Krah: Ex-Mitarbeiter Jian G. bestreitet Spionage-Vorwürfe
Prozess gegen Jian G.:Ex-Krah-Mitarbeiter bestreitet Spionage-Vorwurf
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In Dresden hat der Prozess gegen einen früheren Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah begonnen. Jian G. soll für China spioniert haben. Sein Anwalt bestreitet den Vorwurf.
Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Krah soll für den chinesischen Geheimdienst spioniert haben. Jetzt hat der Prozess vor dem Oberlandesgericht Dresden begonnen. 05.08.2025 | 1:20 min
Vor dem Oberlandesgericht in Dresden muss sich seit diesem Dienstag ein früherer Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah in einem Spionageprozess verantworten. In ihrer Anklage wirft die Bundesanwaltschaft Jian G. vor, jahrelang für China spioniert zu haben. Dessen Anwalt bestritt zum Prozessauftakt eine geheimdienstliche Tätigkeit seines Mandanten.
Der Angeklagte ist deutscher Staatsangehöriger und soll bereits seit 2002 für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet haben. Seine Funktion als Assistent des damaligen AfD-Europaabgeordneten Krah habe er genutzt, um dem Geheimdienst Informationen zu verschaffen.
ZDF-Korrespondent Daniel Heymann berichtet aus Dresden über die Klage.05.08.2025 | 4:49 min
Spionage für China im EU-Parlament?
Dabei sei es unter anderem um den Stand von Verhandlungen des Europäischen Parlaments und mehr als 80 Beschlüsse mit Bezug zu China gegangen. Insgesamt soll G. mehr als 500 Dokumente zusammengetragen und dem Geheimdienst über einen Führungsoffizier oder per USB-Stick weitergegeben haben, darunter auch einige als besonders sensibel eingestufte Dokumente.
Außerdem habe er Informationen über führende AfD-Politiker gesammelt, etwa über die "Stellung" der Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla, sowie chinesische Oppositionelle und Dissidenten in Deutschland ausgespäht. Dazu sei er in sozialen Netzwerken zum Schein als Kritiker Chinas aufgetreten und habe so versucht, an Personalien zu gelangen.
Jian G. steht vor Gericht. Er soll für China spioniert haben.05.08.2025 | 2:27 min
Jian G. drohen bis zu zehn Jahre Haft
Bundesanwalt Stephan Morweiser sagte am Rande der Verhandlung in Dresden:
Der Fall ist exemplarisch für das Ausspähen Chinas über politisch-öffentliche, wirtschaftliche und militärische Belange Deutschlands und der EU.
„
Stephan Morweiser, Bundesanwalt
Dies reiche vom Ausspähen der AfD-Führungsspitze bis zur Verlegung von militärischen Kräften, so Morweiser weiter. Daher schätze die Bundesanwaltschaft den Fall als "besonders gravierend" ein.
Jian G., der im Gerichtssaal sein Gesicht mit einer Gesichtsmaske vor den Fotografen und Kameraleuten verbarg, muss sich wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit in einem besonders schweren Fall verantworten. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Der Generalbundesanwalt hatte Jian G. wegen des Verdachts der Spionage für China festnehmen lassen.23.04.2024 | 4:04 min
Mutmaßliche Komplizin räumt Weitergabe von Informationen ein
Neben Jian G. muss sich seine mutmaßliche Komplizin, die Chinesin Jaqi X., vor dem Gericht in Dresden verantworten. Sie sagte aus, nichts über eine mögliche Agententätigkeit des Mitarbeiters für einen chinesischen Geheimdienst gewusst zu haben.
Jaqi X. räumte aber ein, sie habe Informationen an Jian G. weitergegeben, weil dieser sich im Rahmen seiner Arbeit im EU-Parlament und mit "seiner Partei", der AfD, für gute Beziehungen zwischen China und Deutschland einsetzte. Das habe sie gut gefunden.
"frontal" berichtete mehrfach über Skandale, in die der umstrittene AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, verwickelt ist. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen.28.05.2024 | 1:57 min
Den späteren Krah-Mitarbeiter lernte sie kennen, nachdem sie 2015 zum Studium nach Deutschland kam, erklärte ihre Anwältin. Er habe über die chinesische App WeChat Kontakt zu ihr aufgenommen. Nach einer kurzen Liebesbeziehung blieben die beiden mit einer längeren Unterbrechung 2021 und 2022 in Kontakt.
Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau vor, Jian G. bei der Informationsweitergabe zugearbeitet zu haben. Sie arbeitete für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Leipziger Flughafen und soll G. wiederholt Daten über Flüge, Fracht und Passagiere übermittelt haben - insbesondere zum Transport von Rüstungsgütern.