Candidozyma auris in Deutschland:Darum kann der Klinik-Pilz gefährlich werden
Ein scheinbar harmloser Hefepilz bereitet Experten Sorge. Candidozyma auris ist hochansteckend, gegen viele Medikamente resistent und hat auch deutsche Kliniken erreicht.
Bereitet Experten Kopfschmerzen: Der Hefepilz Candidozyma auris.
Quelle: dpaDer krankheitserregende Pilz Candidozyma auris verbreitet sich rasch in europäischen Krankenhäusern. Das geht aus einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.
Deutschland lag demnach bei der Anzahl der gemeldeten Fälle zwischen 2013 und 2023 EU-weit auf Platz fünf.
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21.08.2025 | 7:10 minHefepilz Candidozyma auris in Europa weit verbreitet
Die meisten Fälle wurden in Spanien gemeldet, danach folgten Griechenland, Italien und Rumänien. Candidozyma auris - früher bekannt als Candida auris - ist ein Hefepilz, der 2009 erstmals in Japan entdeckt wurde. Seitdem hat er sich in mehreren Weltregionen verbreitet, vor allem in Krankenhäusern.
Candidozyma auris ist gegen verschiedene Medikamente resistent und kann bei kranken Menschen schwere Infektionen verursachen. Die Fähigkeit des Pilzes, auf verschiedenen Oberflächen und medizinischen Geräten zu überleben und sich über sogenannte Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch zu übertragen, macht es besonders schwer, die Ausbreitung des Erregers zu kontrollieren, so das ECDC in seinem Bericht. Durch die Luft - wie etwa das Coronavirus - verbreitet sich der Erreger nicht.
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20.03.2025 | 44:35 minAnstieg der gemeldeten Fälle in den letzten Jahren
Die Studie der Gesundheitsbehörde zeigt insgesamt einen rapiden Anstieg an gemeldeten Fällen des Befalls mit dem Hefepilz innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums. Von 2013 bis 2023 wurden in der Region mehr als 4.000 Fälle registriert - 1.346 davon allein im Jahr 2023. Deutschland meldete in dem untersuchten Zeitraum insgesamt 120 Fälle, davon entfiel mehr als die Hälfte (77) auf das Jahr 2023.
Das ECDC schreibt in seinem Bericht, diese Zahlen seien nur "die Spitze des Eisbergs", da es in vielen Ländern keine systematische Erfassung des Befalls mit dem Pilz gebe. Nationale Bemühungen zur Früherkennung, Überwachung und schnellen Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung von Candidozyma auris könnten die Auswirkungen auf Krankenhauspatienten in Europa abmildern, heißt es in dem Bericht der EU-Behörde.
Oliver Kurzai, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, erläutert, Krankenhauspatienten in Deutschland müssten sich trotz der steigenden Fallzahlen keine Sorgen machen. Der Pilz sei in Deutschland eine "Rarität". "Es macht uns Sorgen aus epidemiologischer Sicht, aber für den einzelnen individuellen Patienten ist die Wahrscheinlichkeit, damit in Kontakt zu kommen, niedrig", so Kurzai.
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