Übergriffe in Freibad in Hessen: Ruf nach Konsequenzen

Gelnhausen in Hessen:Übergriffe in Freibad: Ruf nach Konsequenzen

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Nach mutmaßlichen sexuellen Übergriffen auf acht Mädchen in einem Freibad in Hessen laufen die Ermittlungen. Vier Syrer stehen unter Verdacht. Politiker fordern Konsequenzen.

Gelnhausen: Badegäste besuchen ein Freibad. In einem hessischen Schwimmbad sollen Mädchen von mehreren Männern sexuell belästigt worden sein.
In einem hessischen Schwimmbad sollen Mädchen von mehreren Männern sexuell belästigt worden sein.
Quelle: dpa

Nach mutmaßlichen sexuellen Belästigungen in einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) gehen die Ermittlungen weiter. Die Vorfälle sollen sich am 22. Juni ereignet haben.
Mehrere Mädchen hatten sich nach Angaben der Polizei am Nachmittag an das Schwimmbad-Personal gewandt und berichtet, dass sie im Becken aus einer Gruppe von mehreren Männern heraus am ganzen Körper angefasst worden seien.

Acht Opfer im Alter von 11 bis 16 Jahren

Die Ermittler gehen derzeit von acht weiblichen Opfern im Alter von 11 bis 16 Jahren aus. Tatverdächtig sind vier syrische Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Die Staatsanwaltschaft Hanau führt ein Ermittlungsverfahren wegen des Tatverdachts der sexuellen Belästigung.
Weitere Angaben zu den Vorfällen konnte die Behörde am Dienstag zunächst nicht machen. Der Sachstand sei unverändert, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.

LKA: Schwimmbäder kein Kriminalitätsschwerpunkt

Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) in Wiesbaden wurden im vergangenen Jahr in Hessens Schwimmbädern - also beispielsweise im Becken oder in der Umkleidekabine - 74 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Die Aufklärungsquote betrug demnach 82 Prozent.
Von den 57 ermittelten Tatverdächtigen seien 55 männlich gewesen, hieß es. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen habe bei knapp 60 Prozent gelegen. Grundsätzlich stellten Frei- und Hallenbäder in Hessen keinesfalls einen Kriminalitätsschwerpunkt dar, so das LKA.
Auf dem Bild is ein Schild am Eingang eines Schwimmbads zu sehen, dass dieses geschlossen ist.
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Landrat fordert Rückführung der vier Syrer

Die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe in Gelnhausen lösen auch eine politische Debatte aus. Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz (SPD), forderte ein hartes Durchgreifen.
"Wenn sich die Vorfälle im Gelnhäuser Freibad durch die Ermittlungen der Polizei- und Justizbehörden so bestätigen, wie sie sich aktuell darstellen, dann muss rechtlich und politisch alles drangesetzt werden, dass die vier aus Syrien stammenden Personen keine Zukunftsperspektive mehr in unserem Land haben, sondern in ihr Heimatland zurückgeführt werden", erklärte er laut Mitteilung.

SPD-Politiker gegen Diskreditierung von Migranten

Zugleich warnte Stolz vor einer pauschalen Diskreditierung von Menschen mit Migrationshintergrund angesichts solcher Vorfälle wie in Gelnhausen.

Hier werden Menschen durch Verallgemeinerungen in Mithaftung genommen, die in unserem Land friedlich leben, die Werte unseres Grundgesetzes achten, Steuern zahlen und auch wichtige und unverzichtbare Teile unserer Gesellschaft geworden sind.

Thorsten Stolz (SPD), Landrat des Main-Kinzig-Kreises

Dazu zählten Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte in unserem Land, darunter auch viele Menschen aus Syrien. "Gerade auch im Interesse dieser Menschen müssen solche Ereignisse wie im Freibad in Gelnhausen aufgeklärt werden", betonte er.
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AfD beantragt Sondersitzung zu sexuellen Übergriffen

Anlässlich der Vorfälle hat die AfD-Fraktion im hessischen Landtag eine Sondersitzung des Innenausschusses beantragt. Wie die Partei mitteilte, wird sie darin die Landesregierung fragen, welche Erkenntnisse zu den sexuellen Übergriffen vorliegen und welche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Frei- und Schwimmbädern die Landesregierung geplant hat.
Die AfD-Fraktion habe auch einen Dringlichen Berichtsantrag mit 43 Einzelfragen an die Landesregierung eingereicht, hieß es.
Quelle: dpa
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