Katzen: Wie sie unter dem Menschen leiden

Tierschützer fordern Auflagen:Wie Katzen unter dem Menschen leiden

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Sie sind die beliebtesten Haustiere Deutschlands: Katzen. Trotzdem werden viele von ihnen im Haushalt gequält oder landen auf der Straße. Tierschützer fordern strengere Auflagen.

Eine Katze sitzt an einer menschenleeren Straße. Symbolbild
Die Zahl der Straßenkatzen wird auf 1,5 Millionen geschätzt. Jede von ihnen war mal Hauskatze, kritisiert der Tierschutzbund.
Quelle: dpa

Suri hat Glück gehabt. Ganz allein saß das wenige Wochen alte Kätzchen an einem heißen Sommertag auf einem Krankenhaus-Parkplatz und maunzte kläglich. Eine Besucherin informierte das "Katzenparadies". Nun ist Suri eines von rund zwei Dutzend "Notfellen", die das private Tierheim im Süden Mecklenburg-Vorpommerns aufgenommen hat.
Sie stehen zum Weltkatzentag am 8. August für das Leid von immer mehr Miezen ohne Zuhause. Der Deutsche Tierschutzbund zählt das Schicksal von Straßenkatzen inzwischen zu einem der größten Tierschutzprobleme in Deutschland. Wie ist es dazu gekommen - und was muss sich ändern?
Entlaufene Serval-Katze eingefangen
Für das Halten von Wildkatzen gibt es Auflagen. Das fordert der Tierschutzbund auch für Hauskatzen.11.07.2025 | 2:48 min

Katze: Beliebtes Haustier, schlecht behandelt

Katzen sind mit Abstand die beliebtesten Haustiere der Bundesbürger. Fast 16 Millionen Stubentiger schnurrten nach den Daten des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe im vergangenen Jahr auf Deutschlands Sofas, der Markt verzeichnete 2024 einen steigenden Umsatz von fast drei Milliarden Euro.
Doch es gibt auch die andere Seite eines Katzenlebens in Deutschland. Kaum ein Haustier wird nach Beobachtungen des Tierschutzbundes so schlecht behandelt wie Samtpfoten. Sie werden in Käfigen gehalten oder in Wohnungen gehortet, vernachlässigt, ausgesetzt - und auch zu Tode gequält.
Ein "Narcomichi", sprich eine Katze die als Drogenschmuggler eingesetzt wird, ist von den Justizvollzugsbeamten der Haftanstalt Pococi entdeckt und "festgenommen" worden.
Katzen sind Deutschlands beliebteste Haustiere. Zu oft werden sie aber missbraucht oder ausgesetzt.20.05.2025 | 0:36 min

Das unsichtbare Leid der Straßenkatzen

Das härteste Leben führen schätzungsweise mehr als 1,5 Millionen Katzen ohne Zuhause - ihre genaue Zahl kennt niemand. Sie leben in Schrebergärten, auf verlassenen Gehöften, Bauernhöfen oder Firmengeländen. Oft verenden sie qualvoll - geschwächt durch Krankheiten, Verletzungen oder Parasiten verhungern oder erfrieren sie.
Mehr als 10.000 Straßenkatzen, so schätzt der Tierschutzverein für Berlin, leben allein in der Hauptstadt. "Wir sprechen von unsichtbarem Leid, weil diese Katzen nicht so offen herumstreunen wie zum Beispiel in Südeuropa", sagt Sprecherin Zoe Dymke.

Wir sehen sie jeden Tag, wenn wir an Futterstellen mit im Einsatz sind.

Zoe Dymke, Sprecherin Tierschutzverein Berlin

stadtansicht von riga
In Lettland verschönern Katzenbilder die Stadt. In Deutschland leiden Straßenkatzen im Stillen.08.01.2025 | 2:20 min

Tierschützer fordern Auflagen für Katzenbesitzer

Viele Tierheime sind schon am Limit. Nicht nur vom Platz her und finanziell, sondern auch mit Blick auf die emotionale Belastung der Teams, sagt Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Tierschutzbund. Katzenleid ohne Ende. Der Grund für die Misere ist für Tierschützer: der Mensch. Es gibt keine bundesweite Pflicht, die eigene Mieze kastrieren und registrieren zu lassen. Jede Straßenkatze stamme von Hauskatzen ab, betont der Tierschutzbund.
Der Tierschutzbund fordert Aktionen noch auf ganz anderer Ebene. "Dazu gehört auch ein Verbot oder zumindest eine Regulierung des Onlinehandels mit Tieren", sagt Expertin Dalia Zohni.
Sie wünscht sich auch mehr Auflagen für Halter. Sie sollten vor der Anschaffung einer Katze zum Beispiel nachweisen müssen, dass sie genug Platz, Zeit und Geld dafür haben - und vor allem auch Wissen über ihre Bedürfnisse, ihr Verhalten und die medizinische Versorgung.
Quelle: dpa
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