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Verdacht auf Brandstiftung:Tote bei Klinikbrand: Patient festgenommen
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Bei einem Brand im Marienkrankenhaus im Hamburger Stadtteil Hohenfelde sind drei Menschen gestorben. Ein Patient wurde wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen.
Bei einem Brand in der geriatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Hamburg sind in der Nacht zu Sonntag drei Menschen ums Leben gekommen. Außerdem gab es 34 Verletzte, von denen einer am Sonntag in Lebensgefahr schwebte, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war von 55 Verletzten die Rede gewesen, die Polizei korrigierte diese Angaben. Bei den Todesopfern handelt es sich um Männer im Alter von 84, 85 und 87 Jahren.
Nach Angaben der Polizei wurde ein 72 Jahre alter Patient wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen. Im Laufe der Zeugenvernehmungen ergaben sich Hinweise darauf, dass der Mann dringend tatverdächtig sein könnte, hieß es. Er sei im Krankenhaus festgenommen worden und soll am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Ob sich der Beschuldigte bei der Begehung der mutmaßlichen Tat in einem psychischen Ausnahmezustand befunden hat, ist den Angaben zufolge Gegenstand der Ermittlungen.
Hamburger Klinikbrand: Patienten-Rettung über Leitern
Der Brand war der Feuerwehr kurz nach Mitternacht gemeldet worden. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte habe ein Patientenzimmer im Erdgeschoss im Vollbrand gestanden, das Feuer habe über die Außenfassade in ein darüber liegendes Zimmer überzugreifen gedroht, teilte die Feuerwehr Hamburg am Morgen mit.
Zeitgleich hätten sich mehrere Personen der darüberliegenden Stationen an den Fenstern bemerkbar gemacht, da sie aufgrund von Rauchentwicklung ihre Zimmer nicht mehr hätten verlassen können. Große Teile des Gebäudes wurden laut Polizei evakuiert. Nach Feuerwehrangaben wurden die Menschen über Leitern und Stationsflure aus dem Gebäude gerettet.
Das komplette Ausmaß des Sachschadens war zunächst unklar. Der vom Brand im Erdgeschoss verursachte Rauch sei in alle vier Etagen des betroffenen Gebäudes gezogen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und weitere Hilfsorganisationen seien mit insgesamt rund 220 Einsatzkräften im Einsatz gewesen, hieß es.
Ruf nach gesetzlichen Vorgaben
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte derweil einen besseren Brandschutz in deutschen Krankenhäusern. Der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, erklärte:
Offenkundig reichen die Regelungen des vorbeugenden Brandschutzes in den 1.600 Krankenhäusern nicht aus.
Eugen Brysch, Stiftung Patientenschutz
Er forderte eine gesetzliche Pflicht zur Installation von selbstständig arbeitenden Löschanlagen in sämtlichen Patienten- und Personalzimmern. Sowohl Entstehungsbrände als auch unkontrollierte Rauchgasentwicklung könnten so frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Sprinkleranlagen könnten Leben retten.
Das Marienkrankenhaus in Hamburg ist eigenen Angaben zufolge eines der größten konfessionellen Krankenhäuser Norddeutschlands. Es hat demnach rund 600 Betten und behandelt jedes Jahr etwa 93.000 Patientinnen und Patienten.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP, epd
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