Digitalfunk bundesweit gestört - Entwarnung in ersten Regionen

Kommunikation von Einsatzkräften:Digitalfunk zeitweilig gestört - Fehler behoben

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Störung im BOS-Digitalfunk: Polizei und Feuerwehr mussten zeitweise auf Alternativen ausweichen. In mehreren Bundesländern läuft der Funk inzwischen wieder.

Thüringen: Ein Funkmast mit mehreren Antennen.
Die Ursache für die Störung ist noch unklar.
Quelle: dpa

In Deutschland ist es bundesweit zu einer Störung des Digitalfunks der Behörden gekommen. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ursache für die Störung waren laut Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben Netzwerkprobleme. "Bei der Prüfung der Systemtechnik wurden Netzwerkprobleme als Fehlerursache lokalisiert und behoben."
Die Störung dauerte demnach zwei Stunden. Dadurch sei die netzgebundene Kommunikation von Einsatzkräften vorübergehend beeinträchtigt gewesen. Betroffen waren nach dpa-Informationen unter anderem Bremen, Brandenburg, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und Thüringen. Am Abend kam Entwarnung.

Problem tauchte am Nachmittag auf

"Tatsächlich liegt aktuell eine Störung im BOS-Digitalfunknetz vor", hatte ein Sprecher der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) mitgeteilt.
Und: "Die BDBOS und alle Partner befinden sich mit höchster Priorität in der Ursachenanalyse, um die Störung schnellstmöglich zu beheben." BOS steht für "Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben".
SGS Slomka von Notz
Um kritische Infrastruktur zu schützen, müssten Verantwortung und Zuständigkeit geklärt werden – sagt Konstantin von Notz (Grüne). Die Politik müsse da ihre "Hausaufgaben machen".11.03.2024 | 5:37 min

Notruf-Nummern nicht betroffen

Die Notruf-Nummern von Polizei und Feuerwehr, die über ein anderes System laufen, waren von dem Ausfall nicht betroffen. Für ihre interne Kommunikation mussten die Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten zeitweilig auf andere Kommunikationsmittel ausweichen.
Button mit Aufschrift "Notrufmelder"
Die Notrufnummern 110 und 112 kennt jedes Kind. Vor 50 Jahren wurden sie flächendeckend in Bund und Ländern eingeführt, zu einer Zeit, wo es noch Telefonzellen und Drehscheiben an Telefonen statt Smartphones gab.20.09.2023 | 2:54 min

Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten

Die Behörde nennt den BOS-Funk als Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5.000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorge.

Der Digitalfunk BOS macht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung möglich.

Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben

"Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und vereinfacht die Zusammenarbeit - nicht nur bei einfachen Einsätzen im Alltag, sondern gerade auch bei komplexen Einsatzlagen, in Krisensituationen und in Katastrophenfällen."

Mehrere Länder betroffen - manche mehr, andere weniger

Wie mehrere Lagezentren und Leitstellen von Rettungsdienst und Feuerwehr mitteilten, waren mehrere Bundesländer betroffen. Allerdings waren die Ausfälle nicht flächendeckend und in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich lang andauernd. Die Berliner Feuerwehr teilte mit, ebenfalls betroffen gewesen zu sein.
Die Feuerwehr sei aber durchgehend handlungsfähig, sie könne zur Kommunikation andere Systeme nutzen. Auch die Berliner Polizei sprach von einer Störung. Am Abend lief es dann wieder problemlos in der Hauptstadt. "Seit kurz nach 18 Uhr kann wieder störungsfrei gefunkt werden", teilte die Polizei auf der Plattform X mit.

X-Post der Berliner Polizei

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Störungen in verschiedenen Bundesländern

In Niedersachsen sprach das Innenministerium von einer kurzen landesweiten Störung. Probleme gab es streckenweise auch in Thüringen. Sachsen war laut dem Lagezentrum ebenfalls betroffen. In der Rettungsleitstelle Westmecklenburg in Schwerin hieß es, man sei zwar betroffen von dem Ausfall, aber voll handlungsfähig.
Man habe noch andere Wege, mit den Kollegen zu kommunizieren. Die Feuerwehr sei für die Bürger normal zu erreichen und genauso schnell wie sonst am Einsatzort, sagte ein Sprecher. Aus der Kölner Leitstelle der Polizei hieß es, dass der Funk nur eine knappe Viertelstunde ausgefallen war.

GdP-Chef: Zeigt, wie anfällig digitale Infrastruktur ist

Der Berlin-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sagte:

Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-Gau für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen.

Stephan Weh, Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Kommunikation sei heute wichtigstes Einsatzmittel. "Von ihr können am Ende des Tages Leben und Tod abhängen."
Quelle: dpa

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