"Rock am Ring" wird 40: Von Joe Cocker über Metallica zu Marteria

Aus dem Stand von Null auf Hundert: Passt zum Ort des Geschehens, zur legendären Rennstrecke in der Eifel. Als 1985 zum ersten Mal der Lärm aus Musikboxen anstatt aus Auspuffrohren kam, wollten mehr als 70.000 meist junge Leute diese Premiere miterleben.

17 Bands an zwei Tagen, "Rock am Ring" war geboren. Der Gründungsvater: Konzertveranstalter Marek Lieberberg aus Frankfurt am Main. Er lässt die damals größte Bühne Europas aufbauen, hinter den Boxenanlagen, mit Blick auf die grünen Eifelberge. Dort steht die Hauptbühne noch heute.

Da ging es ihm wie so vielen anderen Fans auch, die rund um die Rennstrecke campten. 1988 während seines Studiums, akkreditierte sich Graf, der mittlerweile angefangen hatte journalistisch zu arbeiten, als Fotojournalist.

Daraus entstanden sind mehrere Bücher und eine lebenslange Leidenschaft. Sein jüngstes Werk ist gerade in der Mache, Titel: "40 Jahre Rock am Ring". Sehr viele der Stars, die das Eifel-Open-Air prägten, hat er vor der Linse gehabt.

Im Gründungsjahr 1985 hießen die Headliner Foreigner, Huey Lewis, Joe Cocker und Gianna Nannini - Rock’n’Roll und Pop. Mit der Zeit veränderte sich nicht nur der Geschmack des Publikums, sondern auch die Zuschauer selbst.

Die Fans der Anfangsjahre wurden älter, jüngere kamen dazu - und die Musik wurde härter, auch andere Genres wie beispielsweise Rap eroberten das Festival.

Heute sind es insgesamt 100 Music-Acts auf vier Bühnen, die von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht spielen. Größen der Heavy Metal-Branche - viele waren gleich mehrfach hier: Metallica, Iron Maiden, Slayer - die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Auch fast alles, was im deutschen Musikbusiness Rang und Namen hat, war schon bei Rock am Ring: Die Toten Hosen, Sportfreunde Stiller, Rammstein, Die Fantastischen Vier, Die Ärzte, Herbert Grönemeyer und Marteria.

In seiner 40-jährigen Geschichte musste sich das Festival aber auch einigen Herausforderungen stellen: Nach einem Einbruch der Besucherzahlen 1988 entschieden sich die Macher um Marek Lieberberg, eine zweijährige Pause einzulegen.

1991, zum Re-Start, kommt das neue Konzept mit mehreren Bühnen. 2015 und 2016 findet die Riesenparty auf dem Flugplatz in Mendig statt, rund 35 Kilometer entfernt vom Ring. Auslöser: ein Streit mit dem Betreiber der Rennstrecke.

Doch die beiden "Auswärtsspiele" standen unter keinem guten Stern: In beiden Jahren kam es zu heftigen Unwettern mit Blitzeinschlägen, bei denen dutzende Fans verletzt wurden. 2016 mussten die Veranstalter gar das Festival am Abend des zweiten Tages abbrechen, auf Geheiß der Behörden.

2017 kehrte man zum Ring zurück, aber auch hier gab es einen Zwischenfall: Wegen Terrorgefahr wird am Freitagabend unterbrochen, das Gelände geräumt. Am darauffolgenden Samstag geht es weiter, im Nachhinein stellt sich die "Lage" als falscher Alarm dar. 2020 und 2021 dann zieht die Corona-Pandemie auch Rock am Ring den Stecker.

Fragt man Fans, was das Festival so besonders macht, wird klar: Es ist diese einzigartige Atmosphäre, diese Verbindung zwischen Rock und Rennstrecke. Eine kurze Auszeit vom Alltag. Die Saurauslassen, auch auf den riesigen Campingplätzen.

Fotoreporter Christof Graf: "Ich bezeichne das immer als die Akustik der Masse, die man nur hier rund um den Ring so erleben kann." Rock am Ring 2025, im Jubiläumsjahr, meldet mit 90.000 verkauften Tickets: sold out