Geldanlage an der Börse
von Sina Groß
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Börse: Das klingt für viele nach Risiko, Zocken und Verlusten. Wer sich doch zur Geldanlage an der Börse durchringt, will meist mehr Rendite aus seinem Ersparten herausholen. Wie funktioniert das und auf was muss man achten?
Wer zum ersten Mal Wertpapiere kauft, fürchtet oft, etwas falsch zu machen und Geld zu verlieren. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Dingen, die Laien wissen sollten, bevor sie das erste Mal an der Börse handeln. Zum Beispiel: Welcher ist der beste Handelsplatz? Welcher Kurs ist akzeptabel? Welche Gebühren fallen an? Und natürlich, welche Wertpapiere sollte man kaufen, wenn man noch recht wenig Ahnung von der Materie hat.
Was Sie an der Börse kaufen können
Seit der Finanzkrise ist es für Anleger besonders schwer, mehr Rendite aus ihrem Geld herauszuholen. Haben Sie dieses Ziel, kommen Sie an Wertpapieren und der Börse nicht vorbei. Als Geldanlage haben sich Fonds bewährt, weil man so das Risiko streuen kann. Zudem sind sie flexibel. Sie können beispielsweise monatlich regelmäßig sparen oder einmalig einen größeren Betrag auf die hohe Kante legen.
Fonds funktionieren immer nach demselben Prinzip: Fondsgesellschaften gründen einen Fonds und verkaufen dessen Anteile an viele einzelne Sparer, deren Geld so in einem großen Topf landet. Kauft die Gesellschaft damit überwiegend Aktien, spricht man von einem Aktienfonds; fließt es in Anleihen, spricht man von einem Rentenfonds. Die Mischung aus beiden ist ein Mischfonds. Selbst kleine Anlagesummen lassen sich so aufteilen, was das Risiko senkt.
Der Deutsche Aktienindex DAX ist den meisten inzwischen ein Begriff. Er misst die Wertentwicklung der 30 größten Aktien am deutschen Markt, ist also eine Art Kursbarometer für den deutschen Aktienmarkt. Solche Indizes gibt es auch für andere Märkte. Der Dow Jones ist zum Beispiel der Index der New Yorker Börse; der MSCI World misst die Entwicklung von über 1.600 großen Unternehmen weltweit.
Die Abkürzung steht für "Exchange Traded Fund" - zu Deutsch "börsengehandelte Fonds". ETF, die auch Indexfonds genannt werden, gehören zu den passiven Fonds, weil sie einfach den Verlauf eines Index wie beispielsweise des Aktienindex DAX kopieren. Weil sie nicht gemanagt werden wie herkömmliche Aktienfonds, sind sie meist günstiger.
Passive versus aktive Fonds
Man unterscheidet zwischen aktiven und passiven Fonds. Über letztere lässt sich besonders einfach und günstig Geld an der Börse anlegen. Sie werden Indexfonds oder kurz ETFs genannt und werden erst seit dem Jahr 2000 in Deutschland gehandelt. Auch Menschen, die keine Börsenprofis werden wollen, können sich darüber einfach und preiswert an den Aktienmärkten beteiligen. Statt beispielsweise die 30 Einzelaktien des DAX können Sie einfach Anteile eines ETF auf den Aktienindex DAX kaufen und profitieren, wenn der DAX steigt.
Alternativ zu den passiven ETFs können Anleger auch in klassische aktive Aktienfonds investieren. Dort entscheidet ein Manager, welche Aktien gekauft werden und er verwaltet den Fonds. Sein Ziel ist es, besser abzuschneiden als der Marktdurchschnitt. In der Realität gelingt das allerdings den wenigsten Fondsmanagern.
Sie können einmalig einen größeren Betrag in einen Fonds stecken oder regelmäßig sparen, indem Sie einen Sparplan einrichten. Ein solcher Sparplan ist sehr flexibel: Sie müssen keine Kündigungsfristen einhalten und keine Laufzeit vereinbaren. Auch die Höhe der Raten können Sie jederzeit ändern. Einzige Voraussetzung: Die Mindestsparsumme, meist 25 oder 50 Euro, muss eingehalten werden. Sie können die Sparraten aber auch zwischendurch aussetzen.
Was kostet wie viel?
Beim Kauf von ETFs fallen Provisionen an. Als Faustregel gilt: Der Kauf über eine Filialbank ist meist teurer. Mehr als ein Prozent des Kaufpreises sollte die Provision aber auch dort nicht betragen. Über eine Direktbank geht es günstiger. Sie verlangen häufig 0,25 Prozent und einen Mindestpreis von zehn Euro. Bei Indexfonds-Sparplänen zahlen Sie bei jeder Einzahlung eine Gebühr an die Bank, die den Sparplan anbietet. Diese kann fix oder prozentual sein oder eine Kombination aus beidem. Bei einer prozentualen Gebühr ist es egal, ob sie monatlich oder vierteljährlich sparen. Ist sie fix, kann vierteljährliches Sparen günstiger sein. Zeitweilig kann ein Sparplan sogar kostenfrei sein.
Kaufen Sie solch einen aktiv gemanagten Fonds beispielsweise bei Ihrer Hausbank, zahlen Sie in der Regel einmalig bis zu fünf Prozent Anschaffungskosten. Dazu kommen laufende Verwaltungs- und Managementkosten von bis zu 1,5 Prozent Ihres Anteilswertes. Manche Fonds genehmigen sich darüber hinaus eine Gewinnbeteiligung. Das bedeutet, dass der Fondsmanager noch einmal extra verdient, wenn der Fonds seinen Wert steigern konnte - was allerdings Ihre Rendite schmälert.
Tipp: Die Kosten für einen Wertpapierkauf sollten immer in einem vernünftigen Verhältnis zur investierten Summe stehen. Kosten in Höhe von mehr als ein Prozent gelten als unwirtschaftlich. Summieren sich die Kosten beispielsweise auf 20 Euro, sollten Sie wenigstens für 2.000 Euro Wertpapiere kaufen.
Den richtigen ETF finden
Sie müssen zuerst entscheiden, an welchem Markt Sie sich gern beteiligen möchten. Wer möglichst breit streuen, aber mit einem einzigen ETF auskommen möchte, kann sich den Weltaktienindex MSCI World genauer anschauen. Anleger, die ihren Schwerpunkt lieber auf europäische Indizes legen wollen, können auf den Stoxx Europe, MSCI Europe oder MSCI EMU ausweichen.
Den richtigen ETF können Sie sich über unabhängige Finanzportale im Internet oder in Zeitschriften suchen. Oder Sie lassen sich bei Ihrer Hausbank beraten.
Die wichtigsten Orderzusätze
Dieser Zusatz ist bei Onlinebanken meistens bei einem Kaufauftrag voreingestellt. Billigst bedeutet, dass Ihre Kauforder sofort zum nächstmöglichen Preis ausgeführt wird. Bei einem Verkaufsauftrag heißt der entsprechende Zusatz „bestens“. Das kann aber teuer (und nicht billigst oder bestens) werden – nämlich dann, wenn die Aktie in kurzer Zeit stark im Preis schwankt. Solche unlimitierten Aufträge sollten Sie daher im Börsenhandel eher vermeiden. Es ist sicherer, ein Limit zu setzen.
Sie können angeben, zu welchem Preis Sie höchstens kaufen und wenigstens verkaufen wollen. Zu höheren beziehungsweise niedrigeren Kursen werden solche Aufträge nicht ausgeführt. Mit einem Limit können Sie sich vor Preisüberraschungen schützen.
Hier verkaufen Anleger entweder, wenn die Aktie im Portfolio unter einen gewissen Kurs fällt, um weitere potenzielle Verluste zu vermeiden. Oder sie kaufen in dem Moment, in dem eine Aktie einen bestimmten Kurs erreicht – in der Hoffnung, dass sie ab dann noch weiter steigt.
Wie Sie Ihr Risiko minimieren
Wie erfolgreich Sie Ihr Geld an der Börse anlegen, darüber entscheidet vor allem der Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt. Dabei gilt: Schwankungen und Risiken sind umso größer, je kürzer der Anlagezeitraum ist. Dann sind hohe Verluste, aber auch enorme Gewinne möglich.
Setzen Sie niemals alles auf eine Karte - gerade an der Börse! Investieren Sie lediglich in eine Branche oder ein Unternehmen, ist Ihr Risiko wesentlich höher, als wenn Sie das Geld auf mehrere Wertpapiere verteilen. Das nennt sich Risikostreuung.
Eingesetztes Kapital muss übrig sein
Sie sollten auf keinen Fall Geld an der Börse investieren, das Sie gegebenenfalls kurzfristig für andere Zwecke benötigen. Der Grund: Wenn Sie in einen Börsencrash geraten, der sich über mehrere Jahre hinzieht, müssen Sie hohe Verluste verkraften. Außerdem gilt: Legen Sie nicht Ihr gesamtes Vermögen in Aktien an. Folgende Faustregel können Sie anwenden: "Hundert minus Lebensalter - so viel Prozent Ihres Gesamtvermögens können Sie an der Börse anlegen."
Emotionen kontrollieren
An der Börse gilt es, Emotionen auszuschalten und rational zu bleiben. Angst oder Gier können zu eingeschränktem Beurteilungsvermögen und damit zu Fehlentscheidungen führen. Bleiben Sie cool und besonnen, so treffen Sie auch keine voreiligen Entscheidungen. Rennen Sie nicht der Herde hinterher, nur weil eine Nachricht - egal ob positiv oder negativ - gerade über die Ticker läuft.
Wahl der Depotbank
Vor der Eröffnung eines Wertpapierdepots sollten Sie verschiedene Angebote vergleichen, da Gebühren sowie andere versteckte Kosten die Rendite schmälern können. Oft bieten Online-Banken günstigere Konditionen als Filialbanken an. Sie sollten zudem im Vorfeld entscheiden, ob Sie eigenständig Geld an der Börse anlegen wollen oder das lieber dem Bankberater überlassen.
Praktisch ist, dass Ihnen prinzipiell jede Bank jeden Indexfonds besorgen kann. Nur wenn Sie einen Sparplan einrichten wollen, sieht es anders aus.
Für den Kauf von Wertpapieren wie Fonds brauchen Sie ein Depot, in dem sie verwahrt werden. Das kostet bei Filialbanken oft jährliche Gebühren, bei Direktbanken ist es häufig kostenfrei. Haben Sie bereits ein Depot bei einer Bank, ist es oft am einfachsten, die Fonds über diese Bank zu kaufen. Andernfalls können Sie Kosten sparen, indem Sie die Fonds über eine Direktbank statt über eine Filialbank ordern. Bei vielen Direktbanken müssen Sie für das Depot nichts zahlen. Wollen Sie einen Indexfonds-Sparplan einrichten, sind Direktbanken erste Wahl, da es bisher kaum Filialbanken gibt, die einen solchen anbieten.
Entscheiden Sie sich für eine Filialbank, fragen Sie dort nach Indexfonds. Achtung: Hier ist Durchhaltevermögen gefragt! Banken verdienen an aktiv gemanagten Fonds mehr als an Indexfonds und verkaufen Indexfonds deshalb nicht so gern. Lassen Sie sich auf nichts anderes ein. Gehen Sie lieber zu einer anderen Bank, falls Ihnen der Berater keinen Indexfonds besorgen will. Läuft alles nach Wunsch, ist der Kauf sehr bequem: Die Bank ordert den Fonds an der Börse und eröffnet für Sie ein Depot, in dem sie ihn verwahrt. Oder Sie entscheiden sich, über Online-Depot-Funktionen selbst zu kaufen und zu verkaufen.
Kunden von Direktbanken haben in der Regel weniger Probleme, Indexfonds zu kaufen. Ob per einmaligem Betrag oder Sparplan - folgen Sie einfach bei der entsprechenden Bank dem Link zu den Eröffnungsunterlagen. Meist funktioniert das über den Pfad „Wertpapiere“, „Fonds“, „ETFs“.
In der Regel gehören zu den Unterlagen Anträge für die Depoteröffnung und die Sparpläne, ein Freistellungsauftrag und das Formular für die Legitimation. Sie können alles online ausfüllen, dann ausdrucken und unterschreiben. Zahlreiche Direktbanken sind auch telefonisch erreichbar und verschicken die Unterlagen auf Wunsch per Post. Sie helfen auch, wenn es bei der Eröffnung über das Internet Probleme gibt.
Als Direktbankkunde gehen Sie mit den ausgefüllten Unterlagen in eine Postfiliale und legitimieren sich über das Postident-Verfahren. Nach wenigen Tagen bekommen Sie die Zugangsdaten per Post, um Ihr Depot zu aktivieren und Fondsanteile zu kaufen.
In der Regel gehören zu den Unterlagen Anträge für die Depoteröffnung und die Sparpläne, ein Freistellungsauftrag und das Formular für die Legitimation. Sie können alles online ausfüllen, dann ausdrucken und unterschreiben. Zahlreiche Direktbanken sind auch telefonisch erreichbar und verschicken die Unterlagen auf Wunsch per Post. Sie helfen auch, wenn es bei der Eröffnung über das Internet Probleme gibt.
Als Direktbankkunde gehen Sie mit den ausgefüllten Unterlagen in eine Postfiliale und legitimieren sich über das Postident-Verfahren. Nach wenigen Tagen bekommen Sie die Zugangsdaten per Post, um Ihr Depot zu aktivieren und Fondsanteile zu kaufen.