Bei dem Angriff auf das Israelische Generalkonsulat in München handelt es sich nach Ansicht der Ermittler um einen antiisraelischen Terroranschlag.
Quelle: dpa
Ermittler werten die Schüsse eines 18-Jährigen auf das israelische Generalkonsulat in München vor gut einem halben Jahr nach Abschluss ihrer Arbeit als
antiisraelischen Terroranschlag.
18-Jähriger schoss auf Konsulat
Islamistische Motive hätten bei dem Angriff des später von der Polizei erschossenen Österreichers wohl nur eine untergeordnete Rolle gespielt, teilten das bayerische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München mit.
Hinweise auf Anstifter, Unterstützer oder Mitwisser des Angreifers gebe es nicht.
Der 18 Jahre alte Österreicher hatte am 5. September 2024 mit einem Schweizer Wehrmachtskarabiner auf das Konsulat in der bayerischen Landeshauptstadt geschossen sowie auf das NS-Dokumentationszentrum in der Nähe. Er starb nach einem Schusswechsel mit Münchner Polizisten. Danach ermittelten gut sechs Monate bis zu 100 Beamte in der nach dem Tatort benannten Sonderkommission "Karolinenplatz".
Der erschossene Attentäter von München stand im Verdacht, sich ,,religiös radikalisiert'' zu haben. Seine Waffe hätte er in Deutschland nicht kaufen können.06.09.2024 | 2:45 min
Attentäter von München: Radikalisierung im Netz
Den Ermittlern zufolge war der 18-Jährige ein sozial isolierter Einzelgänger mit einer "unreifen Persönlichkeit". Er habe schon im Jahr 2021 Symbole der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in einem Computerspiel verwendet. HTS hatte Anfang Dezember mit Hilfe anderer Rebellen in
Syrien den Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt und wurde daraufhin in den Staat integriert. Die neue Übergangsregierung besteht heute zum Großteil aus HTS-Funktionären.
Die Tatwaffe des 18-jährigen Schützen
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Der spätere Schütze habe sich im Internet zudem viele Inhalte angeschaut, die sich mit einer Benachteiligung von Muslimen befassten. Videos mit Bezug zum Krieg in
Gaza habe der spätere Schütze mit
antisemitischen Kommentaren versehen und andere als "Ungläubige" bezeichnet.
Täter hatte Orientierungsschwierigkeiten
Dass der 18-Jährige nach seiner Fahrt nach München nicht nur auf das Konsulat schoss, sondern auch auf andere Gebäude wie das NS-Dokumentationszentrum, führen die Ermittler auf "Orientierungsschwierigkeiten" zurück. Dass er mit dem Angriff auf das Konsulat keinen Erfolg hatte, lag auch daran, dass die Einrichtung wegen eines Gedenkens zum Jahrestag des Olympia-Attentats 1972 geschlossen war.
Am Tag nach dem vereitelten Anschlag in München schildert die Polizei den Tathergang. Der mutmaßliche Täter sei kurz vor dem Angriff einer Polizeistreife aufgefallen.06.09.2024 | 5:53 min
So versuchte der Schütze, über ein Fahrzeug auf einen Zaun am Gelände zu klettern - scheiterte aber daran. Kurze Zeit später wurde er von der Polizei niedergeschossen und erlag seinen Verletzungen.
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