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Das Gute zum Wochenende:Klimawandel: Stadtplanung kühl und clever
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Guten Morgen,
heute beginnt mit der Sommersonnenwende der längste Tag des Jahres und kalendarisch ist Sommeranfang. Jahrtausendelang feierten Menschen das mit Sonnentänzen und Sonnwendfeuern. Mittlerweile löst der Sommer eher gemischte Gefühle aus. Besonders, wenn er uns Hitze mit Temperaturen über 35 Grad beschert wie an diesem Wochenende.
Es wird immer heißer, und diese Überhitzung von Städten und Natur hat weitreichende Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen.
Ein Thema, das derzeit auch bei der internationalen Architekturbiennale in Venedig eine Rolle spielt. Im Deutschen Pavillon zeigen die Veranstalter anschaulich die Folgen von Hitzestress. In zwei getrennten Räumen erleben Besucher einmal extreme Hitze und spüren hautnah die Belastung von steigenden Temperaturen. Der andere Raum ist ein Gegenentwurf: Dort wird physisch erlebbar, wie grüne Infrastruktur, klimagerechte Architektur und intelligente Kühlsysteme den Menschen deutliche Verbesserungen bringen.
Die Botschaft ist eindeutig: Grüne Städte sind kein "nice to have" mehr, dringender denn je ist eine klimaangepasste Stadtplanung notwendig. Eindrucksvoll gelungen ist das in der Schweiz. Die Stadt Basel gilt als Welthauptstadt der Dachbegrünung. Dank einer gesetzlich vorgeschriebenen Begrünung von Flachdächern liegt die Quote hier inzwischen bei 50 Prozent. Viel Grün auf den Dächern wirkt wie eine natürliche Klimaanlage und sorgt nebenbei für mehr Artenvielfalt in der Stadt. Auch Singapur vollzieht seit Jahren einen bemerkenswerten Wandel als Antwort auf die Klimakrise. Die südostasiatische Metropole gilt schon jetzt als "Gartenstadt" und will bis 2030 mehr als 80 Prozent aller Hochhäuser begrünen.
Auch im Kleinen kann Großes passieren: Tiny forests, also Mikrowälder, tragen zu einer Verbesserung des Klimas bei und haben deshalb gerade weltweit Konjunktur, egal ob in New York oder Mannheim, Hamburg oder Mumbai. Sie passen auf kleinste Flächen, manchmal nur 100 Quadratmeter groß. Dadurch ergeben sich in Städten viele potenzielle Standorte auf Brachflächen, Firmengelände, öffentlich versiegelten Plätzen oder Schulhöfen.
Paris hat zehn sogenannter Oasenschulhöfe angelegt. Dazu entsiegelte die Stadt asphaltierte Flächen und begrünte sie. So entstanden kühle Orte, Anlaufstellen für Schüler, aber auch für ältere Leute oder Mütter mit Kleinkindern. Die Initiative startete nach den Hitzewellen von 2003 und 2017. Eine klimawirksame Stadtplanung mit Fassaden- und Dachbegrünungen, mit Flächen-Entsiegelung und der Schaffung von Parks und Gärten ist auch sozial und wirtschaftlich sinnvoll. Denn nach dem neuen Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe leiden bis zu zwölf Millionen Menschen in deutschen Städten unter den Folgen übermäßiger Hitze. Und das beeinträchtigt Gesundheit und Arbeitsleistung.
Suchen Sie sich also zur Sommersonnenwende am besten ein kühles Plätzchen und genießen Sie den hellen Abend, denn von heute an werden die Tage wieder kürzer.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Zuversicht.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter von "plan b"
Was noch gut war diese Woche
Grundschleppnetz-Fischerei in England verboten: In Großbritannien hat die Regierung in bestimmten Regionen die Grundschleppnetz-Fischerei untersagt. Das Verbot betrifft 41 der "Offshore" - Meeresschutzgebiete Englands. Der jüngste Dokumentarfilm des Naturfilmers Sir Richard Attenborough hatte über die Schäden berichtet und in Großbritannien zusätzlich Empörung über diese Form der Fischerei ausgelöst.
Bluttest zur Krebsfrüherkennung: Eine Studie von Forschenden an der amerikanischen John-Hopkins-Universität zeigt, dass ein Bluttest Krebstumor-Mutationen im Erbgut schon bis zu dreieinhalb Jahre vor der Diagnose erkennt. Solche Bluttests könnten die Früherkennung von Krebs deutlich verbessern und eine frühere Behandlung möglich machen. Das könnte die Heilungschancen erhöhen.
Roboter-Anzüge im Pflegedienst: Im Salzburger Krankenhaus der Barmherzigen Brüder unterstützen jetzt erstmals in Österreich sogenannte Exoskelette das Pflegepersonal bei schweren Hebearbeiten. Die Kraftanzüge werden wie ein Rucksack getragen und zusätzlich noch an den Beinen fixiert. So leisten sie aktive Unterstützung beim Gehen und entlasten beim Heben oder Senken die Wirbelsäule im Bereich der Lenden- und Brustwirbel.
Ihre persönliche Portion Konstruktives:
In Deutschland erleiden jedes Jahr 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Bei solchen Notfällen geht es um Sekunden. Je schneller die Betroffenen Hilfe bekommen, desto höher sind die Überlebenschancen.
Die plan b-Dokumentation stellt Pilotprojekte vor, die eine schnellere und verbesserte Notfallversorgung möglich machen.
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Zusammengestellt von Christian Dezer
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