Technikexperte Marko Bagic informiert über die Umstellung auf den neuen TV-Standard DVB-T2 HD.
Als Kombination aus DVB-T2 und HEVC bietet DVB-T2 HD eine bessere Bildqualität (überwiegend wird in HD gesendet) und mehr Programme (in den Ballungsräumen werden rund 40 Programme empfangbar sein).
Im Rahmen einer ersten Stufe sind seit Ende Mai letzten Jahres sechs Programme in ausgewählten Ballungsräumen über DVB-T2 HD empfangbar (ARD, ZDF, RTL, VOX, PRO7, SAT1). Der komplette Umstieg aller Programme auf den DVB-T2 HD-Standard erfolgt ab dem 29. März 2017, zunächst aber nur in ausgeweiteten Ballungsräumen. Bis Mitte 2019 soll der Umstieg dann bundesweit vollzogen sein. Im Gegenzug wird ein Großteil des alten DVB-T-Angebots eingestellt. Für all diejenigen, die ihr Fernsehprogramm über Kabel oder Satellit empfangen, ändert sich durch die Umstellung nichts.
Insgesamt 40 Sender werden über DVB-T2 HD empfangbar sein. Das werden neben den klassischen öffentlich-rechtlichen und privaten Hauptprogrammen auch Regionalprogramme sein, ausländische Programme sind nicht eingeplant. Die privaten Sender werden nur in HD-Qualität empfangbar und damit auch kostenpflichtig sein. Allerdings wird es bis April 2017 eine Übergangszeit geben, in der man sie noch kostenlos anschauen kann. Danach muss man für zwölf Monate Privat-TV 69 Euro bezahlen.
Neuer Receiver erforderlich
Für den Empfang von DVB-T2 HD benötigt man geeignete Empfangsgeräte. Fernsehgeräte, die mit einem herkömmlichen DVB-T-Receiver ausgestattet sind, können ab der flächendeckenden Einführung kein Signal mehr darüber empfangen. „In diesem Fall muss man sich einen DVB-T2 HD-Receiver oder einen Fernseher mit eingebautem DVB-T2 HD-Empfangsteil kaufen“, so Marko Bagic.
Wer ein älteres Fernseher-Modell hat, etwa einen Röhrenfernseher, muss genauer nachschauen. Das Problem: Sie verfügen meist nur über einen Scart-Eingang. „Viele neue Receiver haben aber nur einen HDMI-Ausgang und können nur an einen Fernseher mit einem solchen Eingang angeschlossen werden“, sagt Experte Bagic. Es gebe zwar Receiver, die einen Scart-Anschluss haben oder über einen Adapter angeschlossen werden können, aber leider seien dies nur einige wenige Modelle. „Ein Fachbetrieb ist der richtige Ansprechpartner bei der Auswahl des passenden Receivers“, empfiehlt Bagic.
Stiftung Warentest hat aktuell 13 DVB-T2-HD-Empfänger unter die Lupe genommen, wovon zehn mit der Note „gut“ abschnitten, drei wurden mit „befriedigend“ bewertet. Die Tester empfehlen, bei der Wahl der Box die eigenen Sehgewohnheiten miteinzubeziehen. Da private Programme mit DVB-T2-HD nicht mehr empfangbar sein werden, sollte jeder, der nicht darauf verzichten möchte, einen Empfänger mit Decoder wählen. Gegebenenfalls sollte der Empfänger über eine Aufnahmefunktion und einen Lan-Anschluss verfügen, um ihn als Rekorder zu nutzen, beziehungsweise um ihn ans Internet anzuschließen oder ins Heimnetzwerk einbinden zu können.
Testsieger ist der Digipal Isio HD von Technisat für 157 Euro, der die Tester in punkto Handhabung und Multimediafunktion überzeugen konnte. Als Preis-Leistungssieger gingen die Geräte Skymaster DTR500 für 73 Euro und Xoro HRT 8720 für 66 Euro hervor. Noch günstiger und trotzdem „gut“ in Sachen Bild und Ton ist laut Stiftung Warentest der Comag SL30T2 für 49 Euro.