Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen

Vorwurf Sexualverbrechen:Harvey Weinstein teilweise schuldig gesprochen

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Eine Jury in Manhattan spricht den früheren Hollywood-Produzenten Weinstein wegen Sexualverbrechen abermals teilweise schuldig. Doch der Prozess ist damit noch nicht am Ende.

Harvey Weinstein
Teilweise schuldig: Harvey Weinstein
Quelle: epa

Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist in einem neu aufgerollten Prozess wegen Sexualstraftaten in einem Fall schuldig gesprochen worden. Ein Geschworenengericht in New York sprach Weinstein am Mittwoch wegen eines sexuellen Übergriffs schuldig, in einem weiteren Fall befanden die Geschworenen den einstigen Produzenten für nicht schuldig.
Zu einem Anklagepunkt wegen Vergewaltigung konnten sich die Geschworenen zunächst nicht einigen - die Beratungen dazu sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.
Weinstein, einst eine der mächtigsten Persönlichkeiten Hollywoods, wurde von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, eine aufstrebende Schauspielerin vergewaltigt und zwei weitere Frauen missbraucht zu haben.
Die sieben Frauen und fünf Männer in der Jury hörten sich am Mittwoch noch einmal die Aussage der Klägerin Jessica M. an, die Weinstein eine Vergewaltigung in einem Hotelzimmer im Jahr 2013 vorgeworfen hatte. Auch E-Mails der Frau und andere Informationen wollten die Geschworenen ein weiteres Mal prüfen.
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Weinstein stritt Vorwürfe stets ab

Weinstein bestritt die Anschuldigungen und behauptete, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Weinsteins Verurteilung im ersten Prozess in New York im Jahr 2020 war gekippt worden, weshalb es zu einem neuen Prozess kam. Seit vergangener Woche berieten die Geschworenen über das Urteil.
Weinsteins Anwälte stellten die drei Frauen - eine von ihnen war nicht Teil des ersten Prozesses - als Opportunistinnen dar, die seine sexuellen Avancen zuließen, weil sie sich dadurch eine Karriere im Filmgeschäft erhofften. Alle drei Frauen blieben nach den mutmaßlichen Übergriffen in Kontakt mit Weinstein. M. sagte aus, sie habe eine Beziehung mit Weinstein gehabt und sei auch nach der Vergewaltigung mit ihm zusammengeblieben.
Harvey Weinstein sitzt im Gerichtssaal des New York State Court, wenige Tage vor Beginn seines Prozesses wegen sexueller Übergriffe. Er trägt einen dunklen Anzug und schaut ernst.
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Schuldspruch von 2020 wurde kassiert

Ein Berufungsgericht im Bundesstaat New York hatte den ursprünglichen Schuldspruch gegen Weinstein von 2020 wegen Vergewaltigung und kriminellen sexuellen Handlungen und die Haftstrafe von 23 Jahren im vergangenen Jahr überraschend kassiert - wegen erheblicher Verfahrensfehler. 
Zentraler Kritikpunkt war die Zulassung mehrerer Zeugenaussagen, die nicht Gegenstand der formellen Anklage waren und damit das Urteil der Geschworenen unrechtmäßig beeinflusst hätten. Der Prozess war daraufhin neu aufgerollt worden und übernahm die zentralen Anklagepunkte.
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Weinstein bleibt in Haft

Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens in New York bleibt Weinstein in Haft. 2023 war er in Kalifornien in einem separaten Strafverfahren zu 16 weiteren Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklage warf ihm auch dort sexuelle Übergriffe vor. Seine Verteidigung hat auch gegen dieses Urteil Berufung eingelegt.
Quelle: AFP, Reuters, dpa
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