Garfield-Erfinder Jim Davis wird 80: "Nimmt uns Schuldgefühle"

Kater-Erfinder Jim Davis wird 80:"Garfield nimmt uns die Schuldgefühle"

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Er ist eines der berühmtesten Comic-Tiere der Welt: der verfressene, faule und griesgrämige Kater Garfield. Sein Erfinder Jim Davis feiert heute seinen 80. Geburtstag.

Garfield-Erfinder Jim Davis bei der Weltpremiere des Garfield Filmes in Los Angeles, USA, am 19.05.2024.
Hat den berühmten Comic-Kater nach seinem Großvater benannt: Cartoonist Jim Davis wird 80 Jahre alt
Quelle: Imago

Die wohl berühmteste Comic-Katze der Welt benannte der Zeichner Jim Davis vor fast 50 Jahren nach seinem Opa. "Garfield war der Name meines Großvaters", erzählte Davis, der an diesem Montag 80 Jahre alt wird, jüngst bei einer Veranstaltung seiner früheren Universität im US-Bundesstaat Indiana.

Er war ein großer, strenger Mann, aber seine Augen haben ihn verraten. Er hatte ein Herz aus Gold und ich habe mir gedacht, dass ich genau so einen Charakter erschaffen will.

Jim Davis, Zeichner und Garfield-Erfinder

Eigentlich hatte er an Comics über eine Mücke gearbeitet - "Gnorm Gnat". Aber niemand zeigte Interesse daran. "Deine Witze sind super, aber Insekten - damit kann sich doch niemand identifizieren", habe ihm ein Zeitungsmanager gesagt, erinnerte sich Davis einmal in einem Interview mit dem britischen "Guardian".

Ich habe mir dann die damals existierenden Comics noch einmal alle ganz genau angeschaut. Ich sah, dass Hunde sich gut machen. Aber ich sah keine Katzen.

Jim Davis, Zeichner und Garfield-Erfinder

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Dutzende Katzen Vorbild für Garfield

Also erfand Davis 1978 Garfield - einen dicken, faulen, griesgrämigen Kater, der Lasagne und Fernsehen liebt. Neben seinem Großvater waren die dutzenden Katzen Vorbilder, die über den Bauernhof in Indiana streunten, auf dem er aufwuchs. Weil er als Kind an Asthma litt, verbrachte er viel Zeit im Haus und entdeckte seine Liebe zum Zeichnen. Später studierte er Kunst und arbeitete in einer Werbeagentur, bevor er 1969 einem Comic-Zeichner als Assistent zur Seite stand.
Um Garfield herum erfand Davis weitere Figuren: Herrchen Jon, Hund Odie, Tierärztin Liz und Katzenbaby Nermal. Immer mehr Zeitungen druckten die Comics - 1983 waren es schon rund 1.000. Inzwischen sind sie laut Guinnessbuch der Rekorde die am weitesten verbreiteten Comics der Welt.
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Dicker Kater - dickes Comic-Imperium

Zudem gibt es Garfield unter anderem auch noch als Bücher, Filme, TV-Serien, Musicals, Tassen, Kleidungsstücke, Spielzeuge und Stofftiere. Erst im vergangenen Jahr gab es mit "Garfield - Eine extra Portion Abenteuer" wieder einen neuen Kinofilm, der weltweit mehr als 200 Millionen Euro einspielte. Der dicke Kater hat seinem Erfinder ein dickes Comic-Imperium beschert.
Davis' Erfolgsrezept ist simpel: Witz und Humor Garfields bleiben allgemein, damit sich jeder wiedererkennen kann. "In den ersten zwei oder drei Jahren habe ich all die offensichtlichen Katzenwitze aus dem Weg geräumt", sagt Davis. "Jetzt kann ich davon profitieren, dass die Menschen ihn kennen."
Soziales oder Politisches kommt dem Philosophen unter den Katzen nicht über die Lippen. "Von allem Politischen halte ich mich bewusst fern, denn das steht ja im Rest der Zeitung. Die können damit besser umgehen", sagt Davis.

Ich kümmere mich um die grundlegenden Sachen: Essen und Schlafen - und ich sage voraus, dass auch in 40 Jahren jeder noch essen und schlafen wird.

Jim Davis, Zeichner und Garfield-Erfinder

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Davis über Garfield: "Unser aller Alter Ego"

Die "Katze im Menschenfell" mit der "perfekten Figur für ihr Gewicht" hat sich über die Jahre verändert, Mund und Augen sind größer geworden, der Körper kleiner. "Wir leben in einer Zeit, in der wir uns schuldig dafür fühlen sollen, dass wir zu viel essen, zu viel schlafen und uns nicht bewegen", sagt Davis.

Garfield macht das nicht nur alles, sondern er findet es auch gut so. Auf eine Art nimmt er uns die Schuldgefühle. Er ist unser aller Alter Ego.

Jim Davis, Zeichner und Garfield-Erfinder

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Quelle: dpa

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Quelle: Christina Horsten, dpa
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