präsident Donald Trump auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 nach dessen Wahlniederlage.
Generalstaatsanwalt Paulo Gonet hat Bolsonaro und 33 weitere Verdächtige in fünf Gruppen eingeteilt - je nach ihrer Rolle in dem mutmaßlichen Komplott. Bolsonaro und seine engsten Verbündeten gehören zur "Kerngruppe". Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zwölf Jahre Gefängnis.
In Brasília gab es im November 2024 zwei Explosionen vor dem Obersten Gerichtshof. Ein Mann soll zuvor versucht haben, in das Gebäude im Regierungsviertel einzudringen.14.11.2024 | 0:24 min
Bolsonaro hofft auf Comeback à la Trump
Der ehemalige Präsident hat die Vorwürfe bestritten. Bei der Kundgebung am Sonntag behauptete er, die Anklagen gegen ihn seien politisch motiviert, um ihn an einem Comeback bei den Wahlen 2026 zu hindern. Bolsonaro hofft - ähnlich wie es Trump gelungen war - auf ein politisches Comeback und will 2026 bei der nächsten Präsidentschaftswahl antreten.
Das darf er aber nach jetzigem Stand nicht: Das brasilianische Wahlgericht schloss Bolsonaro für den Zeitraum von 2023 bis 2030 von politischen Ämtern aus, da er ohne Beweise die Zuverlässigkeit des elektronischen Wahlsystems in Zweifel gezogen hatte.