Lupus Erythematodes - Immunzellen greifen körpereigenes Gewebe an
Lupus erythematodes
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Eine Autoimmunerkrankung die bisher nicht heilbar ist. Die meisten Patienten klagen zunächst über Gelenkschmerzen oder -schwellungen. Fehlbehandlungen sind oft die Folge. Wichtig ist in jedem Fall frühzeitiges Erkennen.
Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem verändert ist und den eigenen Körper bekämpft. Die Folge sind Hautveränderungen, Entzündungen der Gefäße, Gelenke, Nerven, Muskeln oder verschiedener Organe. Fast immer fühlen sich die Betroffenen müde, sind nicht mehr so leistungsfähig wie früher, lustlos und wie zerschlagen. Häufig sind leicht erhöhte Temperatur, unerklärlicher Gewichtsverlust, leichter Haarausfall und Lymphdrüsenschwellungen. Manche sind plötzlich sonnen- und kälteempfindlich oder neigen zu Allergien.
Bis heute gibt es keine endgültige Antwort auf die Frage, warum sich ein Lupus entwickelt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Lupus von verschiedenen äußeren Einflüssen ausgelöst werden kann, die auf ein empfängliches Immunsystem des Körpers treffen. Aus noch unbekannten Gründen greifen Immunzellen körpereigenes Gewebe an. Es entstehen sogenannte Immunkomplexe, die sich über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilen und in nahezu allen Organen abgelagert werden können. Die Folge sind Entzündungen in diesen Organen und möglicherweise eine Funktionseinschränkung.
Auch wenn Lupus keine Erbkrankheit ist, können bestimmte Erbanlagen die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Weibliche Hormone scheinen dabei ebenfalls eine Rolle zu spielen, da die Mehrzahl der Erkrankungen bei Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr ausbricht. Weibliche Geschlechtshormone in Medikamenten wie beispielsweise der Antibabypille und Infektionen können bei der Auslösung des Lupus eine Rolle spielen und den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen. Da UV-Licht die Erkrankung aktivieren kann, sollten sich Patienten möglichst vor der Sonne schützen.
Gelenke
Da rheumatische Beschwerden zu den häufigsten Krankheitserscheinungen gehören, gehen etwa 90 Prozent der Patienten erstmals wegen Gelenkschmerzen oder -schwellungen zum Arzt. Gerade in diesen Fällen wird oft zunächst an andere rheumatische Erkrankungen gedacht, woraus sich Irrwege bei der Behandlung der Patienten ergeben.
Aber gerade die Früherkennung eines Lupus trägt dazu bei, den Befall innerer Organe rechtzeitig zu erkennen oder zu verhindern. Die Schmerzen können durch Entzündungen der Gelenke sowie der Sehnen und Muskulatur entstehen. Vor allem morgens fühlen sich die Patienten oft steif. Durch die Entzündung der Gelenke kommt es zu Gelenkschwellungen, am häufigsten sind hiervon die Finger-, Hand- und Kniegelenke betroffen.
Haut
Typisch für den Lupus sind schmetterlingsförmige Rötungen auf den Wangen und dem Nasenrücken. Sie können zu Beginn auftreten oder später, oft in aktiven Phasen der Erkrankung. Häufig treten die Hauterscheinungen im Zusammenhang mit einer Sonnenbestrahlung auf. Normalerweise verschwinden die Rötungen, ohne Narben zu hinterlassen. An der Mundschleimhaut zeigen sich eventuell kleine Geschwüre. Bei Kälteeinwirkung kann es zu einer Engstellung der Fingerarterien kommen, wobei dann einzelne oder alle Finger plötzlich weiß werden.
Neben dem systemischen Lupus gibt es den "diskoiden Lupus". Hierbei handelt es sich um einen scharf begrenzten, scheibenförmigen und schuppigen Hautausschlag, der einzeln oder an vielen Stellen auftreten kann. Später verändert sich die Haut an diesen Stellen narbig. Der diskoide Lupus hat eine gute Prognose: Nur selten sind die inneren Organe befallen.
Organe
Im Rahmen eines Lupus können die verschiedensten Organe betroffen sein. Im Blut kann es zur Verminderung verschiedener Zellen sowie zum Auftreten bestimmter Antikörper kommen. Es kann zu einer Herzbeutelentzündung kommen, bei der sich Flüssigkeit zwischen Herzmuskel und Herzbeutel ansammelt. An der Lunge kann sich eine Rippenfell- oder seltener durch die Entzündung kleiner Gefäße eine Lungenentzündung entwickeln.
Sind die Nieren beteiligt, spricht man von einer „Lupus-Nephritis“. Auch das Nervensystem kann miterkranken: möglich sind unter anderem Depressionen, Konzentrationsstörungen, Krampfanfälle oder Sensibilitätsstörungen.
Therapie
Die Notwendigkeit zur Therapie und Art der Behandlung ergeben sich aus den Krankheitserscheinungen. Individuell angepasst können entzündungshemmende Mittel und Langzeittherapien mit Antimalariamitteln oder sogenannten Immunsuppressiva eingesetzt werden, um das vermehrt arbeitende Abwehrsystem zu bremsen.
Der Erfolg der Behandlung hängt wesentlich vom frühzeitigen Erkennen einer Krankheitsaktivierung und einer Organveränderung ab. Wichtig ist auch das Vermeiden bestimmter Medikamente oder direkter Sonnenbestrahlung, da sie einen akuten Krankheitsschub auslösen können.
Die Behandlung von Begleiterkrankungen wie hohem Blutdruck, Cholesterin oder Diabetes ist für Lupus-Patienten besonders wichtig, da bei ihnen ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Gefäßverkalkung besteht. Dazu gehört unbedingt auch der Verzicht auf das Rauchen.
Bisher ist Lupus nicht heilbar. Deshalb ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Patienten erforderlich – idealerweise bei einem Arzt, der Erfahrung in der Betreuung von Lupus-Patienten hat.