Er kommt unvermittelt und schmerzt höllisch: der Hexenschuss. Welche Erstmaßnahmen sind sinnvoll, wann muss man zum Arzt und welche Therapien gibt es?
Eine falsche Bewegung und wie von einem Pfeil getroffen schießt ein stechender, starker Schmerz in den unteren Rücken. Oftmals ist man danach kaum mehr in der Lage sich zu bewegen und geht in eine Art gebückte Schonhaltung. Das ist der klassische Hexenschuss!
Rund 85 Prozent aller Deutschen trifft irgendwann im Laufe des Lebens ein Hexenschuss.
Ursachen und Häufigkeit
So plötzlich wie er auftaucht, verschwindet er häufig auch wieder. In rund der Hälfte aller Fälle ist er spätestens nach sieben Tagen wieder verschwunden. Auch kann man ihn in den meisten Fällen selbst zu Hause in den Griff bekommen – ohne zum Arzt zu gehen. In diesen Fällen, die etwa 60 Prozent aller Hexenschüsse ausmachen, liegen meistens muskuläre Ursachen vor. Manchmal sind aber auch Gelenke, Knochen oder Bandscheiben schuld, dann ist meistens der Gang zum Arzt erforderlich.
Grundsätzlich sind Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren häufiger betroffen als Ältere; einerseits, weil in dem Alter mehr Muskeln vorhanden sind, die betroffen sein können, andererseits tritt gerade die Abnutzung bei älteren Menschen auf der ganzen Wirbelsäule verteilt auf, bei Jüngeren dagegen eher punktuell an einer Stelle.
Egal ob die Ursachen eher im muskulären Bereich oder eher in den Gelenken, Knochen oder Bandscheiben liegen, eine Sache ist als Grundproblem auszumachen: Bewegungsmangel. Wir sitzen zu viel im Alltag und bewegen uns zu wenig.
Wichtig ist es, keine Schonhaltung einzunehmen, sondern den Oberkörper locker zu bewegen. Auch sollte man sich nicht regungslos ins Bett legen, sondern lieber leichte Tätigkeiten durchführen. Es kann auch helfen, die Beine im rechten Winkel hoch zu lagern.
Man sollte maximal drei Tage lang rezeptfreie Schmerzmittel einnehmen. Wärme ist auch oft hilfreich. Sollten die Schmerzen aber nach zwei bis drei Tagen noch nicht weggehen, sehr stark sein, nach einem Unfall auftreten oder zu einem Kribbeln im Bein führen, sollte man auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen.
Soforthilfe bietet eine Spritze mit einem entzündungshemmenden und betäubenden Wirkstoff. Wohin der kommen soll, wird mithilfe der Computer-Tomographie exakt lokalisiert, dann per Laser auf den Körper des Patienten übertragen. Solche Spritzen sorgen in der Regel dafür, dass der Schmerz innerhalb weniger Minuten verschwindet. Allerdings bekämpfen sie nur die Symptome – nicht die Ursache dahinter.
Daher gehört zur Behandlung auch eine mehrwöchige Trainingstherapie, in der ein ganz individueller Trainingsplan für den Betroffenen erstellt wird. Dabei wird ganz gezielt durch Trainingsübungen an speziellen Geräten der untere Lendenwirbelbereich gestärkt.
Wie vorbeugen?
Auf alle Fälle sollte man für mehr Bewegung im Alltag sorgen. Jeder kann sich überlegen, wie er in seinen Tagesablauf unkompliziert mehr Bewegung einbauen kann. Auch sollte man für genug Abwechslung in seinen Bewegungsabläufen sorgen.
Zu langes Sitzen belastet den Rücken und begünstigt einen Hexenschuss. Daher macht ein rückenfreundlicher Arbeitsplatz Sinn. Und man sollte seine Rückenmuskulatur durch gezielte Übungen stärken, das kann im Fitnessstudio sein oder zuhause. Starkes Übergewicht belastet auch den Rücken und sollte vermieden werden.