Pflanzenexpertin Anja Koenzen erklärt, wie man Zitruspflanzen hierzulande pflegen sollte und welche Sorten sich für welche Standorte eignen.
Zitruspflanzen kommen ursprünglich aus Asien, mittlerweile werden sie aber in der gesamten tropischen und subtropischen Welt gezüchtet und angebaut. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt; nahezu 1000 Sorten sind beschrieben. Gemeinsam ist ihnen, dass sie als immergrüne Büsche oder buschige Bäume wachsen, die sich auf kurzen Stämmen schnell verzweigen.
Auch hierzulande können die Exoten gedeihen – wenn der Standort stimmt. Pflanzenexpertin Anja Koenzen: „Die meisten bei uns gängigen Arten und Sorten mögen es im Winter kühl.“ Ideal seien Temperaturen zwischen drei und zehn Grad; kein Frost. „Sie können dann im Sommer nach draußen und vor Zugluft geschützt, nahe an der Südseite des Hauses aufgestellt werden. Die Gebäudenähe ist günstig, weil die Fassade nachts Wärme abstrahlt.“
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(Citrus limon)
Die Echte Zitrone verträgt im Winter die meiste Kälte - bis knapp über null Grad, dann muss man sie aber fast ganz trocken halten. Sie blüht und fruchtet wie viele Zitrusgewächse gleichzeitig, auch im Winter. Zitronen brauchen ganzjährig viel Licht, im Sommer auch viel Wärme. Ab Mitte Mai können sie ins Freie.
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(Fortunella marginata und japonica)
Die Kumquat ist, ähnlich wie die Zitrone, sehr kältetolerant und kann im Winter selbst bei knapp über null Grad draußen bleiben. Die Überwinterung sollte insgesamt sehr kühl, also bei Temperaturen zwischen zwei und fünf Grad, erfolgen. Die pflegeleichten Pflanzen bleiben klein und buschig und sind für begrenzte Stellflächen optimal.
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(Citrus sinensis)
Die Echte Orange benötigt viel Wärme und Sonne im Sommer und verträgt im Winter keine so niedrigen Temperaturen wie die Zitrone. Die Pflanzen wachsen zu verhältnismäßig großen Bäumen heran, sind auf Dauer also nichts für die Wohnung. Sie sollten sparsam gedüngt werden, stets einen feuchten Ballen haben und im Sommer geschützt unter Bäumen, also nicht im Dauerregen, stehen.
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(Citrus reticulata)
Die Mandarine ist im Wuchs kleiner als die Orange, benötigt aber die gleiche Haltung und Pflege wie diese.
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(Citrus maxima)
Die Pflanzen sind kräftig und brauchen viel Platz. Bei einigen Sorten können die Früchte fast fußballgroß werden. Kühle Nächte schaden der Pampelmuse; sie braucht es auch im Winter warm.
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(Citrus x paradisii)
Die Grapefruitist eine sehr großfruchtige, stark wachsende Kreuzung und bedarf ähnlicher Pflege wie die Pomeranze.
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(Citrus aurantiifolia)
Die Limette braucht viel Wärme und darf auch im Sommer nicht ins Freie. Da Limetten außerdem hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, gedeihen sie nicht in Zimmern, sondern nur in warmen Wintergärten.
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(Citrus hystrix)
Die Kaffirlimette gehört wie alle Zitruspflanzen zu den Rautengewächsen. Die Pflanze verträgt keinen hohen pH-Wert im Wasser und darf weder zu feucht noch zu trocken stehen. Dazu sollten die Temperaturen nicht unter zehn Grad sinken und die Pflanze sollte nicht in Zugluft stehen.
Viel Luft, viel Licht
Tropische Formen hingegen sind ganzjährig im Zimmer zu halten und brauchen eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Viel wärmer als 15 Grad sollte es im Winter aber auch für sie nicht werden. Anja Koenzen: „Je wärmer eine Pflanze steht, umso mehr Licht benötigt sie.“ Außerdem gilt: „Warme, dunkle Räume sind tödlich! Regelmäßiges, kurzes Lüften ist dringend erforderlich, sonst werden Pilzkrankheiten zum Problem.“
Auch bei der Erde ist einiges zu beachten: „Sie sollte reich an mineralischen Bestandteilen sein und die Bodenreaktion muss sauer sein, damit die Pflanze Eisen aufnehmen kann. Ansonsten werden die Blätter gelb; dieses Phänomen nennt sich Chlorose.“ Außerdem ist wichtig, dass die Erde strukturstabil ist, sich also nicht zu sehr verdichtet: „Das erreicht man zum Beispiel durch Untermischen von grobem Sand oder Lavasubstrat“, weiß die Pflanzenexpertin.
Andere Pflanzen mit mediterranem Flair
Der Olivenbaum kann im Kübel gepflanzt werden und hält sehr lange. Staunässe ist der einzige Feind der Olive. Bis zum nächsten Gießen sollte der Wurzelballen deshalb gut abtrocknen. Im Winter brauchen sie einen hellen Platz bei 0°C bis 10°C. Oliven vertragen im Kübel auch für kurze Zeit Frost.
Kurzfristige Trockenheit im Sommer nimmt die Pflanze nicht übel. Feigen können dunkel und frostfrei überwintern, wenn sie kahl sind. Es gibt auch winterharte Feigen, die draußen an der Hauswand überwintern können. Aber auch „normale Feigen“ können bis zur Frostgrenze draußen bleiben. Im Winterquartier sollten sie aber je nach Temperatur feucht bis trocken gehalten werden.
Sie sind winterhart und können in geschützten Lagen schadlos im Garten ausgepflanzt werden. Sie gedeihen auch in Kübeln. Dann muss man aber bei Frost aufpassen, damit die Wuzeln nicht zu sehr durchfrieren und vertrocknen.