Winterharte Kakteen

Winterharte Kakteen

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Winterharte Kakteen

Kakteen gelten gemeinhin als Zimmerpflanzen, die im Sommer zwar draußen stehen können, in der kalten Jahreszeit jedoch hereingeholt werden müssen. Es gibt aber auch ein recht breites Spektrum von winterharten Kakteen, die ganzjährig im Freien kultiviert werden können.

Kakteen stammen aus Nord-, Mittel- und Südamerika. Dort existiert eine große Vielfalt an Ökosystemen, von wüstenartigen Küstenebenen bis hin zu extremen Hochlagen. "Selbst in tropischen Regenwäldern wachsen Kakteen. Entsprechend vielfältig sind die Pflanzen und deren Ansprüche. Demnach muss man grob wissen, woher sie stammen", erklärt Pflanzenexperte Elmar Mai. Viele beliebte winterharte Kakteen, aber auch Agaven und Yuccas, entstammen den Rocky Mountains oder den Anden.

Winterhart oder frosthart?

Zunächst muss man zwischen "winterhart" und "frosthart" unterscheiden. "Winterhart" bedeutet, die Pflanzen können ganzjährig ungeschützt draußen bleiben. "Frosthart" dagegen heißt, dass die Pfleglinge zwar recht tiefe Minusgrade vertragen, aber dabei trocken stehen müssen.

Pflege-Tipp: Wer sich also nicht sicher ist, ob die Pflanze winterhart ist, sollte sie im Winter vor Regen schützen, beispielsweise durch eine Abdeckung mit Plexiglas. Hierbei muss allerdings für eine gute Luftzirkulation gesorgt werden. Auch ein ungeheiztes Gewächshaus oder ein Frühbeet bieten eine Lösung. Kälte und Nässe vertragen viele Kakteen nicht, Trockenheit dagegen gut.

Bei Kälte schrumpfen viele Kakteen zusammen. Hierfür haben sie eine Rippenstruktur entwickelt, die wie der Balg einer Ziehharmonika funktioniert und sich problemlos dehnen oder zusammenziehen kann, ohne Schaden zu nehmen. Andere Arten, etwa Opuntien, erkennen an den kürzer werdenden Tagen den nahenden Winter und die "Ohren" beginnen zu schlappen. Das heißt, dass sie aktiv den Wassergehalt in den Zellen der Triebe reduzieren und stattdessen Zuckerverbindungen als Frostschutz einlagern. So kann der Zellinhalt nicht gefrieren. Die Zellen können nicht platzen und absterben.

Arten und Sorten

Winterharte Kakteen
Echinocereus triglochidiatus ist mit seinen roten Blüten ein richtiger Hingucker und hält Temperaturen bis minus 12 Grad Celsius aus.
Quelle: Imago/Danita Delimont

Es gibt von vielen Kakteen-Gattungen frost- oder winterharte Vertreter, das heißt aber nicht, dass alle aus dieser Gattung so robust sind. "Wer solche Pflanzen kultivieren will, muss sich also ein bisschen in die Botanik einarbeiten oder zuverlässige Quellen haben", betont Elmar Mai. Das Sortiment ist bei den sogenannten Ohrenkakteen (Opuntien) besonders groß. Einige Opuntien sind wegen ihrer essbaren Früchte ("Kaktusfeigen") bekannt. Diese Arten brauchen aber frostfreie Bedingungen. Bei den Opuntien gibt es optisch große Unterschiede in Wuchs und Bestachelung.

Die Gattung Echinocereus ist von Nordamerika bis Kanada in vielen Arten verbreitet, wobei die Sorten aus den Hochlagen völlig winterhart sind. Sie blühen fast alle kräftig rot, während Opuntien eher zartere Blütenfarben aufweisen. Auch bei den Kugelkakteen gibt es winterharte Formen.

Eine schöne Ergänzung sowohl in der Wuchsform als auch in den Farben sind die Agaven. Yuccas haben ein ähnliches Design wie Agaven, aber recht spektakuläre weiße Glockenblüten an großen Blütenständen. Botanisch sind sie nicht näher mit Agaven verwandt. Hier gibt es völlig winterharte Arten, die in jedem besseren Gartenmarkt zu bekommen sind und die in fast jedem Staudenbeet gedeihen. Die imposanten Yuccas sind bestens geeignet, einen gewissen Rahmen in einem Kakteen-Beet zu bilden, um einen "Hauch von Westernambiente" zu liefern.

Standort und Pflegeansprüche

Kakteen im Beet
Ein Kakteen-Beet auf einer Gartenschau.
Quelle: Imago/Xinhua

Die meisten Kakteen und Agaven entstammen prärie- oder halbwüstenartigen Standorten, die offen sind und in denen die Pflanzen voll der Sonne ausgesetzt sind. Demnach sind südliche Hauswände oder Balkone und Terrassen in voller Südlage geeignete Standorte. Zu wenig Sonne führt zu einem untypischen Wuchs.

Gebirge oder Wüsten haben meist steinige Böden ohne nennenswerten Humusanteil. Hier wachsen die meisten Kakteen. Steinige Böden haben weder nennenswerte Nährstoffe, noch können sie Wasser speichern. Das führt dazu, dass Kakteen oder Agaven langsam wachsen und bei Nässe schnell faulen, weil die Wurzeln keine Abwehrstoffe gegen Bodenbakterien besitzen. Auf diese Bedürfnisse muss man Rücksicht nehmen. Verwendbar sind im Beet Lavasplitt, Bims oder zerschlagene Blähton-Kugeln vermischt mit grobem Sand. Viele Kakteen-Arten vertragen auch Kalkstein-Splitt. Große Steine dienen der Dekoration und als Wärmespeicher. Auch der klassische Steingarten ist für Kakteen geeignet, wenn er fachlich korrekt angelegt ist. Denn viele füllen die Zwischenräume der Steine mit Gartenerde, was alpine Pflanzen vertragen, die meisten Kakteen aber nicht.
Winterharte Kakteen überstehen die Kälteperiode draußen ohne Probleme auch im Topf. Allerdings benötigen sie dann ein gutes Abzugsloch!

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