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Bombe an Carolabrücke entschärft:Dresden hatte ein zweites Mal großes Glück
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In Dresden werden oft nicht explodierte Bomben gefunden. Doch dieser Fund war eine besondere Herausforderung. Die Trümmer der Carolabrücke waren direkt auf die Bombe gefallen.
Etwa 10.000 Dresdner betrifft die Evakuierung. Ab 9 Uhr soll keiner mehr da sein. Die Überlegung: Um diese Uhrzeit sind die meisten ohnehin auf der Arbeit. Doch eben nicht alle. Noch befinden sich Menschen in der Gefahrenzone.
Ein Hubschrauber kreist stundenlang über der scheinbar menschenfreien Innenstadt. Doch noch kann die Polizei den Sperrkreis nicht freigeben. Der Hubschrauber macht mit einer Wärmebildkamera Menschen in ihren Wohnungen ausfindig. Die Polizei evakuiert jeden Uneinsichtigen, aber auch 50 Dresdner, die ihre Wohnungen nicht aus eigener Kraft verlassen können. Über 200 Dresdner sammeln sich in der Messe, der Notunterkunft der Stadt.
Landtag, Semperoper, Altenheime und Hotels im Sperrkreis
Doch nicht nur die Dresdner Bürger in der Innenstadt sind betroffen. Auch Hunderte Touristen müssen die Hotels in der Innenstadt verlassen. Im Landtag sollten heute Fraktionssitzungen stattfinden, doch auch der liegt im Sperrkreis; die Semperoper auch, die Gemäldegalerien, Schulen, Altenheime.
Polizisten sperrten während der Evakuierung der Innenstadt den Elberadweg gegenüber der Altstadtkulisse.
Quelle: dpa
Gegen 12:30 Uhr ist die Evakuierung abgeschlossen. Die Entschärfung der 250-Kilo-Bombe aus britischer Produktion kann beginnen. Wie die Entschärfung gelingen kann, weiß der Sprengmeister erst, wenn er direkt an der Bombe arbeitet.
Blindgänger freigespült durch veränderte Elbe-Strömungen
Seit 1945 liegt sie im Flussbett der Elbe. Zentimeter neben ihr wurde die Carolabrücke in der 70ern gebaut. Tausende Schiffe der Weißen Flotte sind an ihr vorbeigefahren. Beim Einsturz der Brücke am 11. September 2024 ist diese sehr wahrscheinlich direkt auf die Bombe gefallen. Die lag Jahrzehnte in fünf Metern Tiefe. Freigespült wurde sie jetzt durch die seit dem Einsturz im Fluss liegenden Trümmerteile und die dadurch veränderten Strömungen in der Elbe.
Und, so die Chefin des Dresdner Straßen- und Tiefbauamtes Simone Prüfer:
Wir hatten erneut, wie schon beim Einsturz der Brücke, sehr, sehr großes Glück.
Simone Prüfer, Dresdner Straßen- und Tiefbauamt
Prüfer weiter: "Bei den Abrissarbeiten hat der Baggerfahrer in der trüben Elbe gefischt und alles aufgewühlt; es hätte sonst etwas passieren können." Der Baggerfahrer, ein junger Mann, habe den Schock inzwischen unbeschadet überwunden.
Die eigentliche Entschärfung der Bombe ist dann Minutensache. Punkt 13 Uhr gibt es Entwarnung. Die Menschen können in die Stadt zurückkehren - das Verkehrschaos wird sich noch Stunden fortsetzen.
Stefan Kelch ist Reporter im ZDF-Studio in Dresden.
Quelle: dpa
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