Vorläufiges Aus fürs Wellenreiten:Münchner Feuerwehr baut provisorische Rampe im Eisbach ab
Der Streit um die Eisbachwelle in München geht weiter: Die Feuerwehr hat die provisorischen Vorrichtungen zur Wiederherstellung der Welle abgebaut - unter Protest der Surfer.
Rund um Weihnachten konnte auf der Eisbachwelle in München wieder gesurft werden. Doch der Streit eskaliert.
26.12.2025 | 1:03 minEinsatz an der Münchner Eisbachwelle: Die Feuerwehr hat eine illegal eingesetzte Rampe entfernt, die zu Weihnachten dafür gesorgt hatte, dass die seit Oktober verschwundene Welle im Eisbach im Englischen Garten zeitweise wieder da war. Mit einem Kran wurden alle eingebauten Vorrichtungen entfernt.
Behörde: Einbauten im Bach "illegal" und "gefährlich"
Surfer zeigten sich entsetzt von der Aktion, sprachen von einer "Kampfansage der Stadt an uns Surfer". Das städtische Referat für Klima- und Umweltschutz betonte, es gehe allein um die Sicherheit: Die "wellenbildenden Einbauten" seien "illegal gewesen und potenziell gefährlich, wenn nicht lebensgefährlich".
Das Referat erinnerte auch an den Tod einer Surferin im Frühjahr: "Nach dem tragischen tödlichen Surfunfall vom April dieses Jahres kann und darf die Stadt nicht genehmigte Einbauten an der Eisbachwelle nicht dulden."
Bei Gefahr in Verzug muss die Vollzugsbehörde tätig werden und hat daher die Entfernung der Einbauten veranlasst.
Mitteilung des Referats für Klima- und Umweltschutz der Stadt München
Im April ist eine Surferin in Folge eines Unfalls an der Eisbachwelle in München ums Leben gekommen. Ihre Sicherheitsleine hatte sich am Grund des Eisbachs verhakt.
25.04.2025 | 1:38 minBürgermeisterin: "Situation nicht zufriedenstellend"
Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) nahm die Entscheidung des Referats "zur Kenntnis". Die aktuelle Situation sei "nicht zufriedenstellend - weder für die Stadt noch für die Surferinnen und Surfer der Eisbachwelle, sagte sie und bezog sich damit auf einen Konflikt zwischen den Surfern und der Stadtverwaltung um den Wiederaufbau der Welle.
Dass es nun kurz vor Weihnachten zu so einer unbefriedigenden Situation gekommen ist, ist für mich unverständlich - und sehe ich auch als ein nicht überlegtes Handeln der Verwaltung.
Verena Dietl, Dritte Bürgermeisterin München (SPD)
Der Konflikt zwischen den Surfern und der Stadt München hatte sich ausgerechnet an Weihnachten zugespitzt. Die Eisbach-Surfer hatten den offiziellen Versuch zur Rettung der Welle aus Frust über die Auflagen der Stadt abgebrochen.
Surf Club: Auflagen der Verwaltung nicht erfüllbar
"Die Verwaltung will das Surfen am Eisbach nicht regulieren, sondern verhindern", hieß es in einer Mitteilung des Vereins Surf Club München. Darin wird eine behördliche Auflagenpraxis kritisiert, "die faktisch auf Verhinderung angelegt ist".
So hätten die Surfer nach eigenen Angaben beispielsweise die Haftung und alle Kosten übernehmen und permanent in Rufbereitschaft sein müssen. Außerdem seien "technische Nachweise auf dem Niveau von Brücken- oder Staubauwerkerrichtungen" verlangt worden.
Die Surfer sehen in den aus ihrer Sicht nicht erfüllbaren Auflagen für den offiziellen Rettungsversuch der Welle Ausdruck eines politischen Willens: "Die Verwaltung entscheidet hier nicht über ein konkretes Projekt, sondern über die Frage, wie viel Stadtleben noch gewollt ist", schreiben sie.
Nach der jährlichen Reinigungsaktion läuft das Wasser am Eisbach in München wieder, doch die bekannte Welle baut sich nicht mehr auf. Stadt und Surfer sind ratlos.
04.11.2025 | 1:04 minWelle im Eisbach seit Reinigungsaktion verschwunden
Der nun abgebrochene, wissenschaftlich begleitete Versuch war mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM) schrieb nun aber auf Instagram: "Nachdem wir anfangs noch die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung betont haben, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet."
Die berühmte Welle im Eisbach war verschwunden, nachdem im Oktober nach Angaben des städtischen Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit worden war. Seitdem baute sich die Welle nicht mehr wie gewohnt auf. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Seither ist diskutiert worden, wie sie wiederbelebt werden kann.
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