ESC-Star: Nemo macht sich für non-binäre Personen stark
ESC-Star:Nemo macht sich für non-binäre Personen stark
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Nemo, frisch mit dem ESC-Gewinn gekröntes Schweizer Musiktalent, will sich in der Heimat für Rechte non-binärer Menschen einsetzen. Etwa einen dritten Geschlechtseintrag im Pass.
Nemo, ESC-Star aus der Schweiz, will sich für die Rechte non-binärer Personen stark machen.
Quelle: dpa
Großer Jubel und viele Flaggen der non-binären Community: Als Nemo in der Nacht zum Montag auf dem Flughafen Zürich ankam, wurde der ESC-Star von mehr als 100 Fans begeistert empfangen. Nemo hatte am Samstagabend mit dem Song "The Code" den Sieg beim Eurovision Song Contest in Malmö eingefahren und die Siegestrophäe damit erstmals seit 1988 in die Schweiz geholt.
Nemo (24) identifiziert sich als non-binär, also weder nur dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig und möchte am liebsten nicht "er" oder "sie" genannt werden.
Schweizer Justizminister hat Nemo schon eingeladen
Der neue Ruhm soll nun helfen, die Anliegen non-binärer Personen in der Schweiz voranzubringen. Anders als in der Schweiz ist es in Deutschland seit 2018 möglich, beim Eintrag ins Personenstandsregister neben wie früher nur "männlich" und "weiblich" auch "divers" oder "ohne" zu wählen.
Ich setze mich ganz klar für einen dritten Geschlechtseintrag ein.
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Nemo gegenüber dem Schweizer Sender SRF
Das müsse so schnell wie möglich geschehen, erklärte Nemo. Justizminister Beat Jans lud ihn bereits zum Gespräch ein. "Lass uns bald zusammenkommen und über queere Rechte sprechen", schrieb Jans an Nemo.
In Deutschland ist es möglich: Trans- und intergeschlechtliche sowie nicht-binäre Menschen können durch das Selbstbestimmungsgesetz ihren Geschlechtseintrag einfacher ändern. Was das Gesetz ermöglicht und was nicht.23.08.2023 | 36:14 min
Die Parlamentsabgeordnete Barbara Steinemann von der rechten Partei SVP ist gegen einen weiteren Geschlechtseintrag. Es stünden schon jetzt jeder Person alle Grundrechte zu. Man müsse die Rechtsordnung "für einzelne Personen" nicht ändern.
Man kann es mit dem Minderheitenschutz auch übertreiben.
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Barbara Steinemann von der rechten Partei SVP
Für Nemo ist jetzt Ruhe angesagt
Nemo hatte beim Flaggeneinlauf des ESC in Malmö neben der Schweizer auch die Flagge der non-binären Community in den Farben Gelb, Weiß, Violett und Schwarz auf die Bühne gebracht. Nemo will sich nach dem Trubel jetzt erst einmal ausruhen.
Zum ersten Mal nach Céline Dion 1988 gewinnt die Schweiz mit Nemo wieder den ESC - mit einem mutigen und queeren Song. Deutschland landet auf Platz 12.
Dominik Rzepka, Malmö
"Ich werde in den Garten meines Elternhauses gehen, mich hinlegen und versuchen, etwas herunterzukommen", sagte Nemo. Es gebe viel zu verarbeiten.
Plötzlich zu einem Ding zu werden, das über mich hinausgeht, ist absurd.