In Rheinland-Pfalz:Jugendlicher wegen Anschlagsplan verhaftet
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Er soll einen islamistischen Anschlag mit Rohrbomben geplant haben: Die Polizei hat einen Jugendlichen aus dem Kreis Mainz-Bingen verhaftet. Er steht unter Terrorverdacht.
Der Jugendliche wurde am Dienstagabend verhaftet. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Ermittler haben in Rheinland-Pfalz einen Jugendlichen wegen eines mutmaßlichen islamistischen Anschlagsplans verhaftet. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilte.
Der Verdächtige aus dem Landkreis Mainz-Bingen soll sich über das Internet radikalisiert und einen Anschlag mit selbstgebauten Rohrbomben geplant haben. Beamte der Kriminalinspektion Mainz haben den Verdächtigen laut Generalstaatsanwaltschaft bereits am Dienstagabend verhaftet.
Islamistische Propaganda über Social Media
Der Jugendliche soll über soziale Netzwerke islamistische Propaganda verbreitet haben, in der Verbrechen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verherrlicht worden sein sollen. In der Propaganda sei zur Teilnahme am sogenannten heiligen Krieg gegen Andersgläubige aufgerufen worden.
Am 18. November kam es zu einer Hausdurchsuchung bei dem Jugendlichen. Dabei wurden neben zwei Bajonetten vier Rohrstücke mit an beiden Seiten versehenen Verschlüssen gefunden.
Wollte der Jugendliche Rohrbomben herstellen?
Die Ermittler werfen dem Jugendlichen vor, dass er beabsichtigt habe, daraus Rohrbomben herzustellen, um sie bei einem Anschlag einzusetzen. Im Falle einer Umsetzung hätte dies nach Ansicht der Ermittler eine Vielzahl von Opfern mit sich bringen können. Um seinen Plan umzusetzen, soll sich der Jugendliche im Internet Anleitungen zur Herstellung von Rohrbomben beschafft haben.
Im Rahmen einer erneuten Durchsuchung konnten laut Generalstaatsanwaltschaft bei dem Beschuldigten weitere Utensilien aufgefunden werden, die wohl zur Herstellung eines Zündmechanismus bestimmt waren. Sprengstoff oder Substanzen, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet wären, wurden von den Beamten aber nicht sichergestellt.
Ebling: Radikalisierung auf "individuellem Niveau"
Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Christopher do Paço Quesado "liegen derzeit keine Erkenntnisse dazu vor, dass der Beschuldigte bereits ein Anschlagsziel ausgewählt hat." Außerdem "liegen bislang keine Hinweise auf Mittäter vor", sagte do Paço Quesado ZDFheute.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) warnte derweil in Mainz vor der wachsenden Gefahr durch terroristische Einzeltäter. Im Gespräch mit Journalisten merkt Ebling an, Radikalisierung finde "nicht mehr gruppenbezogen", sondern stärker auf "individuellem Niveau" und "sehr stark über das Internet statt."
Dies sei eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Ebling kündigt daher an Internetrecherchen bei den Behörden im Hinblick auf Verfassungsschutzarbeit auszubauen.
Quelle: dpa
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Quelle: AFP, dpa, ZDF
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