Viele Menschen haben Gallensteine. Eine Behandlung ist allerdings erst dann notwenig, wenn sie zu Beschwerden führen - und dann muss es mitunter schnell gehen, da es zu einem lebensbedrohlichen Notfall kommen kann.
Gallensteine entstehen in der Gallenblase oder im Gallengang und sind eine Ansammlung von Kristallen. Sie bestehen überwiegend aus Cholesterin oder aus Bilirubin-Pigmentmaterial (so genannte Pigmentsteine). Am häufigsten kommen jedoch die Cholesterin-Steine vor.
Die Entstehung von Gallensteinen wird begünstigt durch fünf Faktoren, in der Forschung spricht man von den „fünf F“: * Female (weiblich), * fertile (fruchtbar), * fourty (vierzig), * fat (übergewichtig), * fair-haired (blond)
Wann müssen die Gallensteine raus?
Viele Erwachsene haben Gallensteine, die aber nie Probleme verursachen und manchmal zufällig bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung entdeckt werden. Bemerkt der Patient sie ansonsten gar nicht, müssen sie auch nicht behandelt werden.
Ist die Gallenblase jedoch entzündet, was sich durch schwere Bauchschmerzen und Gallenkoliken bemerkbar macht, wird die Gallenblase operativ entnommen. Dies geschieht minimalinvasiv durch drei kleine Schnitte im Bauchraum. In der Regel kann der Patient ohne Gallenblase gut leben. Die Galle ist eine Art „Auffangbehälter“ für die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung von Fetten im Darm nötig ist. Ist die Gallenblase weg, fließt die Galle direkt durch den Gallengang in den Darm. Sitzen die Steine im Gallengang fest, müssen sie von dort entfernt werden. Durch eine Cholangioskopie – eine Gallengangsspiegelung – können die Gallengänge sichtbar gemacht werden. Steine im Gallengang können so noch während der Untersuchung identifiziert und einzeln entfernt werden. Man fängt sie mit einer Art Steinfänger ein, holt sie nach und nach heraus und legt sie im Darm ab, von wo sie ausgeschieden werden. Sind die Steine zu groß oder zu hart, kann man sie unter Sicht vorher zertrümmern. Dem Patienten wird mit dieser Methode eine Operation erspart, er bekommt eine lokale Anästhesie.
Generell gilt: Die „kritischeren“ Steine sind tatsächlich die, die kleiner sind. Die großen Steine stören häufig überhaupt nicht. Sie sind so groß, dass sie die Gallenblase gar nicht verlassen, weil sie nicht durch den Gang passen. Aber die kleineren Steine, die etwa zwei bis vier Zentimeter groß sind, verlassen die Gallenblase, kullern den Gallengang hinunter und bleiben dann im Schließmuskel stecken, also dort, wo der Gallengang Verbindung zum Zwölffingerdarm hat. Die Galle kann dann nicht mehr abfließen. Entzündungen bis hin zu einer Sepsis können die Folge sein.
Wie kann man Gallensteinen vorbeugen?
Im Grunde gibt es keine medikamentöse Therapie gegen Gallensteine. Das A und O ist die Vorbeugung. Im Prinzip sollte man möglichst schlank bleiben, sich vollwertig und ausgewogen ernähren und regelmäßig Vollkornprodukte, Gemüse und Obst auf den Speiseplan setzen. In Kombination mit Sport und regelmäßiger Bewegung kann so Übergewicht abgebaut werden – eines der Risikofaktoren für Gallensteine.
Dass die Gallensteine trotz fehlender Gallenblase wiederkommen, kann in seltenen Fällen passieren. Dann entstehen sie im Gallengang.