Filme:Rosenthal
Hans Rosenthal soll die 75. Sendung von "Dalli Dalli" ausgerechnet am 9. November 1978 live moderieren. Als jüdischer Holocaustüberlebender kaum denkbar. Wird er vor die Kamera treten?
Hans Rosenthal wäre 100 Jahre:Mit "Dalli Dalli" zur Show-Legende
von Maya Zanettin
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Hans Rosenthal war der Erfinder der Spielshow "Dalli Dalli". Seine jüdische Vergangenheit prägte ihn und machte ihn für viele zum Vorbild. Heute wäre der Entertainer 100 geworden.
Seine Markenzeichen waren ein Luftsprung und der Satz "Sie sind der Meinung: Das war spitze!" Unvergesslich Hans Rosenthal, der heute 100 Jahre alt geworden wäre. In den 1970er und 1980er Jahren gehörte der TV-Moderator zu den Publikumslieblingen der Deutschen.
"Dalli Dalli", die "Schnelldenker"-Ratesendung, die seit 1971 im ZDF lief, war seine eigene Erfindung. Vor der charakteristischen Waben-Kulisse kämpften Prominente wie Thomas Gottschalk und Uschi Glas um möglichst viele Punkte. Mit dem erspielten Geld wurden Familien, die unverschuldet in Not geraten waren, finanziell unterstützt. Ein Aspekt, der auch heute noch in der Hans-Rosenthal-Stiftung weiterlebt.
Hans Rosenthal: Vom jüdischen Verfolgten zum Entertainer
Hans Rosenthal wurde am 2. April 1925 in Berlin geboren. Beim Nachkriegs-Radio arbeitete er sich vom Laufburschen zum Redakteur hoch, moderierte beim Berliner Rias (Radio im amerikanischen Sektor) bekannte Quizsendungen wie "Allein gegen alle" und "Das klingende Sonntagsrätsel".
Schon im Radio war Hans Rosenthal, der sich selbst nie als Star sah, der Liebling aller. Im Fernsehen aber wurde er als Entertainer und Spiele-Erfinder schließlich zur Legende.
Keiner hatte Angst, bei meinem Vater auf die Bühne zu gehen. Denn jeder wusste, er wird nicht fertiggemacht, er wird geschützt.
Gert Rosenthal, Sohn
Hans Rosenthal war ein Menschenfreund und verbreitete stets gute Laune, war charmant und respektvoll zu allen. Dass er einst als jüdischer Verfolgter des Nationalsozialismus nur knapp mit dem Leben davongekommen war, wussten Ende der 1970er Jahre nur ganz wenige.
Zwei Jahre lang versteckten mutige Frauen den 17-jährigen Waisen in einer Berliner Laubenkolonie. Sein zehnjähriger Bruder Gert war zuvor 1942 aus dem jüdischen Waisenhaus deportiert worden. Er wurde ermordet.
Ehrenamtlich engagierte sich Hans Rosenthal nach dem Krieg stark in der Berliner Jüdischen Gemeinde, aber öffentlich sprach er lange nicht über seine Geschichte.
Hans Rosenthal lebte zwei Leben
1980 erschien seine Autobiografie "Zwei Leben in Deutschland". Darin schildert er die abenteuerliche und berührende Geschichte seiner Jugend als "jüdischer Mensch" im Hitler-Deutschland. "Jude" - das kam Rosenthal, der sich später im Zentralrat der Juden in Deutschland engagierte, nur schwer über die Lippen.
Durch die Nazis, durch ihre Hetzschriften, die Riesenlettern im 'Stürmer' ist mir dieses Wort auf immer verleidet worden.
Hans Rosenthal
Privat lebte Hans Rosenthal mit seiner Frau Traudl und den Kindern Birgit und Gert in Berlin und seinem Ferienhaus auf Föhr.
Er war ein guter Vater, der einem ein gutes Selbstbewusstsein mitgegeben hat.
Birgit Hofmann, Tochter
Rosenthal blieb auch nach seinem Tod ein Vorbild
1986 nimmt er, von schwerer Krankheit gezeichnet, aber voller Ideen für neue Spiele, im Fernsehen den "Telestar" für sein Lebenswerk entgegen. Seine Rede berührt noch heute, angesichts aktuellen Erstarkens des Antisemitismus vielleicht mehr als damals.
Ich habe heute das Gefühl, wieder zu Ihnen zu gehören, und das macht mich glücklich. Danke.
Hans Rosenthal
Hans Rosenthal und seine Frau Edeltraut im Jahr 1986.
Quelle: teutopress
Hans Rosenthal stirbt am 10. Februar 1987 mit nur 61 Jahren in Berlin. Er wird mit Ehren zu Grabe getragen. Zahlreiche Redner würdigen damals seine Rolle als Vorbild und Versöhner von Juden und Nichtjuden.
Quelle: dpa, KNA, ZDF
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