Den Weltspartag gibt es in Europa seit 1925 und inzwischen gibt es bei Banken und Sparkassen sogar eine ganze Weltsparwoche. Dabei lohnt sich klassisches Sparen in der aktuellen Niedrigzinsphase kaum. Wie schafft man es dennoch, sein Geld zu vermehren?
Zunächst sollte der Anleger prüfen, welche Ziele verfolgt werden sollen, sagt Christoph Hommel, Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Soll für das Alter vorgesorgt werden oder möchte man sich eine Immobilie anschaffen?
Sparen fürs Alter
Soll das Geld in die Altersvorsorge fließen, rät der Experte zu passiv gemanagten ETFs, auch Index-Fonds genannt, mit einer Mindestlaufzeit von zehn Jahren. „Diese Fonds orientieren sich an Indexen wie dem DAX und man profitiert von Kurssteigerungen bei Aktien und Anleihen“, erklärt Hommel.
Wichtig sei es, zu vergleichen, bevor man sich auf einen Fonds festlege, zum Beispiel auf Vergleichsportalen oder in Fachzeitschriften – ein Rat, der auch für alle Geldanlagen gelte. „Achten Sie darauf, dass es keine Depotkosten oder Kosten beim Kauf gibt. Das Geld, das man einzahlt, soll in den Fonds fließen“, so der Finanzexperte.
Außerdem solle man bedenken: Es braucht Zeit, um Geld anzusparen und Rendite zu erreichen, aber auch um Verluste durch Kursschwankungen wieder auszugleichen. „Wenn man den Index-Fonds für die Altersvorsorge nutzen möchte, sollte man spätestens sechs Jahre vor der Auflösung schauen, wie es um den Fonds bestellt ist, um noch reagieren zu können“, so der Tipp des Experten.
Aktiv gemanagte Fonds sind teurer als ETFs, weil sie von einem Fondsmanager gemanagt werden. Oft wird der vermeintliche Vorteil damit begründet, dass man mit einem Fondsmanager schneller auf den Markt reagieren könne. „Die aktiv gemanagten Fonds müssen aber nicht besser sein. Eine Statistik besagt, dass bei 96 Prozent der passiven Fonds eine bessere Rendite herauskommt, als bei den aktiv gemanagten“, gibt Christoph Hommel zu bedenken.
Sparen für die Immobilie
„Wenn man für eine Immobilie Geld ansparen möchte, dann würde ich konservative Produkte empfehlen wie Tagesgeld oder Festgeld“, rät Hommel. Tagesgeld ist ein verzinstes Konto ohne festgelegte Laufzeit; beim Festgeld wird das Geld für einen gewissen Zeitraum angelegt. Die Verzinsung von Festgeld ist höher als die von Tagesgeld oder einem klassischen Sparbuch.
Auch wenn man beim Festgeld derzeit nur rund 1,5 Prozent auf zwei Jahre bekomme, sei das Festgeld in der aktuellen Niedrigzinsphase die Anlageform mit den höchsten Zinsen, so der Experte. Damit kann man noch nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen, die momentan bei 1,7 Prozent liegt. „Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit 0,5 Prozent natürlich hoch, aber sie kann auch wieder fallen“, so Hommel.
Banksparpläne als Alternative?
Auch Banksparpläne sind Christoph Hommel zufolge eine gute Alternative: „Banksparpläne ähneln vom Prinzip her einem Festgeldkonto. Nur mit dem Unterschied, dass hier nicht ein Betrag auf einmal, sondern über einen bestimmten Zeitraum immer wieder Geld eingezahlt wird und man eine festgelegte Verzinsung erhält. Hier gibt es keinerlei Risiken“, erklärt der Finanzexperte.
Anlegen im Ausland
Grundsätzlich seien die Schwankungen in anderen Ländern nicht groß, so Hommel. In einem EU-Land sind die Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesichert. In anderen Ländern sei das Risiko höher: „Vielleicht bekommt man ein Prozent mehr fürs Festgeld, trägt dann aber auch das Risiko, wenn die Bank pleitegeht. Ich persönlich würde davon abraten. Es ist auch immer mit Aufwand verbunden“, so der Experte weiter.
Nie in die Bank gehen ohne einen Plan zu haben: Machen Sie sich im Vorfeld schlau!
Im Zweifelsfall eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen
Beim Bankberater hart bleiben, wenn er Ihnen ein Produkt anbietet, das sie nicht wollen.
Prüfen Sie, ob staatliche Fördermöglichkeiten wie Riester oder Rürup in Anspruch genommen werden können.