Die Staude des Jahres und weitere Prachtstauden

Prächtige Stauden

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Prachtstauden nennt man die die sommerblühenden Stauden, die sich durch eine besondere Wuchshöhe und auffällige Blüten auszeichnen. Dazu zählt auch die Distel; sie ist die diesjährige Staude des Jahres.

Unter Stauden versteht man Pflanzen, die im Winter alles Leben auf den Wurzelbereich reduzieren, um dann im Frühjahr umso üppiger wieder auszutreiben. Prachtstauden zeichnen sich durch besonders dekorative Blätter oder große Blüten aus. „Um sie voll zur Geltung zu bringen, brauchen sie eine Art Hofstaat“, erklärt Pflanzenexperte Elmar Mai. Bei einer geschickten Gartenplanung geht es daher immer darum, Gesamtbilder zu gestalten. Begleitstauden geben den Prachtstauden einen Rahmen, in dem sie wirken können. Im Idealfall sind es Stauden, die zur Blütezeit der Prachtstauden nicht blühen, um nicht abzulenken, selbst aber zu einem anderen Zeitpunkt durch eine schöne Blüte die Blicke auf sich ziehen. Zudem sollten die Pflanzen die gleichen Standortansprüche an Licht und Boden besitzen.

Staude des Jahres: Distel

Zu den Prachtstauden zählen auch Disteln, die beeindruckende Dimensionen erreichen können. Natürlich sind für den Garten nicht alle Arten oder Sorten geeignet, aber Gärtner haben schon über lange Zeit Formen herausgesucht, die einen ausgesprochen großen Zier- und Gartenwert besitzen. Neben Wildkräutern, die an Wegrändern wachsen, gibt es Arten, die einen großen Zierwert besitzen. Disteln sind mehr oder weniger mit Stacheln besetzt und das Laub sowie die Blüten sind oft blaugrün überhaucht. Dadurch stechen sie aus dem Standard-Sortiment der üblichen Prachtstauden hervor.






Raffinessen der Gestaltung

„Ein Staudenbeet plant man wie ein Klassenfoto: Die Großen nach hinten, die Kleinen nach vorne, damit sie alle zu sehen sind“, erläutert Elmar Mai das Prinzip. Als erstes muss man sich über die Wuchshöhe informieren. Je nach Tiefe des Beetes kann man zwei, drei oder vier parallele Bereiche einplanen. Damit das Arrangement nicht zu statisch wirkt, sollte man nicht nur gerade Reihen, sondern auch mal geschwungene Linien pflanzen. „Man kann auch bewusst mal eine größere Pflanze nach vorne setzen, das gibt Spannung und kann einzelne Punkte betonen“, rät Elmar Mai.

Die Pflanzen sollten sich in ihrer Belaubung unterscheiden, um nicht ein Einheitsgrün zu erzeugen und die Blütenfarben müssen zusammenpassen. Dabei ist es natürlich dem persönlichen Geschmack überlassen, ob man es eher kunterbunt oder Ton in Ton mag – oder sogar als ganz große Gartenkunst einen Farbwechsel im Laufe des Jahres plant. Farben, die nicht miteinander harmonieren, können zum Beispiel mit weißen Blattstauden oder Blattschmuckstauden dazwischen optisch isoliert werden, sodass trotzdem ein harmonisches Bild entsteht. Sehr gut eignen sich zum Beispiel weiße Hortensien, Hosta (Funkien) oder Heuchera.




„Hochleistungssportler“ mit verschiedenen Ansprüchen

Prachtstauden sind „Hochleistungssportler“, die für ihre Entwicklung viel Erde benötigen. Daher eignen sie sich als Gartenpflanzen oder Kübelpflanzen für große Gefäße. Balkonkästen sind definitiv zu klein! Vor allem der Winter bereitet Stauden in Gefäßen große Probleme, weil das viel geringere Erdvolumen zu schnell austrocknet und durchfriert. Gartenböden bleiben viel länger feucht und frostfrei. Außerdem können die Stauden im Garten ein größeres Wurzelvolumen bilden und tiefer in den Boden eindringen.

Die meisten Prachtstauden benötigen einen guten Gartenboden und eine Standard-Düngung. Viele vertragen keine Staunässe oder schwere Böden. Es gibt ein paar Standortspezialisten, die Kalkböden benötigen wie das Edelweiß oder besonders feuchte Standorte wie zum Beispiel einige Knöterich-Arten. Nach der Blüte sollten alle abgeblühten Stängel entfernt werden, um die Bildung von Samen zu verhindern: So geht die Kraft in die Pflanze.

Rückschnitt

Die Blütenstände von Prachtstauden werden entweder sofort nach der Blüte entfernt, um ein Versamen zu vermeiden, etwa die von Phlox,  die meisten sollten aber lange stehen bleiben, um die reifen Samen für Vögel zu schonen. Die derben Disteln werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, denn sie verschönern den Garten mit einem dekorativen Aspekt im Winter und liefern auch genügend brauchbares Material für Trockensträuße.

Langzeitdünger zweimal im Jahr

Um die Kraft der Prachtstauden zu stärken, sollte eine kräftige Gabe Langzeitdünger verabreicht werden. Langzeitdünger zersetzt sich kontinuierlich und die Verluste werden nach Regenfällen schnell ausgeglichen. Wenn es sich um hochwertigen Dünger handelt, reicht es aus, zweimal im Jahr – zu Beginn der Vegetationszeit im Frühjahr und jetzt zur Hochblüte – zu düngen. Bei viel Regen im Sommer ist eventuell eine dritte, schwächere Gabe im September sinnvoll. Langzeitdünger sollte dabei entweder mit ins Pflanzloch gegeben oder später oberirdisch eingeharkt werden.

Wer jetzt Stauden kauft und pflanzt, sollte die Blüten tief abschneiden. Damit wird die Pflanze beim Einwurzeln und der Bildung von Neutrieben unterstützt. Zurückschneiden sollte man aber nur, nachdem man die Staude frisch gepflanzt hat – im nächsten Jahr dann nicht mehr.

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